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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon
Autoren: Carly Phillips
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seiner selbst willen tat, sondern für seine Eltern und seine Tochter.
    Die Zeit war reif für ein Treffen von Angesicht zu Angesicht.
    Spencer war nun schon den dritten Tag wie vom Erdboden verschluckt. Sophie marschierte unablässig in ihrem Büro auf und ab wie ein Tiger im Käfig. Es waren genau fünfundzwanzig Schritte von der Toilette in der Ecke bis zum Fenster, von dem aus man den East River überblicken konnte, wie sie inzwischen festgestellt hatte. Der Teppich wies bereits erste Spuren ihrer Rastlosigkeit auf, doch ganz gleich, wie oft sie diesen Weg noch zurücklegte, es änderte nichts an den Tatsachen: Spencer Atkins war verschwunden, und das, obwohl in nur drei Wochen die neuen Spieler aus der College-Football-Liga rekrutiert wurden.
    John Cashman, der diesjährige Gewinner der Heisman-Trophy, der laut Plan in Bälde zu ihren Klienten gehören sollte, rief im Stundentakt an und verlangte Yank oder Spencer zu sprechen. Dummerweise war Yank aufgrund einer Kreuzfahrt nicht erreichbar, und die Antworten der jüngeren Agenten stellten Cashman nicht zufrieden.
    Der Knabe hatte sogar schon gedroht, sich an Miguel Cambias, ihren größten Konkurrenten zu wenden, falls Spencer bis Ende der Woche nicht auftauchte. Bei dem Gedanken bekam Sophie vor Nervosität feuchte Hände.
    Yank Morgan und Spencer Atkins standen im Sportmanagement-Business für Loyalität und zukunftsorientiertes Handeln, während Cambias in seinen Klienten nur wandelnde Dollarbündel sah. Doch Cashman war jung, gesund, verträumt und noch nie verletzungsbedingt ausgefallen; er wusste Yanks und Spencers Erfahrung nicht zu schätzen und wollte sich von Sophie und den jüngeren Agenten von Athletes Only rein gar nichts sagen lassen.
    Onkel Yanks Labradoodle-Hündin Noodle lümmelte lässig auf dem Besuchersessel, den sie kurzerhand zu ihrem Lieblingsplatz auserkoren hatte, und stierte Sophie an. Das Vieh tat den lieben langen Tag nichts anderes, als sich an den unmöglichsten Körperstellen zu lecken oder demonstrativ auf den Rücken zu werfen und um Streicheleinheiten zu betteln. Es machte Sophie nichts aus, Hundesitter zu spielen, aber im Grunde genommen konnte sie mit Tieren nicht viel anfangen.
    Genau deshalb scheute sie ja auch jede persönliche Beziehung zu Profisportlern. Bei diesem Gedankengang musste sie unwillkürlich lachen - gut so, denn dazu hatte es heute wahrlich noch nicht viel Anlass gegeben. Vor einigen Wochen hatte sie aufgrund von gleich drei Eheschließungen, ebenso vielen Hochzeitsreisen und einer Geburt in der Familie die Chefrolle in der Agentur übernehmen müssen - und sie fühlte sich in dieser Funktion so einsam wie noch nie. Nicht umsonst hatte sie das Alleinsein seit dem Tod ihrer Eltern stets sorgfältig gemieden und sich angewöhnt, stets Herrin der Lage zu sein, damit sie sich nie wieder so verlassen und verängstigt fühlen musste wie damals.
    Manche hielten sie für zwanghaft; Sophie dagegen fand diese Strategie clever. Und weil sie ein so cleveres Mädchen war, durfte sie trotz der gegenwärtigen Ereignisse nicht zulassen, dass das Chaos in der Agentur um sich griff.
    Am Vortag hatte Spencer ihr einen von Hand geschriebenen Brief mit New Yorker Poststempel geschickt: »Musste untertauchen. Bin rechtzeitig zum Draft wieder zurück. Spencer.« Als würde das einen John Cashman besänftigen.
    Sophie begab sich zu ihrer Tafel mit den Terminplänen. Sie hatte sämtliche aktive Sportlerklienten auf die Mitarbeiter der Agentur aufgeteilt und die neuen Angestellten, die sie und ihre Schwestern im Laufe der vergangenen Monate eingestellt hatten, mit den reinen PR-Projekten betraut. Somit konnte sie selbst sich um die Causa Spencer kümmern. Der Presse war sie bis dato aus dem Weg gegangen, weil sie nicht in der Lage war, eine Erklärung abzugeben, ehe sie mit Spencer gesprochen hatte. Damit entging sie wenigstens dieser kniffligen Angelegenheit - vorerst zumindest.
    Doch die von Yank und Spencer vertretenen Draft Players wurden immer nervöser.
    Sophie griff zum Telefon und wählte die Nummer von Spencers persönlicher Sekretärin. Frannie arbeitete seit Jahren für Spencer Atkins und organisierte praktisch sein gesamtes Leben.
    »Frannie, hier ist Sophie. Würdest du mir bitte eine Liste aller Orte zusammenstellen, wo Spencer in den letzten Jahren auf Urlaub war? Ach ja, und notier doch bitte auch gleich die Telefonnummern aller Familienmitglieder, mit denen er regelmäßig Kontakt hat.«
    »Gern, allerdings glaube ich
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