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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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und trat in seine Endphase ein.
    „Brookers, ich benötige Sie heute nach Dienstschluß nun doch nicht mehr. Die Sache, die ich Ihnen zugedacht hatte, übernehme ich persönlich", waren seine einzigsten Worte, die Brookers nach Rückkehr Kommissar Morrys in das Hauptquartier von diesem zu hören bekam.

    13

    Träge schlichen für Kommissar Morry die Stunden bis zum folgenden Abend dahin. Als die Stadt ihren schwarzen Mantel über die Stadt legte, saß er noch mit seinem Faktotum im Gebäude des Sonderdezernats. Seltsamerweise war sein Schreibtisch leergefegt. Keine Akten häuften sich darauf. Das Zimmer sah aus, als sei die Polizei arbeitslos geworden. Faul rekelten sich die beiden Detektive in den tiefen Sesseln herum und bliesen dicke Rauchwolken gegen die hohe Decke. Als eine nahegelegene Turmuhr die neunte Abend» stunde mit dröhnenden Glockenschlägen anzeigte, blickte Brookers auf.
    „Sir, noch eine Stunde."
    „Ich weiß, Brookers. Die Jungs werden auch gleich eintrudeln. Rufen Sie doch noch einmal den Funkraum an und fragen Sie nach, ob die Antwort auf unsere gestrige Anfrage immer noch nicht eingetroffen ist. Ich hätte es gern' schwarz auf weiß dem Herrn unter die Nase gehalten, welch Geistes Kind er früher schon war!"
    „Yes, Sir!"
    Brookers, der mit seinem Sessel näher an dem Apparat saß, hob den Hörer ab und drehte die Nummer des im Nebengebäude befindlichen Funkraumes ein.
    Der Funker meldete, daß die Antwort noch nicht ein= getroffen sei und er diesbezüglich schon eine Rückfrage mit der Zentrale in Colombo gehalten habe. Colombo versprach seinerseits, die Londoner Angelegenheit vordringlich zu bearbeiten.
    „Sobald die Buchstaben hier angetanzt kommen, gebe ich Sie Ihnen durch", meinte der Funker abschließend.
    „Okay!"
    Der Hörer landete wieder auf seiner Gabel.
    „No, nichts Sir!"
    „Es ist auch kein Beinbruch, Brookers. Die Herren werden uns das Gewünschte schon durchgeben. Wir müssen nur achtgeben daß uns die Bestie hier nicht mehr entwischen kann. Alles andere ist nur eine Frage der Zeit."
    „Wenn Sie dabei sind, wird schon nichts schiefgehen", versicherte Brookers zuversichtlich und blies erneut eine dicke Rauchwolke in den Raum hinein.
    Minutenlang sprachen sie dann kein weiteres Wort mehr. Erst als feste Schritte auf dem Gang zu hören waren, kehrten beide aus ihren tiefen Gedanken zurück.
    „Yeah, come in!" forderte Kommissar Morry die vor der Tür stehenden Männer auf einzutreten. Wenig später standen insgesamt sechs Männer vor der an der Wand angebrachten Stadtkarte und lauschten mit ernsten Gesichtern Morrys Erklärungen. Der Finger des Kommissars deutete auf die rechte untere Ecke der Karte.
    „Hier, meine Herren, ist unser mitternächtliches Einsatzgebiet. Die Umgebung am Lime Kiln Dock. Sie kennen diese düstere Gegend zur Genüge. Somit brauche ich keine weiteren Worte über die Gefahren, die uns eventuell hinter jedem Stein erwarten, zu verlieren. Wir postieren uns folgendermaßen ..."
    Jeder der Leute bekam seinen genauen Bezirk zugeteilt. Die Posten sollten bezogen werden, sobald das Boot der Rauschgiftgangster seine Fahrt auf der Themse antrat.
    „Im ungünstigen Falle müssen wir etwa drei bis vier Stunden regungslos auf der Lauer liegen. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß das geringste Geräusch unser ganzes Vorhaben gefährden und somit in Frage stellen kann. Meine Herren, die Knochen werden uns steif werden und dem einen oder anderen sogar die Beine einschlafen. Alles bleibt dann steif und taub, nur die Schießhand nicht. Sie verstehen, wie ich das meine."
    Bei den letzten Worten Kommissar Morrys erlebten die Detektive die gleiche Reaktion. Mehr oder weniger stark erstand die Vision des Phantoms vor ihnen. Prickelnd lief ihnen ein leichter Schauer über die Haut, und ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Es waren harte Kämpfer, die Kommissar Morry um sich versammelt hatte. Hart und unerbittlich wenn es galt, einen Mörder zur Strecke zu bringen. — Aber es waren auch Menschen, die mit ernsten Gesichtern den Worten des Kommissars gelauscht hatten. Normale Menschen mit einer Seele in der Brust — und keine verrohten, reißenden Tiere, denen der Gedanke, vielleicht in ein paar Stunden sterben zu müssen, nichts anhaben konnte. Keiner unter ihnen konnte sich einer leichten Unruhe erwehren. Ihre Nerven waren aber stark genug, um dieses nicht äußerlich zu zeigen.
    „Ich wünsche euch allen viel Glück!" waren Morrys letzte Worte, bevor er sich
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