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Komm zurueck nach Italien

Komm zurueck nach Italien

Titel: Komm zurueck nach Italien
Autoren: Michelle Reid
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erkannte Catherine, wie schockiert Luisa war. Das hielt sie jedoch nicht davon ab, sofort auf Catherine zuzugehen und ihr tröstend die Hand auf den Arm zu legen.
    „Catherine, Liebes, am Besten, du vergisst das alles. Ich hätte sonst was dafür gegeben, wenn ich dir hätte ersparen können, dieses Gespräch mit anzuhören!”
    Catherine klammerte sich immer noch Schutz suchend an Steves Arm.
    „Catherine, nun hast du selbst gehört …” Vito klang so erleichtert, dass sie jetzt erst erkannte, wie sehr auch er gelitten haben musste.
    „Da sieh an!” spottete Marietta. „Wer hätte das gedacht, dass nicht nur ich heimlich Gespräche belausche, die nicht für meine Ohren bestimmt sind.”
    Keiner beachtete sie.

10. KAPITEL
    Catherine stand auf dem Balkon und beobachtete, wie die Rücklichter der Autos hinter der Kurve verschwanden.
    Die letzten Gäste fuhren ab, und das Fest war endlich vorbei. Nachdem Marietta, ohne Aufsehen zu erregen, das Haus verlassen hatte, waren Catherine die letzten Stunden unendlich lang vorgekommen.
    Steve war mit Marietta gegangen, ruhig und ohne ein Wort des Vorwurfs hatte er ihr seine Begleitung angeboten. Catherine war ihm dafür sehr dankbar gewesen. Sosehr sie Marietta auch verabscheute, sowenig hätte sie es ertragen können, wenn ein Mensch, der sich so isoliert hatte wie Marietta, noch weiter verletzt worden wäre.
    Selbst Luisa hatte sich von Marietta losgesagt. Die eisige Ablehnung ihrer sonst so loyalen Patentante war es schließlich auch gewesen, die Marietta den vernichtenden Schlag versetzt hatte.
    Niemand hatte Luisa, die in jedem Menschen nur das Gute sah und eine von Natur aus diplomatische Frau war, ein derart konsequentes Verhalten zugetraut. Aber dies eine Mal hatte sie sich nicht beirren lassen und war hart geblieben. Das bedeutete jedoch keineswegs, dass sie nicht darunter gelitten hätte, dass ihre Freundschaft mit Marietta auf diese schreckliche Weise zu einem abrupten Ende gekommen war.
    Luisa hatte kurz geweint, und Vito und Catherine hatten sie getröstet. Anschließend mussten die Gäste weiter unterhalten und Ausreden gefunden werden, um Mariettas überstürzte Abreise zu erklären. Vito und Catherine hatten daher während der letzten Stunden des Fests keine Gelegenheit mehr zu einer Aussprache gehabt.
    Catherine seufzte, denn sie wusste genau, dass damit für sie dieser schreckliche Abend noch lange nicht zu Ende war.
    „Manchmal ist die Wirklichkeit unglaublicher als jeder Film.” Vito, der unbemerkt zu ihr auf den Balkon getreten war, legte ihr den Arm. um die Schultern.
    Catherine ging auf seinen scherzhaften Ton nicht ein. Das Problem Marietta war zwar aus der Welt geschafft, aber damit war noch längst nicht alles aus dem Weg geräumt, was ihre Ehe bedrohte.
    „Wie geht es deiner Mutter?” fragte Catherine, ohne ihn anzusehen.
    „Sie hat die Geschichte natürlich noch nicht verkraftet. Du kennst sie ja, Luisa hat noch nie gut mit Konflikten umgehen können.”
    „Sie hat an Marietta gehangen. Die Entdeckung, dass der Mensch, den man liebt, nicht der ist, für den man ihn gehalten hat, kann sehr schmerzhaft sein.”
    Vito schwieg. „War das an meine Adresse gerichtet?” fragte er dann.
    Catherine zuckte die Schultern. „Du hast mich belogen. Marietta ist also doch deine Geliebte gewesen.”
    „Ja”, antwortete er schließlich gepresst und nahm den Arm von ihren Schultern, um sich, ebenso wie sie, auf die Balustrade zu stützen. „Ja, Catherine, aber das ist lange her. Und eingebildet, wie ich nun einmal bin, war ich der Auffassung, es ginge dich nichts an, was ich getan habe, bevor wir uns kennen lernten.”
    „Nur durch diese Einstellung hast du es Marietta ermöglicht, Macht über uns zu erlangen”, erklärte sie ihm. „Nur weil du ve hement abgestritten hast, je in sie verliebt gewesen zu sein, konnte sie sich in dunklen Andeutungen ergehen. Wenn du gesagt hast, du hättest gearbeitet, hat sie behauptet, ihr hättet etwas anderes getan. Und …” Catherine schluckte mühsam und drehte sich zu Vito um. „Und sie wusste Dinge von dir, die nur eine Frau wissen kann, die deine Geliebte gewesen ist.”
    Vito unterdrückte ein Stöhnen. „Es tut mir so Leid, Catherine. Ich wünschte, ich hätte dir das ersparen können.”
    Catherine antwortete nicht, zu tief saßen der Schmerz und die Enttäuschung. Blicklos sah sie wieder in den dunklen Garten, und auch Vito verfiel in brütendes Schweigen.
    „An jenem Abend stand sie auf dem
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