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Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Kommissar Morry - Der Judas von Sodom

Titel: Kommissar Morry - Der Judas von Sodom
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ich für Sie tun kann.“
    Felix Humper wechselte einen raschen Blick mit Spencer Marshall. Sie waren beide ziemlich weich in den Knochen. Von ihrer anfänglichen Frechheit war nichts mehr zu merken.
    „Gut, Kommissar“, stieß Felix Humper hervor. „Wir wollen Ihnen die Wahrheit sagen. Burt Lukin ist tatsächlich im Mulatten Klub verkehrt. Wir kennen ihn seit etwa zwei Jahren. Er arbeitete früher für uns in Irland.“
    „Was arbeitete er?“
    „Nur nicht so neugierig, Sir“, knurrte Felix Humper. „Unsere Geschäfte stehen auf einem anderen Blatt geschrieben. Davon wollen wir jetzt nicht reden. Es handelte sich nur darum, ob wir Burt Lukin kennen oder nicht?“
    „Hat er auch noch andere Namen?“ fragte Morry rasch.
    Felix Humper überlegte einige Sekunden. „Ich glaube, er nannte sich früher Oscar Termath. Mag sein, daß das sein richtiger Name ist. Wir haben ihn nie danach gefragt.“
    „Wissen Sie, wo er wohnt?“
    Felix Humper schielte zu Spencer Marshall hin. Sie drucksten beide zögernd hin und her. „Sags doch“, knurrte Spencer Marshall schließlich.
    „Na, schön, Sir! Warum sollen wir für Burt Lukin unsere Haut zu Markte tragen. Er wohnt an den Hopemakers Fields in Limehouse. Ist eine alte Mietskaserne, in die er sich verkrochen hat. Das Haus hat die Nummer 16. Die Wohnung liegt im Dachgeschoß.“
    „Leider ist Burt Lukin ausgezogen“, sagte Morry grübelnd. „Er hat sich heimlich aus dem Staub gemacht. Haben Sie vielleicht eine Ahnung, wo er untergetaucht sein könnte?“
    „No“, brummte Felix Humper. „No“, sagte auch Spencer Marshall.
    Morry klappte enttäuscht sein Notizbuch zu und erhob sich. Mit hängendem Kopf näherte er sich der Tür.
    „Hallo, Sir!“ riefen ihm die beiden Dicken nach. „Was wird nun aus uns? Wollen Sie uns hier hocken lassen?“
    „Ich werde mit dem Rauschgiftdezernat sprechen“, sagte Morry tonlos. „Wenn nichts gegen Sie vorliegt, können Sie abmarschieren.“
    „Wir wußten doch gar nicht, was Burt Lukin in seiner Freizeit treibt!“ schrie Felix Humper verbittert. „Wir hatten keine Ahnung, daß er ein Mörder ist. Das müssen Sie uns glauben, Sir!“
    Kommissar Morry hörte das Gebrüll nicht mehr. Er stand bereits draußen im Zellenflur. Wenige Sekunden später nahm er wieder in seinem Wagen Platz und kehrte zum Yard zurück. Er war ziemlich niedergeschlagen, als er hinter dem Schreibtisch seines Dienstzimmers Platz nahm. Er rechnete mit neuen Mißgriffen und Niederlagen. Dabei sollte ihm ausgerechnet dieser Tag noch eine große Freude bescheren. Es war Angela Sirion, die ihm die glückliche Nachricht überbrachte.
    „Ich habe Thom Harban unrecht getan“, sagte sie, als sie aufgeregt und mit glühenden Wangen in seinem Zimmer aufkreuzte. „Es gibt tatsächlich einen ändern, der fast so aussieht wie er. Der Mann heißt Ernest Prince. Ich habe gestern Abend mit ihm gesprochen. Er machte sich an mich heran. Wenn nicht alles täuscht, ist er der gesuchte Mörder, Sir!“
    „Nun mal langsam“, sagte Morry aufhorchend. „Den Namen Ernest Prince hatten wir bisher noch nicht. Glauben Sie wirklich, daß er unser Mann sein könnte?“
    „Ganz bestimmt, Sir“, versicherte Angela Sirion. „Eine Frau hat das im Gefühl. Er sieht aus wie Thom Harban. Er hat mir aufgelauert. Er will mich heute Abend wieder abholen.“
    „Moment mal“, sagte Morry rasch. „Ich kann Sie natürlich nicht allein mit diesem Burschen lassen. Es würde Ihnen sonst vielleicht wieder so ergehen wie am Sodom Wall.“
    „No, Sir“, wehrte Angela Sirion hastig ab. „Diesmal sehe ich mich vor. Seit drei Tagen trage ich meine Pistole nicht mehr in der Handtasche, sondern am Körper. Sie können also ganz unbesorgt sein.“
    „Ich werde trotzdem aufpassen“, brummte Morry. „Mein Gott, wenn das wahr wäre, Miß Sirion. Wenn wir wirklich diesen Mörder in der Falle hätten. Ich würde Ihnen das nie vergessen.“
    Angela Sirion lächelte glücklich und verabschiedete sich, weil sie noch ein paar dringende Gänge erledigen mußte.
    „Lassen Sie mich vorerst mit ihm allein, Sir“, sagte sie zwischen Tür und Angel. „Er soll nicht mißtrauisch werden. Erst wenn ich wirkliche Beweise in der Hand habe, dürfen Sie zupacken.“

    *

    Abends um elf Uhr, nach Ende der Vorstellung, bummelte Angela Sirion noch eine Weile vor der Austern Bar auf und ab. Als der Platz allmählich leer wurde, ging sie langsam die Straße hinunter. Sie hielt auf ihre Wohnung zu, die ganz in der
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