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Königin für eine Nacht?

Königin für eine Nacht?

Titel: Königin für eine Nacht?
Autoren: CHANTELLE SHAW
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zurückzuziehen. Abrupt wandte er sich um und strebte nun bereits zum dritten Mal auf den kleinen Salon zu, um endlich zu Ende zu bringen, weshalb er überhaupt den Ballsaal verlassen hatte.
    „Geh jetzt, bevor ich mich noch entschließe, Prinz Sebastian davon zu unterrichten, dass du deinen Job offensichtlich nicht besonders ernst nimmst“, fuhr er sie barsch an. „Und, Rina … vergiss meinen Champagner nicht!“
    Seine Arroganz verschlug ihr den Atem. Es lag Kitty auf der Zunge, Nikos Angelaki davon zu unterrichten, dass ihn ein derart despektierliches Verhalten einer Prinzessin gegenüber, zumindest in früheren Zeiten, den Kopf gekostet hätte.
    Er kann froh sein, wenn ich nicht die Palastwachen ordere, um ihn hinauszuwerfen!, schimpfte sie leise vor sich hin. Eigentlich war sie für ihr ruhiges, ausgeglichenes Wesen bekannt, aber dieser Mann hatte es tatsächlich fertiggebracht, sie bis zur Weißglut zu reizen!
    Dabei war es im Grunde genommen ihr eigener Fehler, dass er sie irrtümlicherweise für eine Kellnerin hielt, gestand sich Kitty widerwillig ein, ließ einen wenig damenhaften, unterdrückten Fluch hören und rauschte hocherhobenen Hauptes aus dem Zimmer.

2. KAPITEL
    Für den Rest des Abends vermied Kitty es, Nikos Angelakis Weg zu kreuzen. Doch vergessen konnte sie ihn nicht. Ebenso wenig wie die fast magische Anziehung, die er auf sie ausübte, oder die beunruhigende Spannung, die zwischen ihnen aufgetreten war, als sie und er so dicht voreinander gestanden hatten.
    Kein Mann hatte sie je so angesehen wie er … hungrig und voller Verlangen. Seine Blicke riefen ein heftiges Echo in ihr wach und ließen sie wünschen, Nikos hätte sie gleich an Ort und Stelle, direkt auf dem Tisch, verführt und leidenschaftlich geliebt.
    Unfähig, diese schockierende Fantasie aus ihrem Kopf zu verbannen, war Kitty viel zu beschämt, um ihm noch einmal gegenüberzutreten. Deshalb hatte sie jemand vom Personal beauftragt, ihm den gewünschten Champagner und das bestellte Essen zu bringen. Später verbarg sie sich hinter einer der Marmorsäulen und beobachtete, wie er sich mit einer blendenden Schönheit nach der anderen auf dem Tanzparkett amüsierte.
    Und damit saß Kitty in einer Zwickmühle.
    Wegen der dummen Lüge hatte sie sich selbst die Chance verbaut, Nikos Angelaki von Sebastian vorgestellt und vielleicht sogar von ihm zum Tanz aufgefordert zu werden. Und deckte sie ihre Identität nachträglich selber auf, würde sie sich vor beiden Männern lächerlich machen und wie eine Idiotin oder zumindest wie ein albernes Schulmädchen dastehen.
    Außerdem … worüber hätten Nikos und sie überhaupt reden sollen? Im Umgang mit Menschen, die ihr nicht besonders vertraut waren, erwies sie sich meist als hoffnungsloser Fall. Die wenigen Verabredungen und Romanzen während ihrer Studentenzeit konnten durchweg als Fiasko bezeichnet werden. Und dass ihre Familie ihre Fähigkeit anzweifelte, jemals einen Mann zum Heiraten zu finden, war kein Geheimnis.
    Kitty seufzte leise auf und fühlte sich wie so oft als kompletter Versager. Ihr Kleid war unangenehm eng und zwickte an allen Enden, die ungebärdigen dunklen Locken lösten sich nach und nach aus der komplizierten Hochsteckfrisur, die eine der Zofen in letzter Sekunde gezaubert hatte, und kringelten sich um ihr erhitztes Gesicht.
    Verzweifelt wünschte sie sich, der Ball wäre endlich vorüber. So glücklich sie auch über den Erfolg war, konnte sie es kaum noch abwarten, sich endlich in die Abgeschiedenheit der Palastbibliothek zu ihren geliebten Büchern zurückzuziehen.
    Ihr Vater, König Aegeus, hatte ihre Vorliebe für die Geschichte des ehemaligen Königreiches Adamas geteilt. So gehörten die gemeinsamen Abende, die sie in der Bibliothek mit Recherchen über ihre Vorfahren verbracht hatten, zu Kittys kostbarsten Erinnerungen.
    Ohne König Aegeus war nichts mehr wie vorher. Eines Tages würde Sebastian den Thron besteigen und konnte sich ihrer Loyalität und Unterstützung absolut sicher sein. Trotzdem vermisste sie ihren Vater sehr. Eine Welle von Trauer überflutete sie und trieb heiße Tränen in ihre Augen. Kitty blinzelte sie tapfer zurück und dachte an Königin Tia, ihre Mutter. Sie war ihr Vorbild darin, wie man als Mitglied des Königshauses mit privaten Gefühlen in der Öffentlichkeit umging.
    Um sich zu fassen und ein wenig frische Luft zu schöpfen, trat Kitty durch die hohen, verglasten Türen auf die Terrasse hinaus. Die Nacht war warm, und in der
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