Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen?
Autoren: A Larkin
Vom Netzwerk:
Hof.« Louis lächelte. » Dieser Hund liebt seinen Hof.«
    Ich ging durch die Garage und öffnete die Tür zum Hinterhof. Joe saß schwanzwedelnd vor dem Werkzeugschuppen. Seine rosafarbene Zunge hing ihm aus der Schnauze, den Kopf hatte er schief gelegt. Ich hatte vorgehabt, ihn ins Haus zu lassen, da ich keine Schuhe trug, aber ich freute mich so, ihn zu sehen, dass ich auf Socken in den Hof hinauslief. Er bellte, als er mich sah, stürmte auf mich zu, stieß mich um, stemmte die Pfoten gegen meine Schultern und schleckte mir das Gesicht ab, bis ich klatschnass war. » Ich habe dich auch vermisst, Kumpel.« Ich wischte mir lachend mit dem Ärmel über das Gesicht.
    Als ich aufblickte, kam Alex mit einer Harke in der einen und einer Frisbeescheibe in der anderen Hand hinter dem Werkzeugschuppen hervor. » Die lag auf dem Dach.« Er deutete mit der Harke zum Werkzeugschuppen, blickte auf seine Stiefel hinab und dann zu mir. » Hi«, sagte er leise. Joe raste zu ihm, entriss ihm die Frisbeescheibe und lief damit in die äußerste Ecke des Hofes, um daran zu nagen.
    » Hi«, erwiderte ich.
    Alex lehnte die Harke gegen die Hauswand, streckte mir eine Hand hin und half mir auf.
    Ohne meine Hand loszulassen, murmelte er: » Es tut mir leid«, holte tief Atem und sprach langsam weiter. » Ich möchte nicht in einer verdammten Seifenblase leben, und ich weiß, dass du es wert bist, es tut mir wirklich leid. Das klang alles viel einleuchtender, als ich es mir wieder und wieder selbst gesagt habe.« Er gab meine Hand frei. » Meine Exfrau hat zwar geschworen, sie hätte mich nicht wegen dieses anderen Typen verlassen, aber das stimmte nicht. Und bis es passierte, war ich vollkommen ahnungslos. Sie hat sich gut verstellt, ich bin nie misstrauisch geworden. Es war nicht die Ursache, sondern das Symptom, aber es tat trotzdem weh. Sehr sogar.« Er seufzte. » Mit dir kam ich mir dann vor wie im Dunkeln gefangen, und das hat mir Angst gemacht. Ich hätte mit dir darüber reden sollen. Ich dachte, ich könnte das nicht noch einmal durchstehen, aber das war nicht fair, denn du bist nicht sie. Du bist etwas Besonderes, und ich kann nicht aufhören, an dich zu denken, plötzlich wurde mir klar, dass ich dich nicht einfach aufgeben kann, weil ich vom ersten Moment an…« Er sah mich mit großen Augen an. » Eine Frau wie du ist mir noch nie begegnet, Van.«
    » Das meinst du jetzt aber im positiven Sinn?«, vergewisserte ich mich lachend.
    » Im besten überhaupt.« Seine Züge wurden weich, seine Stimme leiser.
    Ich schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn lange.
    Er legte mir die Arme um die Taille und hob mich hoch, sodass meine Füße den Boden nicht mehr berührten. » Du hast keine Schuhe an«, grinste er.
    » Meine Füße sind auch schon zu Eis erstarrt.«
    Alex schwang mich herum und trug mich ins Haus. Joe folgte uns.
    Janie stand in der Küche neben Louis, der ihr mehr Essen auf einen Pappteller häufte, als Janie sonst in einer Woche zu sich nahm.
    » Du musst essen! Du hast ja gar kein Fleisch auf den Rippen! Paprika, magst du Paprika?« Die Hand mit dem Löffel erstarrte mitten in der Luft, als er sah, wie Alex mich in die Küche trug. » Oh, das sehe ich gern.« Seine Augen füllten sich mit Tränen. » Die Menschen, die ich liebe, lieben sich«, sagte er zu Janie, als er ihr den Teller reichte.
    Alex setzte mich ab, und Louis umarmte uns beide. » Ihr macht einen alten Mann glücklich.« Er legte mit theatralischer Geste eine Hand auf sein Herz.
    Nach dem Essen unterzeichneten Louis und ich den Kaufvertrag für das Haus. Als das geschehen war, warf Louis die Hände hoch. » Das war es dann!« Alle klatschten, ein paar Frauen schluchzten leise, und ein hochgewachsener Mann in Louis’ Alter, der eine Tweedkappe trug, schob die Finger in den Mund und stieß einen gellenden Pfiff aus.
    Louis ging zum Schrank und nahm eine Flasche heraus, die aussah, als enthielte sie Wasser. Er hatte einige Mühe, sie zu öffnen, und goss die klare Flüssigkeit dann in kleine Likörgläser, die er mir, Alex und dem verwirrten Notar reichte. Das Zeug roch wie alte Socken.
    » Grappa«, erklärte Louis. » Da stellen sich euch die Nackenhaare auf.«
    » Louis’ Cousin brennt ihn.« Alex drückte meine Hand.
    » Auf Vannah!« Louis hob sein Glas. » Die Gläser lasse ich euch da. Auf dass ihr immer gesund bleibt.«
    Wir stießen miteinander an. Etwas Grappa spritzte auf meine Finger und geriet in einen kleinen Riss in der Nagelhaut.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher