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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Harper rücklings gegen die Wand geschleudert wurde. Das Messer entglitt ihm wie nasse Seife.
    An die Wand gelehnt, rutschte er zu Boden.
    »Jetzt gehörst du mir. Ein Sklave in meiner Armee, in dieser Welt, über die ich herrschen werde.«
    »Geh zur Hölle!«, fluchte Harper erstickt, als sich die Klauen um seine Kehle schlossen. Dabei rief er im Geiste nach Kadra. Wenn sie doch nur aufwachen würde, um sich vor dem entsetzlichen Schicksal, das ihr drohte, zu retten.
    »Bald wirst du erfahren, wie es ist, wie ich zu sein, deine menschlichen Schwächen abzulegen.« Sorak beugte sich vor und fletschte die Zähne. Sein fauliger Atem schlug Harper ins Gesicht. »Wenn du aufwachst, gebe ich dir die Jägerin.
Dann werden wir gemeinsam ein Festmahl halten.«
    Der Schmerz wurde unerträglich, als sich Mund und Zähne um seine Lippen schlossen. Jeder einzelne Nerv schien zu toben, bis er schier den Verstand verlor. Messerscharfe blaue Krallen zerfetzten sein Fleisch, bis sein Herz zu bersten drohte.
    Die Hand, mit der er nach der Pistole in seinem Stiefel getastet hatte, fiel schlaff zu Boden.
    Vor seinen Augen tauchten Bilder von Feuer und Rauch, von Blut und gewaltsamem Tod auf. Qual und Angst wurden übermächtig. Mit ihnen kam eine Teilnahmslosigkeit, die seine Glieder schwer wie geschmolzenes Blei werden ließ.
    Durch Rauch und Schmerz hörte er Kadra seinen Namen rufen.
    Seine zitternden Finger schlossen sich um die Pistole. Langsam, ganz langsam hob er unter unerträglichen Schmerzen seinen Arm, der ihm nicht recht gehorchen wollte, bis sich die Waffe zwischen Sorak und seinem eigenen Körper befand. Ohne genau zu wissen, wohin er zielte, drückte er ab.

9
    A LS KADRA ZU sich kam, sah sie die Welt durch einen Nebel von Blut und Schmerz. Ihr Körper tat ihr überall weh vom Kampf, und ihre Ohren dröhnten.
    Sie stemmte sich in den Kniestand hoch. Ihr erster Gedanke galt Harper.
    Die Luft war erfüllt von Qualm und Gestank, die vom Blut der Dämonen und Halbdämonen aufstiegen. Ihr fiel das Kind ein, und ihr Herzschlag stockte. Ihren Schmerz verdrängend, hob sie ihr Schwert auf und packte es mit beiden Händen.
    Durch die verseuchte Luft hörte sie gieriges, triumphierendes Schmatzen. Mit hoch erhobenem Schwert wirbelte sie herum. An der Wand, von der noch das Blut tropfte, kauerte Sorak in seinem königlichen Umhang, der nicht einen Flecken aufwies, und gab dem blutenden Harper den verhängnisvollen Kuss.
    Furcht, Zorn und Entsetzen erfüllten sie und machten sich in einem einzigen, eindringlichen Ruf Luft: Harpers Namen.
    Immer noch schreiend, rannte sie auf die beiden zu. Die Spitze ihres Schwertes zeigte zur Decke, wo sie das schwache Licht einfing und rachelustig funkelte.
    Der Schuss klang leise, gedämpft wie eine Faust auf Holz. Soraks Körper zuckte, und sein Kopf hob sich. Erstaunt und entsetzt presste er die Hand auf seinen Bauch, wo das Blut zwischen seinen schlanken Fingern mit den blauen Spitzen hervorschoss.
    »Ich bin König der Bok«, stammelte er verwirrt beim Anblick seines eigenen Blutes. »Ich bin hier Gott. Menschen können mir nichts anhaben.«
    »Wollen wir wetten?« Mit letzter Kraft feuerte Harper erneut. »Du hast verloren«, brachte er hervor, bevor sein Kopf zurücksank.
    Kadra sprang zwischen die beiden, als Sorak zusammenbrach, und setzte ihm ihr Schwert auf das Herz. »Er hat dich getötet. Harper der Krieger hat dich zur Hölle geschickt.«
    »Aber er gehört mir.« Sorak grinste breit. »Und du, Dämonenjägerin, musst töten, was du liebst, wenn du nicht selbst vernichtet werden willst. Ich habe gesiegt.«
    »Nie wird er dir gehören, das schwöre ich.« Mit all ihrer Kraft rammte sie das Schwert durch seinen Körper bis in den Steinboden darunter. Sie ließ die Waffe stecken und sank neben Harper auf die Knie.
    Sein Gesicht war mit seinem eigenen Blut und dem von Sorak bedeckt. Das heilende Tuch, das er um die Wunde an seinem Bein gebunden hatte, war bereits durchnässt. Seine Augen verschleierten sich.
    Dennoch sah er Kadra triumphierend an. »Der ist erledigt.«
    »Ja.« Mit bebenden Fingern strich sie ihm das Haar aus dem Gesicht. »Das ist er.«
    »Auftrag erfüllt, was? Das Kind.« Er schloss die Augen, als eine Welle des Schmerzes über ihn hinwegspülte. »Das Kind ist durch das Tor geflohen.«
    »Du hast dein Leben für das seine gegeben.« Und für das meine, dachte sie.
    »Die Kleine war höchstens zwei Jahre alt. Ich konnte
nicht dastehen und zusehen, wie er … Großer
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