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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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dabei helfen und dir dabei den Rest erklären.«
    »Dafür bleibt keine Zeit.« Kadras Herzschlag setzte aus, als sie Harper ansah. Seine Fingernägel hatten sich bereits blassblau verfärbt. »Er verwandelt sich bereits.«
    »Die Zeit bleibt hier stehen. Dafür kann ich sorgen. Er wird bleiben, wie er ist, während wir die Vorbereitungen treffen.«
     
    »Du hast die Wahl«, sagte Rhee, während Kadra badete. »Die Gefahr ist groß.«
    »Ich bin eine Kriegerin«, erwiderte Kadra.
    »Aber jetzt musst du auch Frau sein.«
    »Und deswegen bade ich in duftenden Ölen und wasche mein Haar mit Jasminblüten. Für solche Dinge habe ich keine Geduld.«
    »Es sind Rituale«, meinte Rhee lächelnd und hielt ihr ein dickes weißes Handtuch hin. »Schärfst du dein Schwert nicht vor der Schlacht? Dies hier ist ganz ähnlich. Nicht alle Kämpfer sind Frauen, Tochter, aber alle Frauen sollten Kämpferinnen sein. Er wird all deine Kräfte brauchen, wenn er überleben soll.«
    »Wenn ich versage, kann er dann hier bleiben und schlafen wie jetzt?«
    Rhee strich ihr sanft über das Haar. »Wünschst du ihm das wirklich? Eine Ewigkeit des Nichts?«
    »Ich kann nicht zulassen, dass er sich verwandelt. Mit seinen letzten Worten bat er mich darum, seinem Leben ein Ende zu setzen, weil er als Mensch sterben wollte.«
    »Und wirst du das tun?«
    »Ich werde ihn nicht als Ungeheuer enden lassen. Ich werde sein Vertrauen nicht enttäuschen. Wenn er durch mein Schwert stirbt, werde ich es nie wieder erheben.«
    So habe ich es mir für dich gewünscht, dachte Rhee. Eine Liebe tief wie das Meer, die über Tapferkeit und Macht, Kampfgeschrei und Krieg hinausreicht.
    »Das sind Entscheidungen, die nur du selbst treffen kannst. Noch etwas: Die Zauberkraft, die du von mir geerbt hast, ist mächtig, aber mächtiger ist die Magie, die du in deinem eigenen Herzen gefunden hast. Vertraue ihr.«
    Rhee schloss die Hände um die Arme ihrer Tochter. Arme, die es nicht nur verstanden, das Schwert zu führen. In Liebe hatten sie sich einem Mann geöffnet, der ihr ebenbürtig war. »Du darfst nicht zögern. Wenn zu zweifelst und schwankst, gelingt es dir vielleicht sein Leben zu retten, aber du könntest das deine dabei verlieren.«
    Sie reichte Kadra ein langes weißes Gewand. »Lege dieses Kleid an.«
    »Eine merkwürdige Kleidung für eine Schlacht auf Leben und Tod.« Kadra zog das Kleid an und schloss den Gürtel. »Wenn meine Liebe nicht stark genug ist, werde ich sterben.«
    Rhee faltete ihre Hände, die sich danach sehnten, ihre Tochter tröstend an sich zu ziehen. »Ja, ich weiß. Einmal habe ich dich bereits deinem Schicksal überantwortet. Damals blieb ich mit leeren Armen zurück. Auf meine Art habe ich dich beobachtet, als du heranwuchst und zur Kriegerin wurdest. Ich war stolz auf dich, aber meine Arme waren leer. Jetzt überlasse ich dich erneut deiner Bestimmung.«
    »Hast du den Mann geliebt, der mein Vater war?«
    »Von ganzem Herzen. Und dennoch konnte ich ihn nicht retten, sondern musste zusehen, wie er mir genommen wurde. Er wäre ebenso stolz wie ich auf das Leben, das wir in dir gemeinsam geschaffen haben.«
    »Mutter«, sagte Kadra, als sich Rhee dem bogenförmigen Durchgang zuwandte. Sie trat vor und ließ sich in die Arme nehmen, erwiderte selbst die Umarmung.
    »Du hast Güte gefunden«, murmelte Rhee, »und die Fähigkeit zu verzeihen. Beides wird dich stärken.« Einen Augenblick, nur noch einen Augenblick länger hielt sie Kadra fest. »Sei stark, meine Tochter. Es ist Zeit.«
    Sie führte Kadra zurück in den weißen Raum. Harper lag nun auf einem Bett mit zarten weißen Vorhängen, das von einem Garten weißer Blumen umgeben war. Dutzende milchig weißer langer Kerzen spendeten weiches Licht.
    Sein Hemd und seine Hose waren weiß. Sein Gesicht war zwar immer noch leichenblass, zeigte aber keine Spuren des Kampfes mehr.
    Kadra öffnete die Vorhänge. »Seine Verletzungen.«
    »So viel konnte ich für ihn tun. Seine Wunden sind verheilt, wie die deinen.«
    »Er ist schön. Er ist …« Mein Leben, dachte sie. »Ich kenne ihn erst seit einem Tag, und dennoch hat er mich für immer verändert.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit. Diese Veränderung wird stärker sein als alles, was Sorak bewirken konnte. Daran musst du glauben.«
    »Ein Schwert ist nicht genug.« Kadra warf ihrer Mutter einen Blick zu. »Ist es das, was ich lernen sollte?«
    »Du hast immer mehr besessen als das Schwert. Sorak ist tot. Ihr beide habt gemeinsam
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