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Kommissar Morry - Endstation Mord

Kommissar Morry - Endstation Mord

Titel: Kommissar Morry - Endstation Mord
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ihr vorbei. „Das ist ein Punkt, den Sie bei Ihren Betrachtungen außer acht lassen."
    „Hängt es mit einem Mädchen zusammen?"
    „Es hängt immer mit Mädchen zusammen . .. zumindest bei Leuten meines Alters. Aber das ist vorbei."
    „Für immer?“
    Er blickte sie an. Er sah ihre Lippen und nahm den Duft wahr, der ihrem Haar entströmte. Nein, dachte er, es ist noch nicht vorbei. Nicht einmal das Trinken hat das auslöschen können. Mein Herz schlägt rascher als sonst, viel zu rasch ...
    „Ich weiß es nicht", brummte er.
    „Hat sie Sie sitzenlassen?"
    „Nein, nein. Sie will mich noch immer. Sie hatte sich einen großartigen Plan ausgedacht. Eine wunderbare Sache. Sie lachte sich einen miesen, alten Knacker an, der ein paar Millionen auf seinem Bankkonto hatte. Sie wußte, daß er nur noch ein paar Jährchen zu leben hatte. ,Dann heirate ich dich', sagte sie. ,Dann sind wir gemachte Leute'. Das war vor fünf Jahren. Der Alte lebt noch immer. Ich hab' die Kleine geliebt, aber als ich begriffen hatte, daß das Geld für sie wichtiger war als die Liebe, war es natürlich aus."
    „Das war gewiß sehr bitter für Sie. Aber es gehört nun mal zu den Realitäten des Lebens, daß die meisten Menschen die Liebe gegen das Geld vertauschen, wenn sie dazu nur eine Gelegenheit haben."
    „Damals wollte mir das nicht in den Kopf. Heute bin ich klüger."
    „Bedeutet das, daß Sie jetzt genauso handeln würden?"
    Nein, dachte Frank. Ich glaube im Grunde genommen noch immer an die Liebe. Ich pfeife auf das Geld. Aber laut sagte er: „Klar, heute würde ich genauso handeln!"
    „Schade", meinte das Mädchen.
    „Wieso?" fragte er unsicher.
    „Ich habe mir eine romantische Ader bewahrt. Ich möchte daran glauben, daß es die echte Liebe noch gibt, und Männer, die dafür eintreten."
    Frank machte eine Handbewegung, die das ganze Haus einschloß und sagte: „In diesem Palast ist es nicht schwer, romantisch zu sein. Vor allem, wenn man so aussieht wie Sie!"
    „Vielen Dank."
    „Wer ist eigentlich dieser Joe?"
    „Ein guter Freund."
    „Ein sehr guter?"
    „Interessiert Sie das?"
    „Ja, es interessiert mich."
    „Die Dinge liegen nicht so, wie Sie zu denken scheinen. Er ist nicht mein Liebhaber. Joe hat sich immer darum bemüht, meine Gunst zu gewinnen. Aber er hat es nie geschafft, er hat nie das gesteckte Ziel erreicht. Ich sehe in ihm nur den loyalen Freund. Joe hat sich mit dieser Rolle abgefunden."
    „Das muß für ihn nicht leicht gewesen sein."
    „Er hat eingesehen, daß es die beste Lösung ist. Ich liebe einen anderen."
    Frank stellte verblüfft fest, daß ihn diese Bemerkung zu einer schmerzhaften, eifersüchtigen Regung veranlaßte.
    „Macht er sich da nicht etwas vor?" fragte er, um irgend etwas zu sagen.
    „Vielleicht. Es ist schwer, in einen Menschen hineinzublicken."
    „Wem sagen Sie das? Ich wünschte zum Beispiel, ich könnte Sie durchschauen! Ich möchte erfahren, was Sie über mich denken, und warum Sie mich in dieses Haus geholt haben."
    „Möchten Sie noch einen Whisky?"
    „Später. Jetzt möchte ich erst einmal hören, was Sie von mir erwarten."
    Carol beugte sich über den Tisch nach vorn. Ihre Augen waren wie dunkle, flirrende Schächte, die ihn magisch anzogen. Er spürte ihren Duft und ihm wurde ein wenig schwach in den Knien.
    „Ich möchte, daß Sie einen Menschen töten!" sagte das Mädchen.
    Frank merkte, daß sich seine Muskeln spannten und verkrampften. Er starrte sie an.
    „Sagen Sie das noch einmal!"
    Carol rührte sich nicht. Sie hielt den Blick fest auf ihn gerichtet.
    „Ich möchte, daß Sie einen Menschen töten", wiederholte sie.
    Er schluckte. Seine Lippen waren auf einmal ganz trocken und spröde. Er befeuchtete sie mit der Zungenspitze.
    „Sie haben auf das falsche Pferd gesetzt."
    „Ich dachte es mir", sagte sie. Es klang ein wenig geringschätzig.
    Merkwürdigerweise machten ihn diese Worte und der Ton, in dem sie vorgebracht wurden, viel wütender als das ungeheuerliche Ansinnen, das Carol an ihn gestellt hatte.
    „Wie meinen Sie das?"
    „Sie sind zu weich. Ich habe das schon auf der Fahrt erkannt. Darum war ich dafür, Sie nach Hause zu schicken. Aber Sie wollten ja partout bleiben. Wissen Sie, woran Sie kranken? Sie haben keinen Mumm in den Knochen!"
    Er stand auf. „Wenn Sie ein Mann wären, würde ich Sie jetzt niederschlagen!"
    Carol richtete sich auf. „Du lieber Himmel!" seufzte sie spöttisch. „Prügeln kann sich schließlich jeder Gassenjunge!"
    „In
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