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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag
Autoren: Günther Zäuner
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österreichischen Steuerbehörden in Konflikt ge kommen war, stets pünktlich seine Steuern entrichtet hatte. Bis heute ver su chen die Fahnder vergeblich, Eigrubers Telefonverzeichnis zu knacken, da er sich nur Kürzel notiert hatte.
    Die Herkunft der Waffen, mit denen sich Lansky und seine Leute ausrüsteten, als sie in das Anwesen eindrangen und diese zufällig entdeckten, konnte eindeutig geklärt werden. Kistenweise lagerten Maschinenpistolen, Gewehre, Faustfeuerwaffen, Handgranaten und anderes Kriegsgerät in den Nebengebäuden, gut versteckt unter Gerümpel sowie in dem riesigen Haup t­haus in verschiedenen Räumen. Die Waffen, die aus Beständen des ehema­l igen Ostblocks stammten, wurden wahrscheinlich irgendwann in kleinen Tranchen in Klein-LKW oder unauffälligen Lieferwagen nach Österreich geschmuggelt. Drehscheibe dieses schwunghaften illegalen Handels war das Café JoJo in der Baumgasse. Die Rugovas sorgten für den reibungslo sen Ablauf der Transporte, kümmerten sich um die Bestechung der Zöllner und alle in diese dunklen Geschäfte verwickelten Personen kassierten dabe i kräftig.
    Schließlich gab auch der Brunnen im Gutshof ein grausiges Geheimnis preis. Polizeitaucher bargen drei Leichen. Jenen Mann, der es gewagt hatte, sich gegen Eigruber aufzulehnen und von ihm mit dem Wurfmesser getötet wurde; Sebastian Mallender wurde mit einem Genickschuss hingerichtet, nachdem er die Entführung Kubelas und ihrer Tochter nicht zuwege brachte . Sein Körper wies zusätzlich zahlreiche Folterspuren auf. Die dritte Leiche war der Bewacher, den Sonja in Notwehr mit dem Skalpell getötet hatte.
    Nach seiner Scheidung versuchte der verhinderte Bankräuber Erdenberge r tatsächlich, in den USA bei Blackwater/XE als Söldner anzuheuern, wurde aber abgelehnt. Verbittert über diese Niederlage konnte er sich auf abenteu ­erlichen Wegen in den Irak durchschlagen, merkte jedoch bald, dass ein realer Krieg um einiges gefährlicher ist als Sandkastenspiele für den Tag X. Trotz eingehender Befragungen konnte seine Ex-Frau Irmgard Kubela glaubwürdig versichern, von alledem nichts gewusst zu haben.
    Erdenbergers Geheimnisse werden für immer ungelüftet bleiben.
    ***
    Der Presserummel um die „Koko-Gang“ hält auch noch Tage nach dem spektakulären Sturm auf Eigrubers Anwesen und die Zerschlagung der Organisation Eins-acht-neunzehn-acht nachhaltig an. Eine Pressekonferenz jagt die nächste. Schuberth und seine Leute sowie sämtliche zuständige Abteilungen in der Polizei und im Innenministerium sind nahezu rund um die Uhr im Einsatz. Der Innenminister koordiniert sämtliche Aktionen und leitet seine Amtsgeschäfte von seinem alten Büro aus. Deshalb ließ er sich do rt sogar ein Feldbett aufstellen.
    Ei gruber und seinen Komplizen konnte zwar das Handwerk gelegt werden, dennoch bleibt keine Zeit die Hände in den Schoß zu legen. Das fürchterliche Attentat auf die Wiener U-Bahn ist noch ungeklärt, ebenso der Mord an dem Polizisten Erkan Kaytan und seine mögliche Verbindung zu dem verhinderten Bankräuber Erdenberger, einem Eins-acht-neunzehn-acht-Mitglied.
    Innerhalb des österreichischen Polizeiapparates rumort es gewaltig, seit bekannt wurde, dass Kaytan ein Schläfer war, der bewusst eingeschleust wurde, um an Informationen zu gelangen, die er an seine Hintermänner weiter­geben konnte. Niemand weiß jedoch, wer diese sind und für welche radikale islamistische Organisation Kaytan im Untergrund arbeitete.
    Wie Kokoschansky richtig vermutete, war das Kommando Doku Umarow, das sich zu dem Anschlag in Wien bekannte, nur eine Finte und ein Ablenkungsmanöver. Aus den Überwachungsvideos der U-Bahn geht ei ndeutig hervor, dass die beiden jungen Somalierinnen die Attentäterinnen waren, allerdings konnten keine weiteren verdächtigen Personen, die möglicherweise ebenfalls in diesem U-Bahn-Wagen mitgefahren waren, ident ifiziert und keinerlei verdächtige Handlungen festgestellt werden.
    Auch über den geheimnisvollen Imam, der irgendwo in Wien sein soll, ist weiterhin so gut wie nichts bekannt. Sämtliche bekannte Organisationen, islamische Kulturzentren und Moscheen wurden genau unter die Lupe ge nommen und deren Führungskräfte sind eingehend, aber ergebnislos be fragt worden. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die türkische Orga­nisation Milli Görüs gelegt, die in Deutschland intensive Beziehungen zu Scientology unterhält.
    Auch der ledige Polizist Kaytan hatte Verbindung zu Milli Görüs, wie die
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