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Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Titel: Kommissar Morry - Der Judas von Sodom
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Mörders mit einem Hilferuf auf den Lippen gestorben. Aber Angela Sirion wurde gerettet. Ihr Hilferuf war gehört worden. Krachend flog die Tür auf, die in den Schlafraum führte. Auf der Schwelle stand Kommissar Morry. In seiner Rechten lag die schwere Dienstwaffe. Seine Augen hefteten sich kalt und wachsam auf den ertappten Mörder. Angela Sirion spürte nur instinktiv, daß eine plötzliche Wendung eingetreten war. Der Griff an ihrem Hals erschlaffte. Der Druck der verkrallten Finger ließ nach. Sie konnte wieder atmen. Die schwarzen Nebel vor ihren Augen verschwanden. Jetzt erst sah sie den Kommissar, der sie aus den Fängen des Todes gerettet hatte. Er war eben dabei, Emest Prince die Handschellen anzulegen. Noch in der gleichen Stunde wurde der Mörder abgeführt und in das Untersuchungsgefängnis Old Bailey eingeliefert.

    22

    Am nächsten Morgen durfte Kommissar Morry, wie immer nach einem gelösten Fall, die Glückwünsche aller Kollegen entgegennehmen. Selbst der gefürchtete Sektionspräsident ließ sich herbei, ihm mit versöhnlicher Stimme zu seinem Erfolg zu gratulieren. Am meisten aber freute sich Morry, als Angela Sirion erschien und ihm stumm die Hand reichte. Ihr Händedruck sagte mehr als alle Worte.
    „Nanu?“ staunte Morry ehrlich begeistert. „Warum haben Sie sich so prächtig herausstaffiert?“
    „Zur Feier des Tages“, sagte Angela Sirion lächelnd. „Ich bin so glücklich, daß wir es geschafft haben, Mr. Morry. Ein wenig habe ich doch auch dazu beigetragen, daß Sie den schwierigen Fall lösen konnten.“
    „Und ob“, sagte Morry ehrlich. „Wenn Sie nicht gewesen wären, würden wir sicher noch lange im Dunkeln tappen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, Miß Sirion! Hätten Sie mich vor zehn Minuten telefonieren hören, so wüßten Sie, daß ich Sie zur Beförderung vorgeschlagen habe.“
    Angela Sirion wurde ganz still vor lauter Glück. Sie saß da und brachte einfach den Mund nicht mehr auf. Verwirrt und scheu blickte sie immer wieder auf den Kommissar. In ihren Augen war wieder jene schwärmerische Verehrung, die sie wie ein kleines Mädchen erscheinen ließ.
    „Bleiben Sie hier“, sagte Morry nach einer Weile. „Ich habe Thom Harban vorgeladen. Er muß jeden Augenblick erscheinen.“
    Der Kommissar hatte kaum ausgesprochen, da stand Thom Harban auch schon in der Tür. Er lächelte. Sein Gesicht, wirkte entspannt und friedlich.
    „Gratuliere, Kommissar“, sagte er trocken. „Sie wissen ja, welches Interesse ich selbst daran hatte, daß dieser Teufel unschädlich gemacht wurde. Ich vermute, Sie kennen die Hintergründe, die mich zu meinem Handeln veranlaßten.“
    „Ich kann sie vielleicht erraten“, murmelte Morry, „aber Sie müssen nachher ein Protokoll unterschreiben, Mr. Harban. Erzählen Sie mir bitte, wie Sie auf die Spur des Mörders stießen. Es (begann vor einem Jahr in Irland, nicht wahr?“
    „Ja, es begann in Irland“, sagte Thom Harban mit schleppender Stimme und seine Augen verdunkelten sich. Man sah ihm deutlich an, wie sehr ihn die Erinnerung quälte.
    „Ich wohnte damals mit meiner Frau in Dublin“, plauderte er in schwermütigem Tonfall. „Drei Jahre unserer Ehe waren glücklich. Dann hatte Evelyn, so hieß meine Frau, einen Autounfall. Sie kam ins Hospital. Sie hatte starke Schmerzen. Man gab ihr Morphium. Immer wieder Morphium . . .“
    „Ich verstehe“, sagte Morry nachdenklich. „Sie wurde süchtig, nicht wahr?“
    „Ja, sie wurde süchtig, Sir! Sie verkehrte in Lokalen, in denen sich Schieber und Rauschgifthändler aufhielten. Sie wurde mit einem gewissen Oscar Termath bekannt.“
    „Zufällig?“
    „Es muß mehr als ein Zufall gewesen sein“, meinte Thom Harban grübelnd. „Anscheinend hatte das Schicksal selbst seine Hand im Spiel. Meine Frau lernte Oscar Termath nämlich nur durch eine lächerliche Verwechslung kennen.“
    „Erzählen Sie bitte weiter.“
    „Evelyn hat mir das später einmal erzählt“, sagte Thom Harban mit dunkler Stimme. „Es war an einem Abend im Oktober, da suchte sie mich in der halben Stadt. Sie klapperte alle Lokale ab. In einer kleinen Kneipe glaubte sie mich schließlich gefunden zu haben. Sie rief Thom und lief auf einen Mann zu, der mir zum Verwechseln ähnlich sah. Es war Oscar Termath. Das hätte an sich nichts bedeutet. Aber zu allem Unglück handelte er mit Rauschgift. Drei Wochen später fand man meine Frau ermordet auf. Sie war mit einem Seidenschal erwürgt worden. Der Verdacht der Täterschaft
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