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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen?
Autoren: A Larkin
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mehr mit mir zu tun haben. Du wärst fertig mit mir.«
    Sie starrte mich mit offenem Mund an. » Ich habe es in meiner Tasche gefunden und gedacht, es würde dich ein bisschen aufheitern. Ich wollte doch nicht…« Wieder holte sie tief Atem. » Ich war nie und werde nie fertig mit dir sein, Savannah Leone. Ich habe Nat versprochen, mich um dich zu kümmern, also hast du mich am Hals, und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst.«
    Ich lächelte.
    Sie leerte ihr Glas. » Geh zu Bett«, sagte sie plötzlich wieder gefasst. » Ich habe Möbelpacker bestellt, die euch den LKW beladen. Sie werden um acht Uhr hier sein.« Sie stand auf, schenkte sich einen weiteren Bourbon ein, ging in das Zimmer meiner Mom und schloss die Tür hinter sich.
    Ich zog mich zum letzten Mal in mein altes Schlafzimmer zurück. Dort kuschelte ich mich in meine vertraute Flanellbettwäsche und wünschte, ich könnte Mom und Diane im Wohnzimmer lachen hören.

45
    Als wir aufwachten, war Diane fort. Es war ihr gelungen, sich davonzumachen, ohne Janie zu wecken. Sie hatte uns sogar eine Platte mit Bagels und eine Nachricht dagelassen: Musste dringend weg. Fahrt vorsichtig und kommt sicher an. D. PS . Dachte, es würde euch interessieren, wie ein richtiger Bagel schmecken muss.
    Ich las die Notiz, während Janie unter der Dusche war. Dann ging ich in Moms Schlafzimmer, setzte mich auf das Bett und glättete die Falten im Kopfkissen. Einen Moment lang dachte ich: Ich kann ihr das alles nicht wegnehmen. Diane benutzt diesen Raum als ihr persönliches Refugium. Vielleicht braucht sie es.
    Ich zog Moms Steppdecke über meinen Schoß. Es war die Decke, unter der ich mich versteckt hatte, wenn ich mich vor Blitzen fürchtete; die Decke, mit der ich im Wohnzimmer ein Fort gebaut hatte, die Decke, die Mom von ihrem ersten Gehaltsscheck gekauft hatte. Ich begriff, dass ich sie Diane nicht überlassen durfte– und dass sie das auch gar nicht wollte.
    Ich nahm die Steppdecke mit, rollte die Laken zusammen und warf sie in den Wäschekorb. Das Bett wollte ich gleichfalls haben, ich würde es in den Raum mit den ganzen Ankern stellen.
    Dann widmete ich mich dem Nachttisch, den ich auch mitnehmen wollte. In der obersten Schublade lag ein glänzendes rosafarbenes Tagebuch mit einem Goldschloss, das einem Kind hätte gehören können. Ich fand Tablettenfläschchen, Briefe, leere Zettel, Rezepte, Papierstreifen und eine Ausgabe von Tuesdays with Morrie, die ihr garantiert Diane gekauft hatte. Ich stopfte ein Zierkissen in die Schublade, damit nicht alles durcheinanderrollte. Im Moment wollte ich den Nachttisch meiner Mutter nicht allzu gründlich durchsuchen. Es kam mir nicht richtig vor. Vielleicht konnte ich später mit einer Flasche Wein, Musik von Joni Mitchell und Räucherstäbchen eine Art Ritual zelebrieren, aber ich brachte es nicht über mich, ihn jetzt einfach auszumisten.
    Ich ging in die Küche und suchte die Gläser und Teller zusammen, die ich mitnehmen wollte, und stellte alles auf die Theke, damit Janie etwas zu tun hatte. Sie wickelte sie in Zeitungspapier und verpackte sie, während ich den Kleiderschrank meiner Mom durchsah. Ich hörte, dass in der Küche etwas zerbrach, während ich Pullover sortierte, aber ich hatte keine Lust, nachzusehen, was es war. Unser Geschirr passte ohnehin nicht zusammen, und wenn es sich um etwas handelte, das mir am Herzen lag, wie eines der Dr.-Seuss-Saftgläser– um sie zu bekommen, hatten wir monatelang Gelee essen müssen–, dann wollte ich es nicht wissen.
    Ich nahm die größeren Pullover, die mir passten, und ließ die kleineren für Diane zurück. Warum, wusste ich selber nicht. Ich konnte mir nicht vorstellen, das Haus in einem Pulli von Mom zu verlassen und die ganze Zeit zu versuchen, Reste ihres Parfüms in den Fasern zu erschnuppern, oder schlimmer, feststellen zu müssen, dass alles herausgewaschen worden war. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Diane einen Baumwollrolli von The Gap trug, aber ich meinte, sie zwischen uns aufteilen zu müssen.
    Ich legte die Boston-Platten auf den Boden des Kartons und schichtete Pullover darüber, damit Janie sie nicht sah. Sie und Diane hatten sich immer über Moms und meine Vorliebe für Boston lustig gemacht. Dann schloss ich den Karton.
    » Der hier ist voll.« Ich trug ihn ins Wohnzimmer und stellte ihn zu den anderen Sachen, die ich mitnehmen wollte.
    » Komisch, dass sie sich nicht verabschiedet hat«, meinte Janie nachdenklich.
    » Irgendwie habe ich
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