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Komm zurueck nach Italien

Komm zurueck nach Italien

Titel: Komm zurueck nach Italien
Autoren: Michelle Reid
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konnte?” Verständnislos runzelte er die Stirn.
    Catherine verließ der Mut, und sie brachte kein Wort über die Lippen. Stattdessen küsste sie ihn liebevoll und zärtlich. Ihr Herz klopfte jedoch zum Zerspringen, und Vito, der über ihr lag, musste das spüren.
    Er sah auf. „Catherine, so schlimm kann es doch nun wirklich nicht sein!”
    Sie fing an zu weinen. „Ich habe die Pillen nicht genommen, ich konnte es einfach nicht! Ich hätte damit vielleicht ein Leben zerstört, das …”
    Endlich verstand er. „Nein! Catherine, so unvernünftig’ kannst selbst du nicht gewesen sein!”
    „Es tut mir so Leid.” Ihre Stimme bebte ebenso heftig wie der Finger, mit dem sie vorsichtig die Konturen seiner Lippen nachzog. „Aber ich konnte es wirklich nicht!”
    Vito ließ sich zur Seite rollen und stand auf. Verzweifelt blickte er auf sie nieder. „Catherine, was ist nur los mit dir? Hat denn dein Leben nicht den geringsten Wert für dich?”
    Catherine setzte sich auf, winkelte die Beine an und umfasste sie mit den Armen. „Es war zu spät”, sagte sie undeutlich.
    Vito lachte fassungslos. „Das stimmt doch nicht! Zweiundsiebzig Stunden hattest du Zeit!”
    „Aber für mich war es zu spät, kannst du das nicht verstehen?” fragte sie eindringlich.
    „Vielleicht war ich ja schon schwanger, und ich hätte unser Kind getötet!”
    „Das ist doch blanker Unsinn, Catherine, und das weißt du ganz genau. Seit Jahren hast du täglich die Pille genommen. Was wäre es für ein Unterschied gewesen, wenn du sie ein paar Stunden später genommen hättest?”
    „Aber ich hatte sie die zwei Tage davor doch auch schon vergessen, und da hatten wir doch …” Sie ließ den Satz unvollendet, aber Vito hatte auch so verstanden.
    „Selbst das ist kein Grund, dein Leben aufs Spiel zu setzen!”
    „Bisher ist ja auch noch gar nicht sicher, ob ich überhaupt schwanger bin. Auf alle Fälle aber kann ich mir sicher sein, dass ich nicht zum zweiten Mal vorsätzlich ein Kind getötet habe.”
    „Catherine, vor drei Jahren hattest du eine Fehlgeburt!”
    Hilflos schüttelte sie den Kopf. „Ich will nicht darüber reden”, sagte sie verzweifelt.
    „Aber ich.” Sanft umfasste er ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen. „Wir müssen darüber reden! Schon wieder hast du nämlich eigenmächtig eine Entscheidung getroffen, die du mit mir hättest besprechen sollen!”
    „So? Hast du mich denn gefragt, ob ich die Tabletten überhaupt nehmen wollte? Du hast sie mir auch nur kommentarlos in die Hand gedrückt!”
    „Das ge ht doch völlig an der Sache vorbei, Catherine!” Er drehte sich um, ging ins Badezimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    Catherine senkte den Kopf. Sie konnte Vito verstehen. Schließlich hatte sie ihn belogen und so getan, als hätte sie die Pillen genommen. Obwohl sie den festen Vorsatz gehabt hatte, sie zu nehmen, hatte sie es einfach nicht über sich bringen können, sie zu schlucken. Sie hatte an das Wesen denken müssen, das in ihrem Inneren vielleicht schon den ersten Schritt zum Leben vollzogen hatte. Deshalb hatte sie die Pillen ohne Rücksicht auf die Konsequenzen in den Abfluss des Waschbeckens gespült. Das musste Vito doch verstehen können!
    Sie nahm all ihren Mut zusammen und folgte Vito ins Badezimmer; die Tür hatte er wie gewöhnlich nicht abgeschlossen. Er stand mit dem Rücken zu ihr unter der Dusche, die er voll aufgedreht hatte.
    „Vito”, sagte sie ruhig. „Wir müssen darüber reden.”
    Er drehte sich zu ihr um und blickte sie kalt an. „Du ruinierst dir dein Kleid in diesem Wasserdampf”, antwortete er nur und wandte sich wieder ab.
    Catherine biss sich auf die Lippe, um der Wut, die plötzlich in ihr aufwallte, wieder Herr zu werden. Vergeblich - ihr Temperament ließ sich nicht mehr zügeln. Ohne an ihr seidenes Abendkleid zu denken, war sie mit einem Schritt in der Duschkabine und schob die Tür hinter sich zu.
    Damit habe ich ihn überrascht, stellte sie zufrieden fest, als er sie entgeistert ansah. „Was tust du denn?” fragte er.
    „Irgendwann wirst du mir zuhören müssen”, erwiderte sie entschieden, „Also bringe n wir es lieber gleich hinter uns.”
    Jetzt war es an Vito, sie zu überraschen, denn er trat einen Schritt zur Seite, so dass Catherine vom Schwall der Brause voll getroffen wurde. Im Nu war ihr Kleid nass und durchsichtig und schmiegte sich wie eine zweite Haut an ihren Körper. Vito verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete
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