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Kommissar Morry - Endstation Mord

Kommissar Morry - Endstation Mord

Titel: Kommissar Morry - Endstation Mord
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hätte, wie er wirklich ist, wäre es nie zu dieser Ehe gekommen."
    „Ach, machen Sie mir doch nichts vor!"
    „Ich habe es nicht nötig, Sie zu beschwindeln", meinte Carol ruhig.
    „Warum bringen Sie ihn nicht selber um?" hörte er sich zu seinem Erstaunen fragen.
    „Das ist unmöglich. Jedermann weiß, daß die Ehe nicht sonderlich gut geht. Viele vermuten, daß ich einen Liebhaber besitze. Wenn mein Mann plötzlich stirbt, wird man eine sehr gründliche Autopsie vornehmen und entdecken, daß er ermordet wurde. Ich, als die Erbin, würde sofort im Mittelpunkt des Verdachtes stehen. Darum muß ich ein einwandfreies Alibi haben."
    „Sie haben gründlich über das Problem nachgedacht, nicht wahr?"
    „Es beschäftigt mich unablässig."
    „Einen wichtigen Punkt haben Sie übersehen. Selbst wenn ich oder ein anderer den Mord ausführen würde, läge für die Polizei der Verdacht nahe, daß Sie die Anstifterin waren."
    „Das ist mir völlig klar. Aber mein Plan ist trotzdem, oder gerade deswegen, gut. Ich behaupte sogar, daß ihm ein Schuß von Genialität anhaftet."
    „Geben Sie sich keinen Illusionen hin. Den perfekten Mord gibt es nicht."
    „Sie mißverstehen mich gründlich. Mir liegt im Gegenteil daran, den unperfekten Mord vom Stapel zu lassen ... eine Tat, bei der ganz offen zutage liegt, wer es getan hat."
    „Das verstehe ich nicht."
    „Setzen wir einmal den Fall, Sie hätten sich bereit erklärt, auf meinen Vorschlag einzugehen...Sie winkte ab. „Nein, ich kann nicht darüber sprechen. Es ist zu gefährlich. Eines Tages wird in der Zeitung stehen, daß der Großindustrielle X umgebracht wurde. Natürlich wird man nicht versäumen, ein Bild von mir, der trauernden Witwe zu bringen. Ihnen wird es dann wie Schuppen von den Augen fallen und Sie werden wissen, daß ich meine Hand im Spiel hatte. Vermutlich würden Sie spornstreichs zur Polizei laufen und dort Meldung erstatten."
    „Ja", meinte Frank, „das würde ich gewiß tun."
    „Sie sind wirklich ein braver Staatsbürger!“ spottete Carol.
    „Ich bin ein Trinker, ein Außenseiter der Gesellschaft, aber ich liebe die Menschen", erwiderte Frank. „Sie haben dagegen doch hoffentlich nichts einzuwenden?"
    „Sie sind im Irrtum, wenn Sie glauben, daß ich eine harte, gefühlsrohe Hexe bin, die hinter der Fassade äußerlicher Schönheit ein höchst blutrünstiges Wesen verbirgt, eine Frau, die weder Recht noch Gesetz achtet. Mein Mann ist es, für den andere Gesetze gelten! Er hat Moral und Anstand nie sehr hoch geachtet. Er ist stets über Leichen gegangen, wenn das seine Ziele verlangten. Wenn er jetzt durch Gewalteinwirkung von fremder Hand sterben sollte, so ist das nicht mehr, als er verdient hat!"
    „Sie haben nicht das Recht, sich zu seinem Richter aufzuwerfen. Warum lassen Sie sich nicht von ihm scheiden? Ich kenne den Grund. Sie haben Angst, Ihre Ansprüche auf seine Millionen zu verlieren. Ihnen geht es nur um das Geld! Sie sind genauso wie alle anderen!"
    „Unsinn. Ich würde sofort in eine Scheidung einwilligen. Aber er würde mich nicht freigeben."
    „Er kann Sie nicht davon abhalten, von ihm getrennt zu leben! Warum laufen Sie nicht einfach mit Ihrem Liebhaber auf und davon?"
    „Mein Mann würde uns finden. Er würde uns ruinieren. Er hat das Geld und die Macht dazu. Ich kenne ihn. Er ist gemein und rachsüchtig. Wir hätten keine Chance gegen ihn."
    „Ich verstehe. Und darum muß er sterben."
    „Ich bin bereit, dafür einhunderttausend Dollar zu zahlen", sagte Carol ruhig. „Weitere einhunderttausend Dollar folgen nach der Erbschaftsregelung. "
    „Zweihunderttausend Dollar..." In Franks Ohren brauste es. „Das ist ein Vermögen!"
    Frank nahm einen großen Schluck aus seinem Glas. Der Whisky brannte in seiner Kehle und trieb ihm plötzlich das Wasser in die Augen.
    „Ich verfluche Sie!" preßte er zwischen den Zähnen hervor. „Von nun an werde ich immer an die verdammten zweihunderttausend Dollar denken müssen. Unablässig. Die Summe wird mir wie ein Mühlrad im Kopf herum gehen. Zweihunderttausend Dollar ... ein Vermögen, das ich in greifbarer Nähe hatte und nicht zu fassen vermochte ..."
    „Noch ist es nicht zu spät", meinte Carol. „Überlegen Sie es sich! Wägen Sie das Für und Wider sorgfältig gegeneinander ab. Auf der einen Seite ist ein alter, grausamer und brutaler Mann, ein rücksichtsloser Geschäftemacher, der schon viele Konkurrenten ruiniert und ihre unschuldigen Familien ins Verderben gestürzt hat...
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