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Komme, was Wolle

Komme, was Wolle

Titel: Komme, was Wolle
Autoren: Gil McNeil
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Leutnants und in Der Sturm .«
    »Ja, und bei meinem Glück reißt mich eine Welle ins Meer, und das war’s dann. Egal, es gibt keinen richtigen Kai bei uns, nur einen alten Pier und ein paar Boote am Strand, wo man Fische verkauft. Aber du musst sehr früh aufstehen.«
    »Na, dann stehst du eben früh auf. Das könnte doch eine prima Geschäftsidee sein. Du könntest der Rick Stein von Kent werden, nur ohne den kläffenden Hund.«
    »Ich glaube, ich bleibe fürs Erste beim Wollladen, danke. Erspart mir, mich bei stürmischer See auf Fischkuttern festzuklammern.«
    »Mummy, Mummy, sag Jack, dass er aufhören soll, auf mich zu schießen. Beinahe hat er mein Auge getroffen, und ich könnte schwer zerletzt sein.«
    »Es heißt verletzt, Archie, und Jack, hör sofort auf damit.«
    »Er hat angefangen.«
    »Hab ich nicht. Lügen haben kurze Beine. Ganz kurze Beine.«
    Was Jack gerade macht, würde die Polizei wohl als Herumlungern mit kriminellen Absichten bezeichnen. Er lauert hinter einem Baum und lädt seine Pistole mit seinen restlichen Kartoffelstückchen. Es wird Zeit hineinzugehen, bevor wir einen Umweg über die Notaufnahme machen müssen, um Kartoffelkugeln entfernen zu lassen.
     
    Als der Anwalt sich endlich meldet, um zu bestätigen, dass das Geld ordnungsgemäß auf dem richtigen Bankkonto eingegangen ist, ist es beinahe drei Uhr, und wir sind kurz vorm Durchdrehen bei dem Versuch, die Jungs davon abzuhalten, sich in einem leeren Haus ohne Fernseher gegenseitig zu massakrieren. Sie zanken sich immer noch, als wir losfahren, so dass nur ich gegen die Tränen anblinzeln muss, als Ellen uns hinterherwinkt. Sie war an dem Tag hier, als wir eingezogen sind, als wir Fisch und Pommes im Garten aßen und ein alter Liegestuhl, den wir im Schuppen fanden, unter Nick zusammenbrach und wir alle dermaßen lachten, dass ich glaubte, dass mir entweder gleich schlecht werden oder die Wehen einsetzen würden.
    Ich war im achten Monat schwanger mit Archie, und es war in dem Jahr ein wirklich heißes Ostern, und wir waren so begeistert von unserem neuen Haus, das wir uns eigentlich nicht leisten konnten, aber Nick war hartnäckig der Meinung, dass wir es nur ein wenig aufmöbeln müssten und später ein Vermögen damit machen würden. Wie sich herausstellte, hieß das, dass ich Stunden um Stunden auf einer Trittleiter zubrachte und das Vermögen in einer zweiten Hypothek versickerte. Mistkerl. Ich habe die Tapeten abgekratzt, stundenlang die Dielenböden abgeschliffen und tonnenweise Smorgflapp-Türgriffe bei IKEA gekauft, während sein Hauptbeitrag darin bestand, hin und wieder einen flüchtigen Blick auf eine Farbpalette zu werfen, bevor er wieder abdampfte zu einer weiteren Reportage. Ich musste die Küche in drei verschiedenen Gelbtönen malen, bevor ich den richtigen Ton traf. Und jetzt sind wir hier, wir drei, auf dem Weg zum Meer, um dort zu leben und ohne ihn ein ganz neues Leben zu beginnen.
    Das Gezänk auf dem Rücksitz erreicht eine völlig neue Qualität, als ich mich in die Schlange an der Ampel einreihe.
    »Hört jetzt auf damit, alle beide. Lasst uns etwas singen, okay?«
    Ich würde gern Musik anstellen, um die Spannung zu mildern, aber Archie hat das Radio letzte Woche mit seiner Wasserpistole bespritzt. Ich beginne mit Zehn kleine Negerlein, aber von hinten gibt es nur betontes Schweigen.
    »Sind wir gleich da?«
    »Nein, Spatz, wir müssen erst noch über die Autobahn.«
    »Ja, Archie, hör auf, so ein Baby zu sein. Es dauert noch ewig, ewig, ewig. Wann halten wir für unser Picknick, Mummy?«
    Picknick? Ich kann mich nicht erinnern, irgendwas von Picknick erwähnt zu haben. »Es ist viel zu kalt für ein Picknick, Jack.«
    Es mag ja Juli sein, aber es ist grau und kalt, und laut Wettervorhersage werden sintflutartige Regenfälle erwartet. Wahrscheinlich gerade dann, wenn George und die Jungs unsere Möbel ausladen.
    »Eskimos machen Picknicks, und sie sind auf dem Eis, also muss es kalt sein. Wahrscheinlich machen sie sie in ihren Iglus. Wenn es Schnee gibt, könnten wir ein Iglu bauen, das wäre klasse. Und außerdem hast du es versprochen.«
    »Wann habe ich es versprochen?«
    »Du hast gesagt, wir können Picknicks machen. Hast du. Am Meer. In unserem neuen Haus. Und darauf habe ich mich gefreut. Den ganzen Tag hab ich mich darauf gefreut.«
    »Ja, Jack, das machen wir auch bestimmt. Wir können morgen ein Picknick machen, wenn du möchtest, und am Strand spielen. Aber nicht am Umzugstag.«
    Er schnaubt
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