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Kokoschanskys Freitag

Kokoschanskys Freitag

Titel: Kokoschanskys Freitag
Autoren: Günther Zäuner
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hatte, machte er ebenfalls mit. Fikret und der Vater waren einverstanden, dass Erkan Erdenberger töten soll, danach wäre Günay dran ge wesen.
    Dann übernahm der Zufall die Regie, als Erdenberger sich in seiner ver­ zweifelten finanziellen Lage als Bankräuber versuchte. Erkan, der ihm an diesem Tag folgte, sah die einmalige Chance, Erdenberger quasi offiziell in seiner Funktion als Polizist zu erledigen und ahnte nicht, dass er mit seinem Schuss auch sein eigenes Todesurteil unterschrieben hatte.
    Der Imam war außer sich, zitierte sofort Fikret zu sich, nachdem ihm der Vorfall bekannt war, und forderte von ihm , seinen Bruder zu ermorden, da diese unüberlegte Tat Erkans die Organisation gefährde. Deren Ziele müssten über allem stehen, selbst über dem Leben des eigenen Bruders. Fikret fügte sich, lockte seinen Bruder unter einem Vorwand in die Prater Haupt­allee und schnitt ihm die Kehle durch. Günays Ermordung wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, bis die Aufregungen durch die Bombenexp losion und den Schlag gegen die Neonazis abgeklungen sind.
    Somit erwiesen sich zwei ideologisch völlig gegensätzliche Pole einen Dienst ohne Konkretes voneinander zu wissen. Erdenberger und Kaytan waren für ihre Organisationen und Hintermänner zu ernsthaften Problemen geworden. Ein gescheiterter Banküberfall löste eine Lawine aus, die niemand vorausahnen konnte.
    Nach diesem Geständnis wird Fikret wieder zur verschlossenen Auster, sagt kein Wort über den Wiener Halbmond oder über den geheimnisvollen Imam.
    Die Ermittlungen laufen noch immer auf Hochtouren, doch die Schlüssel­figur wird niemals mehr österreichischen Boden betreten. Nachdem ihm die Verhaftung der beiden Kaytans zu Ohren gekommen war, packte der Imam seelenruhig seine Koffer, verwandelte sich mit Hilfe eines perfekt gefälsch ten Reisepasses in einen jordanischen Geschäftsmann und flog unbehelligt von Wien-Schwechat nach Amman. Sein Sitznachbar im Flugzeug war ein Mann, der ebenfalls mit erstklassig gefälschten Papieren schleunigst das Weite suchte. Eigrubers ehemaliger Söldnerkamerad, der angeheuert wor den war, Lena und Kokoschanskys Sohn entweder zu entführen oder bei Wider­stand zu töten. Keiner der beiden Flüchtenden wusste über den ande ren Bescheid und so vertrieben sie sich die Flugzeit mit belanglosen Plaudereien.
    Einige Tage später wird der arabische Sender Al Jazeera eine Videobot schaft ausstrahlen, die in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa aufgenommen worden war und in der ein vermummter Mann in arabischer Sprache der österreichischen Regierung massiv droht, besonders wachsam zu sein und sich dem Islam nicht in den Weg zu stellen.
    Günay Kaytan und ihre Mutter leben heute mit neuen Identitäten in einer amerikanischen Kleinstadt im Mittleren Westen. Demnächst wird Günay alias Alice einen kreuzbraven Burschen heiraten, den sie in einem Drugstore kennengelernt hat.
    ***
    Langsam beruhigt sich das Land und es kehrt wieder Normalität ein. Die anfänglichen Befürchtungen, dass durch den Bombenanschlag auch die Fundamente des Stephansdomes in Mitleidenschaft gezogen sein könnten und man sogar seinen Einsturz befürchten müsse, erwiesen sich zum Glück durch eine Reihe statischer Gutachten und Untersuchungen als falsch.
    ***
    Der noch immer amtierende Innenminister und gleichzeitige Generaldirektor für Öffentliche Sicherheit, Bernhard Schuberth, setzt sich persönlich unter Zuhilfen ahme der Medien dafür ein, dass sämtliche Anzeigen gegen Koko­ schansky, Moses „Freitag“ Quentarino, Samy „Rocco“ Ukutambeki sowie die anderen Schwarzen , gegen Sonja und Lanskys Leute durch die Staatsanwaltschaft fallen gelassen und etwaige Verfahren eingestellt werden.
    Major Daniel „Geronimo“ Volzer und Revierinspektor Lansky werden befördert und geehrt.
    Kokoschansky hielt Wort. Zusammen mit Freitag entstand in einer Nacht- und Nebelaktion ihr Buch „Koko-Gang“. Heute ist das Manuskript dem V erlag übergeben worden und ihr Verleger ist überzeugt, dass dieses Werk e in vorprogrammierter Bestseller ist.
    Der Kameramann Erwin Weiland wird für sein hervorragendes, dokumentarisches Filmmaterial mehrfach mit internationalen Preisen gefeiert.
    Sonja und Irmgard Kubela sind wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die beiden Frauen stehen im regelmäßigen Kontakt mit Lena und Kokoschansky. Sowohl Sonjas und Kubelas Persönlichkeit wurden durch die Horrorerlebnisse grundlegend verändert. Sonja hat Lena und Kokoschans
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