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Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)

Titel: Königin des Lichts: Drei Romane in einem Band (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Gott.« Selbst das Atmen fiel ihm schwer. »Du blutest am Kopf.«
    »Es ist nur …«
    »… ein Kratzer. Ja, ich weiß. Ich habe selbst ein paar abbekommen.« Sein Blick verschleierte sich, aber er wehrte sich dagegen. Er wollte sie unbedingt noch einmal sehen. »Schätzchen, um mich steht es nicht gut.«
    »Ich bringe dich zu einer Heilerin.«
    »Kadra.« Er wollte ihre Hand nehmen, konnte aber seinen Arm nicht heben. »Der Dreckskerl hat mich geküsst. Die Verwandlung geht hier schneller vor sich. Wir wissen nicht, wie schnell.«
    »Du wirst dich nicht verwandeln. Das lasse ich nicht zu.« Die Tränen liefen ihr nun in Strömen über die Wangen. »Ich bringe dich durch das Tor zu Rhee, der Zauberin.«
    »Ich kann spüren, wie ich versinke.« Ihm war eisig kalt. Die Wärme seiner eigenen Menschlichkeit strömte aus seinem Körper. »Wir dürfen das Risiko nicht eingehen. Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Nein.« Verzweifelt nahm sie sein Gesicht in ihre Hände. »Nein!«
    »Ich habe die Pistole fallen lassen. Hol sie mir, damit ich es selbst erledigen kann.«
    »Nein.« Sie presste sein Gesicht an ihre Brust und wiegte ihn in ihren Armen. »Nein, nein, nein.«
    Der Geruch ihres Körpers war tröstlich, aber gleichzeitig fühlte er eine hässliche, monströse Gier in sich aufsteigen, die ihn anwiderte. »Lass nicht zu, dass ich mich verwandle. Wenn du mich liebst, musst du die Sache beenden. Lass mich als Mensch sterben.« Er drückte seine Lippen auf
ihre Brust. »Ich liebe dich. Das soll das Letzte sein, woran wir beide uns erinnern. Ich liebe dich.«
    Sein Körper wurde schlaff. Unter Schluchzern schüttelte sie ihn, schlug ihm ins Gesicht, rief ihn zu sich. Aber er war in den Schlaf der Verwandlung gefallen, einen Tod bei lebendigem Leibe, in dem er für sie unerreichbar war.
    »Nein, du bekommst ihn nicht.« Sie sprang auf und drehte sich nach der Stelle um, an der Sorak gestorben war. Bis auf ihr Schwert, das im Steinboden steckte, und die gestohlene Kugel war nichts mehr von ihm zu sehen. Sie griff nach der Kugel und riss mit einem durchdringenden Kampfruf ihr Schwert aus dem Boden.
    Tränen liefen über ihre versteinerten Züge, als sie sich erneut neben Harper auf den Boden fallen ließ und die Arme um ihn schlang.
    Doch als sich das Tor öffnete und sich das Licht über sie ergoss, fand sie sich in einer Welt wieder, die sie noch nie gesehen hatte.
    Der Raum war weiß. Durch eine Glaswand sah sie purpurrote und saphirblaue Bäume vor einem blassgoldenen Himmel. Davor stand Rhee, ganz in Weiß gekleidet.
    »Hilf ihm«, bat Kadra. Sie legte Harper zwischen ihnen auf den Boden und streckte flehentlich die Arme aus. »Rette ihn.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Du besitzt Macht.«
    »Wie wir alle. Kind …«
    »Nenn mich nicht Kind.« Wütend und kampfbereit sprang Kadra auf. »Manche werden durch Hexerei aus dem Schlaf der Verwandlung gerettet. Davon habe ich gehört.«
    »Es steht nicht in meiner Macht.«
    »Du sagst, in meinen Adern fließt dein Blut, aber du erfüllst mir nicht die einzige Bitte, die ich je an dich gerichtet habe. Dabei hast du mich zu ihm geschickt.«
    »Nicht ich, sondern das Schicksal.«
    »Das Schicksal!«, sagte Kadra verächtlich. »Was ist das für ein Schicksal, das von einem Mann verlangt, in einem Krieg zu kämpfen, der ihn nichts angeht, sein Leben in einer Schlacht aufs Spiel zu setzen, die nicht die seine ist? Genau das hat er getan. Er hat mit mir und für mich gekämpft. Als ich versagte, hat er den König der Bok getötet. Er hat sein Leben für ein Kind gegeben, das nicht das seine war. Und zur Belohnung für seinen Mut und seine Tapferkeit wird er zu dem, was er bekämpft hat. Wer fordert solch ein Opfer?«
    »Es gibt keine Antwort auf deine Fragen. Was hat er dir gebracht, was hast du ihm gegeben?«
    »Liebe.«
    »Dann gibt es einen Weg. Mut und Stärke«, sagte Rhee und trat vor. »Die Gabe des Sehens und der Liebe. Wenn du sie besitzt, kannst du, nur du allein, ihn retten.«
    »Wie? Ich werde alles tun. Muss ich ein Heilmittel suchen? In eine Schlacht ziehen? Sag es mir, ich bin bereit.«
    »Du musst ihn küssen.«
    »Küssen?«
    »Es ist die Gabe des Atems, des Lebens und der Liebe. Wenn du ihn aufrichtig liebst und deine Liebe rein ist, wird die Macht dieses Kusses der Liebe stärker sein als die bösen Kräfte des Dämonen.«
    »Kann es so einfach sein?«
    »Nichts ist jemals einfach«, erwiderte Rhee lächelnd. »Du musst dich zunächst reinigen. Ich werde dir
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