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Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Koenigsblut - Die Akasha-Chronik

Titel: Koenigsblut - Die Akasha-Chronik
Autoren: Karola Loewenstein
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verursacht.
    „Natürlich hat sie mir von meiner Mutter erzählt und meine Mutter war ein anständiger Mensch“, schrie ich zornig, die Wut pumpte Wärme in meinen Körper und das tat gut.
    „Dann hat sie wohl vergessen zu erwähnen, dass deine Mutter meine erste Partnerin werden sollte, denn auch wir waren ein magisches Paar.“ Vor Verblüffung verstummte ich.
    „Nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen, hat sie es nicht erwähnt. Nur hat deine dumme Mutter beschlossen, diesen Caspari-Jungen zu heiraten. Sie hat alles weggeschmissen, alle Möglichkeiten, die uns offenstanden für ein bisschen Gefühlsduselei. Wir wären das perfekte Paar gewesen. Patrizier aus den ältesten Blutlinien. In unseren Adern fließt Königsblut. Wir waren ein magisches Paar, die Macht wäre uns von allein zugeflogen. Es ist mir bis heute ein Rätsel, wie sie all das für einen dahergelaufenen Plebejer wegschmeißen konnte, für einen Bauerntölpel.“ Er schüttelte angewidert den Kopf und ich brannte innerlich vor Wut.
    „Meine Mutter war nicht dumm und mein Vater kein Bauerntölpel“, presste ich hervor. Er ignorierte meinen hilflosen Zorn.
    „Nachdem ich endlich wusste, dass du meine nächste Partnerin werden solltest, konnte ich mich ganz darauf konzentrieren, dich in die Finger zu bekommen.“ Deswegen wurden keine Mädchen mehr entführt, schlussfolgerte ich, denn er wusste ja nun, wen er brauchte. Er räusperte sich ungeduldig.
    „Aber jetzt hast du die Möglichkeit, die Fehler deiner Mutter wieder gutzumachen. Ich habe lange gesucht, bis ich einen neuen Partner ausfindig gemacht habe, aber jetzt ist es endlich soweit.“ Er klang siegesgewiss.
    „Niemals!“, schrie ich. „Niemals, werde ich mich mit einem Mörder zusammentun.“
    Baltasars buschige Augenbrauen begannen unkontrolliert zu zucken, trotzdem bewahrte er die Fassung.
    „Wir werden das Ritual durchführen, ob du willst oder nicht. Ich habe inzwischen genug Übung darin, auch die Widerspenstigen gefügig zu machen. Genau wie bei den anderen Gänsen werde ich dein Gedächtnis einfach löschen“, zischte er und die eisige Kälte kehrte in meine Glieder zurück. Mir drehte sich beinahe der Magen um.
    „Bereitet alles vor!“, ordnete er an, ohne mich anzublicken. Die Morlems traten lautlos hervor und packten mich an den Armen. Widerstandslos ließ ich mich in einen Umhang zwängen. Tausende Mädchen hatte er entführen lassen, um eine magische Partnerin zu finden und das alles, weil meine Mutter ihn abgelehnt hatte. Er hatte gemordet und morden lassen, um an die Macht zu gelangen. Was hatte ich einem Monster wie diesem schon entgegen zu setzen? Ich dachte einen Moment an Adam und ein warmer, süßer Schmerz riss in meiner Brust. Selbst, wenn er nicht zu mir stehen konnte, ich liebte ihn und dieses Gefühl brannte vermutlich für immer heiß in meiner Brust. Ich konzentrierte mich mühsam. Baltasar wollte mich zwingen, ein Ritual durchzuführen. Sicherlich musste ich irgendetwas tun oder sagen und wenn ich mich weigerte, würde er mich zwingen, so wie Ramon im letzten Sommer versucht hatte, meinen Geist auszuknipsen. Erleichtert erinnerte ich mich, dass es ihm nicht gelungen war und mittlerweile war ich stärker geworden. Ich hegte die winzige Hoffnung, dass auch Baltasar trotz seiner tausendfachen Übung scheitern würde, bis mich irgendjemand retten kam. Dazu musste ich erst einmal jemanden um Hilfe rufen.
    Siedend heiß durchfuhr es mich. Wieso hatte ich das bisher noch nicht getan? Ich öffnete meinen Geist und schickte Botschaften los. Ich rief Adam um Hilfe und auch meine Großmutter und Liana, Lorenz und Shirley. Irgendjemand musste meine Botschaft empfangen und Hilfe schicken. Andererseits war ich weit weg, wahrscheinlich zu weit für meine eingeschränkte Sendekraft und ich hatte keine Ahnung, wo genau ich mich eigentlich befand.
    Von den Morlems geführt, schwebte eine goldene Schale in den Raum. In ihr spiegelte sich das Leuchten der Feuerbälle wieder, die den Raum erhellten. Die dunklen gesichtslosen Gestalten stellten sich in respektvoller Entfernung auf. Ich erinnerte mich an meinen Tornado, mit der ich das Kabinett von Professor Schönhuber zerstört hatte. Ich bereute kurz, dass Professor Schönhuber damals nicht weggeweht wurde und versuchte mein Glück. Vielleicht konnte ich wieder so eine Kraft heraufbeschwören und mir einen Fluchtweg schaffen. Ich begann möglichst unauffällig eine kreisende Bewegung. Doch bevor auch nur der Ansatz einer
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