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Königin für eine Nacht?

Königin für eine Nacht?

Titel: Königin für eine Nacht?
Autoren: CHANTELLE SHAW
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Augen. Sie hatte keine Probleme mit Sex! Und was war schon Besonderes an einer sechsundzwanzigjährigen Jungfrau? Deswegen musste sie doch nicht weniger Frau sein als ihre Geschlechtsgenossinnen, oder?
    Mit einer ungeduldigen Geste streifte sie ihre Pumps ab, tauchte die schmerzenden Füße ins kühlende Salzwasser und ließ sich vom trägen Wellenschlag berauschen. Hier würde sie wenigstens niemand stören. Die Bucht war Privatbesitz, und der einzige Weg hierher führte über den versteckten Pfad, den niemand außer den Mitgliedern ihrer Familie kannte.
    Der Mond spiegelte sich im Meer wider, das wie flüssiges Silber wirkte. Sie war hier ganz allein. Niemand konnte sie sehen. Impulsiv lief Kitty zurück auf den trockenen Strand, hangelte nach dem Reißverschluss in ihrem Rücken, zog ihn auf und streifte das verhasste schwarze Kleid über die Hüften nach unten, bis es auf dem Sand in sich zusammenfiel.
    Dann nahm sie ihre Brille ab und legte sie zusammen mit den Haarnadeln, die sie ungeduldig aus ihrer Hochsteckfrisur zog, auf den Stoffhaufen. Ihr walnussbraunes Haar fiel frei über den Rücken bis fast zur Hüfte herab. Mit jedem weiteren Kleidungsstück befreite sie sich innerlich von einer weiteren hässlichen Stichelei.
    Was machte es schon, dass sie keine gertenschlanke Modelfigur hatte? Volle Brüste galten schließlich als typisch weibliches Attribut, und ihrer Oberweite brauchte sie sich bestimmt nicht zu schämen.
    Nackt, wie Gott sie geschaffen hatte, stellte Kitty sich auf die Zehenspitzen, streckte die Arme gen Himmel, atmete wie befreit durch und rannte mit fliegender Mähne erneut auf das verlockend glitzernde Wasser zu. Sie konnte es kaum noch erwarten, ins kühle Nass einzutauchen.
    Nikos kam es sehr entgegen, dass sich der königliche Ball langsam dem Ende zuneigte. Nach einer Woche anstrengender Verhandlungen in Dubai war er extra zu diesem Event angereist, und die aufreibenden Achtzehnstundentage in nüchternen Konferenzräumen wirkten noch nach.
    Aristo gefiel ihm, und Prinz Sebastian bewunderte und mochte er. Doch das seichte Geplapper der Ballgäste und die wilden Spekulationen, wer gerade mit wem liiert war, langweilten ihn ebenso wie die kaum zu übersehenden Winke einer Reihe durchaus attraktiver Frauen, die ohne Zweifel auf der Stelle bereit wären, mit ihm ins Bett zu gehen.
    Vielleicht habe ich einfach auch nur diese faden blonden Modeltypen satt, überlegte Nikos, während er mit einer halben Flasche Champagner und einem Glas bewaffnet aus dem überfüllten Ballsaal auf die nächtliche Terrasse hinaustrat.
    Den ganzen Abend über wollte es ihm nicht gelingen, seine Gedanken von der vorlauten Kellnerin Rina abzulenken. Seit ihrer Konfrontation im Servierraum hatte er sie nicht mehr gesehen. Dennoch war er sich ganz sicher, dass auch sie die prickelnde Anziehung zwischen ihnen gespürt hatte. Sie reizte ihn mehr als jede andere Frau, mit der er seit geraumer Zeit zusammengetroffen war. Und so ertappte er sich immer wieder dabei, den Ballsaal mit den Augen nach ihr abzusuchen, und dass er sie nirgendwo entdecken konnte, frustrierte ihn mehr, als er zugeben mochte.
    Jetzt schlenderte er, sein Dinnerjackett lässig um die Schultern gelegt, müßig durch den prachtvollen Palastgarten, der im fahlen Mondlicht unwirklich und geheimnisvoll wirkte. Seine Mutter hatte ihm als Kind häufig von diesem Kleinod erzählt. In ihrer Zeit als Küchenmädchen am Hof von Aristo war der Garten für sie Zufluchtsort und Traumoase gewesen.
    Er hatte ihre Geschichten vom königlichen Palast mit seinen riesigen Räumen und opulenten Dekors geliebt, sich in dem schäbigen kleinen Apartment umgeschaut, in dem sie damals lebten, und nicht fassen können, dass woanders etwas so Wundervolles tatsächlich existieren sollte.
    Inzwischen war Nikos am Ende des Gartens angekommen und schon drauf und dran, umzukehren, da flackerte eine fast vergessene Erinnerung an einen versteckten Mauerdurchgang in ihm auf. Damals hatte die Geschichte von der geheimen Pforte , die zu einer traumhaften Meeresbucht führte, zu seinen Lieblingserzählungen gehört.
    Ob es sie wirklich gab? Oder war sie nur ein Fantasieprodukt seiner romantisch veranlagten Mutter gewesen?
    Mit einem schiefen Lächeln ob seiner eigenen romantischen Anwandlung schnappte sich Nikos eine der Laternen, die den Pfad durch den Garten beleuchteten, und hielt sie hoch, während er sich auf die Suche machte.
    Überraschend schnell wurde er fündig. Hinter einer
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