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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon
Autoren: Carly Phillips
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rief Riley gelegentlich an, wenn sie in New York war. Manchmal auch nicht. Ihm kam das sehr gelegen. Eine feste Terminplanung war ihm fremd, nicht zuletzt deshalb, weil er sich mit seiner Exfrau das Sorgerecht für ihre dreizehn Jahre alte gemeinsame Tochter teilte, die auf seiner Prioritätenliste stets ganz oben stand. Auch in dieser Hinsicht unterschied er sich grundlegend von seinem echten Vater, der sich einen feuchten Kehricht um ihn gekümmert hatte.
    Riley folgte Julia ins Schlafzimmer.
    Sie spazierte nackt zum Bett und begann, ihre Kleider einzusammeln. »Habe ich dir eigentlich erzählt, dass Jacques mir einen Heiratsantrag gemacht hat?«, bemerkte sie beiläufig.
    Riley hob eine Augenbraue. Es wunderte ihn nicht, dass ihre Worte keinerlei Reaktion bei ihm auslösten. Er genoss das Zusammensein mit Julia, aber er liebte sie nicht.
    »Und warum sehe ich dann keinen Ring?«, fragte er leichthin.
    Sie zuckte die Achseln. »Ich habe ihm gesagt, ich würde es mir überlegen.« Sie zog sich das Top über den Kopf. Der Stretchstoff schmiegte sich an ihre praktisch perfekten Kurven. »Ich habe das Herumreisen und das Herumsitzen in einsamen Hotelzimmern allmählich satt. Inzwischen könnte ich meinen Job ohne Bedauern jederzeit an den Nagel hängen.«
    Riley nickte. »Ich weiß, was du meinst. Jeder kommt einmal an den Punkt, an dem er sich entscheiden muss.« Er verstummte und sah ihr in die Augen. »Ich nehme an, das ... war‘s dann?«
    Sie nickte. »Ich konnte den Antrag nicht annehmen, ohne es dir zu sagen. Und außerdem fand ich, wir hätlen ein allerletztes Mal verdient.« Sie schenkte ihm ein Lächeln.
    Ein schmerzloser Abschied, dachte Riley dankbar. Zum Glück lief das bei ihm meistens so unkompliziert. Selbst von seiner Frau Lisa hatte er sich nach kurzer Zeit in aller Freundschaft getrennt, ohne sich mit ihr über das Sorgerecht oder die Alimente zu streiten - was hauptsächlich daran lag, dass Riley der Mutter seines Kindes schon aus Prinzip nichts abschlagen wollte. Im Gegenteil: Im Laufe seines kometenhaften Aufstiegs hatte er die monatlichen Unterhaltszahlungen sogar erhöht. Sie hatten eben einfach zu jung geheiratet.
    Wie seine eigenen Eltern - jedenfalls hatte Riley das bisher immer angenommen. Erneut ertappte er sich dabei, dass er über Spencer Atkins nachgrübelte.
    War seine Ehe ein Schwindel gewesen? Der Versuch, ein »normales« Leben zu führen? War Riley ein Kind der Liebe, wie seine Mutter das behauptete oder war er vielmehr die bedauerliche Folgeerscheinung einer Lüge seines Vaters?
    So viele Fragen. Riley war neugierig, so sehr es ihm auch widerstrebte, sich das einzugestehen. Und den Reportern, die von der Angelegenheit Wind bekommen hatten, erging es bestimmt ähnlich. Sie würden nachforschen, bis sie auf weitere Details stießen. Die Heiratsurkunde zum Beispiel, auf der der Name Spencer Atkins neben dem seiner Mutter stand. Oder Rileys Geburtsurkunde.
    Binnen kürzester Zeit würde der Skandal Harlan Nash einholen. Damit wären sowohl sein Ruf als solider Repräsentant des Staates Mississippi als auch sein Einzug in den Kongress ernsthaft gefährdet. Riley durfte nicht zulassen, dass die jahrelangen Anstrengungen seines Stiefvaters mit einem Schlag zunichtegemacht wurden.
    Zugegeben, seine Entschlossenheit war nicht ganz uneigennützig. Wenn die Presse von seiner Blutsverwandtschaft mit Spencer Atkins erfuhr, hätte das garantiert auch massive Auswirkungen auf sein Leben. Seine Teamkollegen würden seine Männlichkeit infrage stellen; Heirat hin, Tochter her. Wie der Vater, so der Sohn, würde es heißen. Riley konnte sich den anderen Teammitgliedern gegenüber zwar durchaus behaupten und wusste, dass mit der Zeit Gras über die Sache wachsen würde, doch seine Tochter wollte er derartigen Demütigungen auf keinen Fall aussetzen.
    Riley schüttelte den Kopf. Welche Ironie! Sein Leben lang hatte er sich gewünscht, sein Vater würde sich zu ihm bekennen, und nun wollte er genau das um jeden Preis verhindern.
    Es war wohl das Klügste, sich schleunigst mit Atkins in Verbindung zu setzen und ihm zu verklickern, dass er unbedingt Stillschweigen bewahren musste. Eigentlich sollte ihm das ja nicht weiter schwerfallen - schließlich hatte der Kerl das Schweigen quasi zur Kunstform erhoben. Riley konnte nur hoffen, dass ihm die Medien nicht zuvorkamen. Es widerstrebte ihm zutiefst, Spencer Atkins um einen Gefallen bitten zu müssen, doch er rief sich in Erinnerung, dass er es nicht um
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