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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon
Autoren: Carly Phillips
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Harlan Nash und würde nicht zulassen, dass ihm durch Umstände, die außerhalb seines Einflussbereiches lagen, Schaden zugefügt wurde.
    Rileys Mutter hatte angeregt, er solle das Wissen um seinen leiblichen Vater am besten einfach begraben, doch Riley hatte stets die Neugier geplagt; vor allem, als er erfahren hatte, welchem Beruf dieser nachging. Als geborener Sportler hatte er sich nach Spencers Anerkennung und Bestätigung gesehnt und sein Bestes gegeben, um beides zu erlangen.
    Als Kind war er noch felsenfest davon überzeugt gewesen, dass Spencer Kontakt zu ihm aufnehmen würde, sobald ihm zu Ohren kam, was für ein Sportlertalent in seinem Sohn schlummerte. Im Schulteam hatte Riley jahrelang als Quarterback fungiert und konnte auf zahlreiche Preise, Auszeichnungen und Berichte in Lokalzeitungen verweisen. Allein, Spencers Aufmerksamkeit blieb ihm verwehrt, sämtliche Briefe und Anrufe blieben unbeantwortet.
    Selbst nachdem Riley in seiner Funktion als Quarterback für das Boston College die begehrte Heisman- Trophy erhalten hatte, bat er Spencer Atkins vergeblich darum, ihn zu repräsentieren. Also ernannte Riley Yank Morgan zu seinem Manager und wurde gleich in der ersten Runde des Drafts, des traditionellen Nachwuchsauswahlverfahrens in der American-Football- Profiliga, von den Cincinnati Bangles rekrutiert.
    Das erneute Schweigen seines Vaters war für Riley das endgültige Signal. Er fand sich damit ab, dass ihn Spencer Atkins niemals offiziell als seinen Sohn anerkennen würde und sagte sich, es sei ihm völlig einerlei. Wenn sein biologischer Vater partout nichts mit ihm zu tun haben wollte, dann beruhte das ab sofort auf Gegenseitigkeit. Fortan kümmerte es ihn nicht mehr, was andere von ihm hielten - eine Einstellung, die er auf sämtliche Bereiche seines Lebens übertrug - und regelte seine Angelegenheiten auf seine Art und Weise.
    Rileys Karriere hatte in Cincinnati begonnen und ihn bis nach New York geführt, wo er hoffte, sie auch beenden zu können. Seine Leistungen für die New York Giants waren so überragend, dass seine Trainer und sein Agent gnädig ein Auge zudrückten, wenn er gelegentlich aus der Reihe tanzte - immerhin stand für Riley, seinen persönlichen Ambitionen zum Trotz, stets die Teamleistung im Vordergrund.
    Wann immer Riley über seinen Werdegang und die Gründe, die ihn einst angetrieben hatten, nachsann, wurde ihm bewusst, welch ein Glück es war, dass er seinen Job liebte. Anderenfalls hätte er sein gesamtes Leben einer Karriere geopfert, nur um die Aufmerksamkeit eines Mannes zu erregen, der nichts mit ihm zu tun haben wollte.
    Wie die heutigen Schlagzeilen bewiesen, wusste er nicht das Geringste über seinen richtigen Vater oder dessen Zielsetzungen. Er wusste nur, dass er der Welt etwas vortäuschte, das er nicht war. Somit konnte Spencer Atkins seinen bisher wenig beeindruckenden Referenzen als Vater nebst »körperlicher und geistiger Absenz und Gleichgültigkeit« auch noch das Attribut »Verlogenheit« hinzufügen.
    »Kannst stolz auf dich sein, Paps«, brummte Riley verhalten.
    »Was sagst du?« Julia, die hübsche Rothaarige, mit der er die Nacht verbracht hatte, kam aus dem Schlafzimmer.
    Mist, sie wartete wohl schon seit geraumer Zeit auf ihn.
    Die Schlagzeile in der Zeitung hatte Riley derart aus der Fassung gebracht, dass er sie fast vergessen hatte.
    Julia trat zu ihm, schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn auf die Wange. »Was ist los? Warum kommst du nicht wieder ins Bett?« Sie setzte sich auf seinen Schoß.
    »Nichts ist los.« Er wandte den Kopf und küsste sie auf den Mund. Als er die Hand über ihre Brüste gleiten ließ, reagierte sein Körper umgehend - ein sicherer Beweis dafür, dass er ein Hetero war.
    Im Gegensatz zu seinem Vater, den er nur aus Geschichten kannte, die seine Mutter ihm erzählt hatte, als er noch ein kleiner Junge gewesen war. Angeblich hatten sich die beiden getrennt, weil sie nicht zusammengepasst hatten. Weil sie unterschiedliche Erwartungen an das Leben gehabt hatten. Seit heute ergab diese schwammige Formulierung einen völlig neuen Sinn. Hatte seine Mutter Spencers Geheimnis gekannt? Hatte sie es während ihrer Ehe gelüftet? Oder erfuhr sie wie der Rest der Welt erst jetzt davon, bei ihrem Morgenkaffee?
    Julia erhob sich. »Du wirkst so abwesend«, sagte sie sanft.
    »Stimmt.« Er senkte den Blick. Leugnen war zwecklos.
    »Tja, ich muss ohnehin los. Mein Flug geht um zwölf.«
    Julia arbeitete als Stewardess und
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