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Koks und Karneval

Koks und Karneval

Titel: Koks und Karneval
Autoren: Thomas Ziegler
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feindselig an. »Au jau, noch ein Spinner! He, Susi, schau dir mal den Irren mit dem Hut an! Und ich dachte immer, Bernie wäre schon bescheuert!«
    Es war nicht zu überhören, daß Nina Infernale nicht in bester Rosenmontagsstimmung war. Aber wer von der Polizei, der Mafia und einem brutalen Zuhälter wie Spider gejagt wurde und einen Wahnsinnsdeal mit einem abgewrackten, durchgedrehten Doper wie Bernie Barnovic vereinbart hatte, für den war Frohsinn ein Fremdwort und noch dazu ein besonders häßliches. Außerdem hatte Nina die ganze Nacht kein Auge zugemacht, war vom permanenten Koksen völlig paranoid und aus grundsätzlichen Erwägungen gegen jede Einmischung von außen – vor allem, wenn die Einmischung die Gestalt eines Spinners mit Hubschrauberhut annahm.
    »Verpiß dich«, fauchte sie. »Und nimm deine Pfoten weg!«
    »Nina kann Grabscher nämlich nicht ab«, ergänzte Susi. »Grabscher gehören schon in der Wiege kastriert, stimmt’s, Kusinchen?«
    »Aber ich bin kein Grabscher!« protestierte Tommy und verstärkte seinen Griff. »Ich bin der Rettungshubschrauber, der allen scharfen Weibern Erste Hilfe leistet! Und wenn jemand auf diesem Planeten Hilfe braucht, dann seid ihr das. Ihr wißt es vielleicht nicht, aber Bernie Barnovic hat euch in eine Falle gelockt!«
    »Scheiße!« kreischte Susi. »Ich wußte es, Nina! Du hättest diesem beschissenen Antennenmann wirklich die Eier abschneiden sollen!«
    »Au jau! Jetzt ist alles wieder meine Schuld! Das Landei klaut den Kokskoffer, hetzt uns die halbe Welt auf den Hals, bringt uns in Lebensgefahr, und wenn ich versuche, uns einen halbwegs profitablen Abgang zu verschaffen, regnet es Vorwürfe wie Kamellen! Hau doch ab, wenn dir’s nicht paßt! Den Kokskoffer kann ich auch allein an den Frankfurter Dealer verkaufen und …«
    »Es gibt keinen Frankfurter Dealer«, korrigierte Tommy freundlich. »Das war nur ein abgefeimter Trick von Bernie, der seit neuestem als Spitzel für die Polizei arbeitet. Der halbe Rosenmontagszug ist von Drogenfahndern unterwandert!«
    »Ich hab’s doch geahnt!«
    »Außerdem habt ihr es nicht nur mit den Bullen, sondern auch mit Charly Hoballa, dem Kolumbianer, Killer und den Kamikazes und natürlich mit Petrus zu tun. Bernie hat sie alle herbestellt.«
    »Scheiße, sie verhaften uns! Und wenn sie uns nicht verhaften, bringen sie uns um! Verdammt, Nina, so tu doch was!«
    »Au jau! Laß uns sofort abhauen!«
    Doch Tommy hielt Nina unerbittlich an den wohlgerundeten Hüften fest. »Das wäre ein verhängnisvoller Fehler – schließlich sind da diese beiden Koffer voller Geld, die Petrus und Balla-Balla-Charly anschleppen …«
    »Au jau! Wir bleiben!«
    »Scheiße!« kreischte Susi. »Ich glaub’s nicht! Der Hubschrauber lügt doch, Nina!«
    »Ich lüge nicht!« Entrüstet ließ Tommy Zet seine Sirene aufheulen. »Ich schlage vor, wir überlegen uns jetzt, wie wir an die Geldkoffer kommen, ohne von den Bullen geschnappt oder von diesen Schwerverbrechern umgelegt zu werden. Gebongt?«
    Nina dachte kurz nach. »Gebongt«, sagte sie.
    »Aber versuch uns ja nicht zu linken«, fügte Susi hinzu. »Sonst schneidet Nina dir die Eier ab und serviert sie dir gebraten zum Frühstück!«
    Doch Tommy ignorierte diese Drohung, lachte souverän und schrie: »… und jetzt … geht sie los … UNSERE POLONAISE …!« -
     
    Während die hundert Jecken starke Polonaise unter Führung des Duo Infernale und des Rettungshubschraubers in wilden Schlangenlinien über die Domplatte brauste; während Bernie Barnovic nüssekauend und einer Ohnmacht nahe inmitten der kostümierten Drogenfahnder auf den Kokskoffer, die Kokskunden und das große Koksmassaker wartete; während KOKs Kaminski mit wachsender Wut die Rangelei zwischen seinen Kommissaren und den militanten Mäusen, den brutalen Hexen, dem betrunkenen Pinguin und der singenden Pappnase verfolgte; während unten auf dem Bahnhofsvorplatz die Jecken johlten und den Festwagen des Rosenmontagszugs zujubelten, von denen es Kamellen, Strüßjer, Schokolade und sogar Fünf-Kilo-Hanteln regnete … trabte ein großer, knorriger Mann mit einer großen, knorrigen Nase und einem kleinen schwarzen Aktenkoffer in der Hand über den Roncalliplatz und näherte sich zügig dem Dom.
    Petrus war entschlossen, den Deal mit Bernie Barnovic und den beiden infernalischen Schlampen mindestens ebenso zügig hinter sich zu bringen.
    Der kleine schwarze Aktenkoffer in seiner Hand war voller gebündelter Banknoten aus
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