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Kommissar Morry - Endstation Mord

Kommissar Morry - Endstation Mord

Titel: Kommissar Morry - Endstation Mord
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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auf der anderen Seite ist ein junges Paar, das sich liebt und nichts anderes möchte, als in Frieden und Glück zu leben. . . und dann sind da noch die zweihunderttausend Dollar, die auch völlige Sorglosigkeit für Sie bedeuten!"
    „Machen Sie Schluß damit!" sagte Frank und hielt sich die Ohren zu. „Ich will nichts weiter hören!"
    Carol trank. Sie war ganz ruhig, als wüßte sie, daß am Ende dieser Unterhaltung der Erfolg stehen würde. „Es ist die Chance Ihres Lebens!"
    Frank nahm die Hände herab. Sein Herz trommelte im wilden Rhythmus gegen die Rippen. „Ich kann es nicht", sagte er mit gebrochener Stimme.
    „Sie werden es schaffen, wenn Sie wissen, wie er ist", sagte Carol.
    Frank schluckte. Er starrte Carol an. „Wie haben Sie sich die Tat vorgestellt... ich meine, wie soll das Ganze vor sich gehen?"
    „Das ist ziemlich gleichgültig. Nur das Ergebnis zählt."
    Frank schüttelte sich. „Sie werfen das da hin, als wäre es eine Kleinigkeit!"
    „In gewissem Sinne trifft das zu... zumindest bei ihm", erklärte Carol. „Sie stellten vorhin heraus, daß es ein unperfekter Mord werden soll... eine Tat also, bei der die Zusammenhänge für die Polizei offen zutage liegen", erinnerte er sich. „Wie ist das zu verstehen?"
    „Das ist das zentrale Problem. Alles muß darauf hinweisen, daß Sie der Täter waren!"
    „Aber...“
    „Keine Angst", unterbrach sie ihn. „Alles wird so vorbereitet, daß Sie die Staaten unbehelligt verlassen können."
    „Sie meinen, ich müßte fliehen?"
    „Gewiß. Das ist ein Teil des Planes."
    „Wohin?"
    „Oh, da gibt es eine ganze Reihe guter Möglichkeiten. Nach Mittelamerika, nach Europa . .."
    „Das ist ja hirnverbrannter Blödsinn! Man würde mich rasch finden, festnehmen und ausliefern!"
    „Sie vergessen, daß Sie unter einem falschen Namen leben werden... und zwar mit ausgezeichnet gefälschten Papieren."
    „Das ist ein verrückter Plan... ich müßte ein Narr sein, wenn ich ihn akzeptierte."
    „Sehen Sie her", sagte Carol, „ich erklärte Ihnen doch bereits, daß es wichtig ist, den Täter ganz klar herauszustellen. Die Polizei darf keinen Zweifel daran haben, wer es war... denn nur auf diese Weise kann ich mich selbst entlasten und gleichzeitig von dem Verdacht reinigen, die Anstifterin gewesen zu sein. Sie und ich, wir werden ein paar Wochen oder Monate miteinander verkehren, so daß alle Welt glauben muß, wir waren liiert.. und dann sorge ich dafür, daß es mein Mann erfährt. Das Datum muß sorgfältig gesteuert werden. Es wird dann zu der unvermeidlichen Auseinandersetzung kommen. Im Verlauf dieser Szene werden Sie schießen und fliehen. Für alle wird klar sein, was geschehen ist, und warum es geschehen mußte .. . und genau das strebe ich an." Sie machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: „Jetzt begreifen Sie hoffentlich, warum es für mich wichtig ist, daß Sie jung sind, und daß Sie gut aussehen, und daß Sie, last but not least, nicht zu den Dummköpfen gehören . . . denn nur so wirkt es glaubwürdig, daß ich mich in Sie verlieben konnte."
    Frank wurde es heiß. Er kaute auf seiner Unterlippe herum. „Er ist wirklich so schlecht, wie Sie sagen?"
    „Noch schlechter. Sie werden ihn kennenlernen und mir bestätigen, daß ich nicht übertrieben habe."
    „Also gut", sagte Frank und holte tief Luft. „Ich kann es ja mal versuchen..."
    „Ich danke Ihnen", murmelte Carol. Sie beugte sich ihm zu. Einen Moment lang waren ihre großen Augen dicht vor den seinen. Dann preßten sich ihre weichen, zuckenden Lippen auf seinen Mund. Er zitterte und merkte, daß ihm kalt wurde.

    *

    Ein Taxi brachte ihn nach Hause.
    Er zahlte mit der großen Dollarnote, die Carol ihm beim Abschied zugesteckt hatte. Der Taxifahrer betrachtete den Geldschein mürrisch. „Haben Sie's nicht kleiner?"
    „Nein. Ich brauche Wechselgeld."
    Als Frank Minuten später in seinem Zimmer stand, entzündete er sich eine Zigarette und trat vor den halbblinden Spiegel. Er blickte sich an. Frank Baker, angehender Verbrecher unter Spezialvertrag ...
    Merkwürdigerweise konnte er das Ganze noch nicht recht ernst nehmen, es war etwas, das in grauer Zukunft lag und vielleicht niemals eintreten würde. Er dachte jedoch mit hämmerndem Herzen an die Wochen und Monate, die ihm unmittelbar bevorstanden, an die Stunden mit Carol.
    War das ihr wirklicher Name? Es spielte keine Rolle. Wichtig war nur, daß jetzt Bewegung in sein Leben geraten war. Auf der Kommode stand eine Flasche Whisky,
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