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Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Titel: Kommissar Morry - Der Judas von Sodom
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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richtete sich zunächst gegen mich. Ich wurde wochenlang verhört und saß auch in Untersuchungshaft. So oft ich die Rede auf Oscar Termath brachte, lachte man mich aus. Niemand kannte diesen Mann. Er führte schon damals mehrere Namen.“
    „Später wandte er sich dann nach London, nicht wahr?“
    „Ja, Sir! Das erfuhr ich von einem kleinen Hehler. Ich löste meinen Haushalt in Dublin auf und siedelte nach London über. Ich hatte keine Beweise gegen Oscar Thermat. Aber mein Instinkt sagte mir, daß er Evelyn auf dem Gewissen hatte.
    Seit ich damals in London ankam, war ich Tag und Nacht hinter ihm her. Ich erriet, daß er im Mulatten-Klub verkehrte. Ich wußte, daß er sich seine Opfer aus der Austern Bar holte, die unmittelbar in der Nähe gelegen war. Nur aus diesem Grund freundete ich mich mit den Girls an.“
    „Nana?“ meinte Morry lächelnd. „Wirklich nur aus diesem Grund? Wenn ich da an Liz Etty denke...“
    „Sie wartet unten auf mich“, gestand Thom Harban verlegen. „Dauert es noch lang, Kommissar? Wir wollen nachher zum Standesamt gehen, um unser Aufgebot zu bestellen. Es ist ein glücklicher Tag für uns beide . . .“
    „Wir sind gleich fertig“, sagte Morry. „Wir wissen jetzt, daß Oscar Termath mit Burt Lukin und James Hatfield und Emest Prince identisch war. Er mordete immer dann, wenn er dem teuflischen Rausch des Kokains erlag. Die Ware, mit der er früher nur gehandelt hatte, machte ihn zum Sklaven. Sie erniedrigte ihn zum Tier. Aus dem dumpfen Rausch erwuchsen gräßliche und entartete Triebe. . .“
    „Ja, so ist es gewesen, Sir“, sagte Thom Harban. „Wie glücklich werden die Mädels in der Austern Bar sein, wenn sie in Zukunft wieder frei und sorgenlos nach Hause gehen können. Es gibt keinen Mörder mehr am Sodom Wall.“
    Kommissar Morry blickte rasch zu Angela Sirion hin, die noch immer schweigsam in ihrem Sessel saß.
    „Werden Sie auch in Zukunft noch in der Austern Bar tanzen?“ fragte er lächelnd. „Oder soll das jetzt aufhören?“
    „Ja, es wird aufhören“, sagte Angela Sirion scheu.
    „Was werden Sie dann tun? Bleiben Sie wenigstens der Polizei treu? Oder kann Sie auch dieser Beruf nicht mehr fesseln?“,
    „Doch“, sagte Angela Sirion rasch. „Der Beruf interessiert mich heute noch so wie am Anfang meiner Laufbahn. Allerdings müßte mir ein Herzenswunsch in Erfüllung gehen.“
    „Was ist das für ein Wunsch?“ fragte Morry. „Ich möchte hier bei Ihnen bleiben, Sir“, sagte Angela Sirion und wurde brennend rot im Gesicht. „Verstehen Sie mich bitte richtig. Ich habe mich bereits so an Sie gewöhnt.“
    „Ich glaube, das wird sich machen lassen“, sagte Morry gedankenvoll. „Ich kann eine so tüchtige Assistentin gut gebrauchen. Meinetwegen können Sie sogar Ihre alten Kleider noch auftragen. Ich weiß ja nun, wie Sie darunter aussehen. Damals in der Garderobe der Austern Bar habe ich . . .“
    „Bitte, schweigen Sie doch“, sagte Angela Sirion verlegen.
    Morry verstummte wirklich. Er blickte lächelnd zu seiner Assistentin hin. Anscheinend ahnte er bereits, was die Zukunft für sie beide bringen würde.

    E N D E
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