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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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dafür gesorgt, dass unsere Welten sicher sind. Zur Belohnung dürft ihr beide euch in beiden Welten frei bewegen, wie es euch gefällt.«
    »Wie kann das sein? Das Gleichgewicht …«
    »Die Liebe schafft ihr eigenes Gleichgewicht.« Rhee
ging zu dem Tisch, wo die beiden Kugeln auf kleinen Ständern lagen. Der eine davon schimmerte smaragdgrün, der andere rubinrot.
    »Der Smaragd ist dein Stein. Sein Schlüssel öffnet das Tor zu der Welt, die du kanntest. Der Rubin ist der seine und der Schlüssel zu seiner Welt. Nun muss ich dich verlassen. Was jetzt geschieht, geht nur euch beide etwas an. Ich werde immer bei dir sein, Kadra. Dämonenjägerin, dein Schicksal liegt erneut in deiner Hand.«
    Rhee hob die Arme und verschwand.
    »Schwert und Dolch nützen mir diesmal nichts. Und dennoch bin ich, was ich bin.« Damit nahm sie ihren Reif und setzte ihn sich auf das parfümierte Haar. »Was ich bin, ist dein, Harper Doyle.«
    Sie trat ans Bett und legte die Hand auf seine kalte Wange. Die Worte kamen wie von selbst, als hätten sie in ihr geschlummert. »Ich liebe dich mit meinem Herzen, meiner Seele, meinem Körper. In allen Welten, für alle Zeit. Komm zurück zu mir.«
    Damit beugte sie sich vor und legte ihre Lippen auf die seinen.
    Liebe und Leben, dachte sie, als sie ihm beides einhauchte. Liebe und Leben. Stark wie der Hengst, rein wie die Taube. Sie nahm das Gift in sich auf und schenkte ihm dafür ihren Atem. Nimm mein Herz und meine Seele, auf dass du frei sein mögest vom Kuss des Dämons.
    Der Schmerz wollte sie überwältigen, aber sie löste ihre warmen, sanften Lippen nicht von seinen. Als ihr schwindelig wurde, stützte sie eine Hand neben seinem Kopf ab und gab ihm mehr.
    Für dich würde ich sterben, dachte sie. Für dich will ich leben.
    Als seine Lippen unter den ihren flatterten und er sich bewegte, sank sie kraftlos neben dem Bett auf die Knie.
    Draußen funkelte der goldene Himmel, und die Edelsteinbäume erstrahlten in neuem Glanz.
    Harper träumte, er würde durch ein finsteres, tobendes Meer schwimmen, das ihn verschlingen wollte. In der eisigen Leere suchte er nach ihr, kämpfte gegen die gierigen Wellen, die ihn in die Tiefe reißen wollten.
    Bis er schließlich in einen Fluss glitt, in dessen warmen Wassern er sich treiben ließ. Mit ihrem Namen auf den Lippen erwachte er.
    Sie hob den Kopf und schämte sich ihrer Tränen nicht, als sie nach seiner Hand griff. »Ja, mein Liebster.« Sie presste seine Hand an ihre Wange, küsste sie und lachte erleichtert auf, als sie die gesunde Farbe von Haut und Nägeln sah. »Schätzchen«, sagte sie, erfreut, dass ihr dieser Kosename eingefallen war, »ich bin bei dir.«
    Zuerst sah er nur Weiß, die hauchdünnen Vorhänge, hinter denen die Kerzen schimmerten, die üppigen Blumen. Dann stand sie neben ihm, und ihre Lippen berührten erneut die seinen.
    »Wenn das die Hölle ist«, verkündete er laut, »finde ich sie gar nicht so übel.«
    »Du bist nicht tot. Du lebst und wurdest nicht verwandelt.«
    Er setzte sich auf. Zu seinem Erstaunen fühlte er sich voller Energie und spürte nicht den geringsten Schmerz. »Wie ist das möglich?«
    »Durch die Kraft der Liebe.«
    »Soll mir recht ein. Wo sind wir? Was hast du getan?«
    »In einer weiteren Dimension. Die Zauberin Rhee,
meine Mutter, hat uns hergebracht und unsere Wunden geheilt.«
    »Und mir das Dämonenblut ausgetrieben?«
    »Das habe ich getan. Mein Kuss hat dich zu neuem Leben erweckt.«
    »Wie bei Dornröschen? Soll das ein Witz sein?«
    Sie lehnte sich zurück. »Du freust dich nicht.«
    »Na ja, etwas peinlich ist das schon.« Er strich sich das Haar zurück und stand auf.
    »Wolltest du lieber aus Stolz sterben?« Obwohl sie seine Gefühle teilweise nachvollziehen konnte, ärgerte sie sich. Schließlich hatte sie, die nie an Romantik geglaubt hatte, sich völlig der Romantik des Augenblicks überlassen. Für sie war es ein Erlebnis gewesen, wie es die Barden besangen. »Du bist undankbar und dumm.«
    »Dumm vielleicht, aber bestimmt nicht undankbar. Trotzdem, es wäre mir lieber, wenn dieser Teil der Geschichte unter uns bleiben könnte.«
    Sie zuckte mit der Schulter und hob das Kinn, was ihn erneut zum Lächeln brachte.
    »Du hast mir das Leben gerettet und mich zum Mann gemacht. Danke.«
    Jetzt schnüffelte sie verdächtig. »Du bist ein tapferer Krieger und hattest das Schicksal, das Sorak dir zugedacht hatte, nicht verdient.«
    »Ganz recht. Mein Ego hat sich schon fast wieder erholt.
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