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Kommissar Morry - Das Phantom

Kommissar Morry - Das Phantom

Titel: Kommissar Morry - Das Phantom
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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„Es kommt auf die Antwort an, die wir auf unsere Frage von der Interpol erhalten, Brookers. Jedenfalls werden Sie schon heute nach dem Dienstschluß einen Auftrag von mir erhalten, der Ihnen einen Einblick geben wird, welche Person nach meinen gemachten Beobachtungen als Mörder der letzten Londoner Opfer in Frage kommt. Aber hierüber reden wir noch, wenn ich zurück bin. Schicken Sie vorerst nur die Anfrage heraus und sagen Sie gleichzeitig dem Funker, daß der gesamte Funkverkehr von nun an streng geheim gehalten werden muß. Kein Mensch außer dem Funker und uns darf etwas davon erfahren. Verstehen Sie Brookers, — kein Mensch..."
    „Well, Sir! Ich werde Ihren Befehl genau befolgen und es auch dem Manne an der Taste genau einschärfen."
    „Gut so, Brookers. Dann werde ich mir jetzt mal die Geschichte des Mannes von Blackwell anhören. Hm, — sollte mich jemand während meiner Abwesenheit sprechen wollen, so sagen Sie dieser Person, daß ich nur auf einen Sprung eine Tasse Kaffee trinken gegangen bin."
    Mit einem Augenzwinkern vervollständigte Kommissar Morry seine Worte, und Brookers wußte Bescheid.

    *

    Während Brookers neben dem Funker saß und dieser in gemächlichem Tempo mit seinen Fingern auf die Tasten schlug, steuerte Kommissar Morry seinen Wagen auf die Tower Bridge zu. Vor der Brücke selbst bog er in den längs der Themse verlaufenden St. Katharines Way ein und brachte vor einem kleinen Cafe sein Fahrzeug zum Stehen. Der Tag versprach für Londons Verhältnisse recht angenehm zu werden. Die Sonne hatte für Stunden den Nebel verdrängt und spiegelte sich in den Wellen des Themsewassers. Die ganze Stadt sah freundlicher aus. Die wärmenden Sonnenstrahlen hatten viele Müßiggänger an das Themseufer gelockt. Zu zweit, doch meistens in kleinen Grüppchen standen sie diskutierend zusammen. Jeder hatte ein beträchtliches Quantum an Neuigkeiten im Laufe der letzten Tage, die sie nur innerhalb ihrer Hausmauern verbringen konnten, gesammelt, und gab sie nun zum besten. Nur wenige Herbsttage brachten London so ein Wetter wie heute. Einen Augenblick blieb Kommissar Morry in seinem Wagen sitzen und ließ das ungewohnte Bild, das sich seinen Augen bot, auf sich einwirken. Er wäre auch gern' hier ein Stündchen spazieren gegangen, aber ihn rief die Pflicht. Die Pflicht, - die Menschenjagd hieß und keinen Aufschub duldete, sollte dieses Phantom endlich zur Strecke gebracht werden. Mit einem tiefen Seufzer stieg Morry aus, überquerte den breiten Fahrdamm und betrat das Cafe. Nur wenige Gäste hielten sich bei diesem Wetter in dem Raum auf. So brauchte Kommissar Morry nicht lange Ausschau nach dem Manne zu halten, der hier auf ihn wartete. Er saß in der hintersten Ecke an einem Fenster und hatte den Eintretenden sofort gesehen. Sein Gesicht sah grau und verfallen aus. Aus tiefen Höhlen blickten zwei glanzlose Augen Kommissar Morry an. ,Sieht nicht mehr gut aus, mein alter Kunde', stellte Morry fest und setzte sich mit einem Kopfnicken auf einen Stuhl neben den Alten.
    „Ich danke Ihnen, Kommissar, daß Sie gekommen sind", krächzte er mit heiserer Stimme.
    „Nicht der Rede wert", gab Morry zurück und ließ sich einen Kaffee bringen.
    Erst als die Bedienung das Gewünschte gebracht und sich wieder entfernt hatte, kam er auf den eigentlichen Grund seines Erscheinens zu sprechen.
    „Sie sollen es gleich erfahren", begann daraufhin der Alte mit leiser Stimme, drehte sich aber noch einmal scheu um und überzeugte sich, daß auch wirklich keiner ihr Gespräch belauschen konnte.
    „Hier hört uns kein Mensch. Sie können getrost frei von der Leber reden", wurde er ermuntert.
    „Kommissar Sie kennen mich, ich bin kein großer Redner, und darum bitte ich Sie, meine Worte so zu verstehen, wie ich sie gemeint habe."
    Zustimmend nickte Morry, indem er sich eine Zigarette anzündete. Der Rauch seines ersten Zuges verließ plötzlich sehr schnell seinen Mund, als der Alte fortfuhr.
    „Kommissar, ich weiß einen Weg, wie Sie das Phantom entlarven können", hörte er den Alten sagen.
    „Nicht so schlecht, was Sie mir da erzählen wollen. Wir von der Polizei suchen fieberhaft nach einem Weg, diese Bestie an den Galgen zu bringen, kennen weder den Namen noch den Mann persönlich, und Sie sprechen daher, als sei es das Einfachste der Welt", zweifelte Morry. „Und wie soll das Ihrer Meinung nach vonstatten gehen?"
    „Bitte Kommissar, Sie dürfen sich nicht lustig über mich machen. Was ich Ihnen sage, habe ich
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