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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter
Autoren: Monika Felten
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Angewidert gab sie die Hüterin frei. Diese gab einen ächzenden Laut von sich und taumelte noch ein paar Schritte vo r wärts. Dann brach sie zusammen und rührte sich nicht mehr.
    »Du solltest dir deine Bodyguards besser auswä h len«, kommentierte Manon die misslungene Aktion spöttisch. Ein Punkt für mich, dachte sie bei sich und freute sich über die treffende Bemerkung. Der Sieg über die Hüterin war fast zu leicht gewesen, andere r seits erschien es ihr aber auch völlig logisch, dass die Handlanger des Bösen sich tölpelhaft anstellten. Schließlich musste am Ende ja das Gute gewinnen, weil die Zuschauer das so erwarteten.
    »Du!« Zarife war außer sich. Ihre Hände und Arme waren nun ganz in ein zuckendes violettes Gewirr g e hüllt. Manon konnte förmlich spüren, wie die Kräfte darin mit jeder Sekunde weiter anschwollen. Furch t sam wich sie zurück, ließ Zarife aber nicht aus den Augen. Bisher hatte sie viel Glück gehabt, aber das würde nicht ewig währen. Die H o hepriesterin folgte ihr mit kaltem Lächeln; während sie ihr zuckende Bli t ze vor die Füße schleuderte, drängte sie Manon quer über den Platz, bis diese das kühle Felsgestein im R ü cken spürte.
    Schwer atmend blieb Manon stehen. Sie saß in der Falle. Zarife stand vor ihr; einen wilden Triumph im Blick, schien sie sich an ihrer Hilflosigkeit zu weiden, während Hákon und Bjarkar das Geschehen von der anderen Seite des Platzes aus beobachteten.
    Sie können mir nicht helfen, schoss es Manon durch den Kopf. Niemand kann mir helfen. Ich habe verloren.
    Irgendwie war sie immer noch davon überzeugt, dass sich die ganze Sache spätestens jetzt auflösen müsste. Dass jeden Augenblick jemand kommen und: »Schluss! Aus!« rufen würde. Dass grelle Scheinwerfer aufflammten und endlich den Blick auf all die Leute freigeben würden, die für solch eine Fernsehprodukt i on unerlässlich waren. Sandra wü r de lachen und sie in die Arme schließen, und sie selbst würde erleichtert sein. Dann würde man ihr erklären, dass alles nur ein großer Spaß gewesen sei.
    Manon wartete. Ihr Blick irrte umher. Suchte, hof f te, bangte. Doch vergebens, keine Scheinwerfer flammten auf. Niemand kam, und niemand rief: »Schluss! Aus!«
    »Zeigt euch endlich!« Manon spürte, wie das En t setzen mit eisigen Klauen nach ihr griff. »Helft mir! Verdammt noch mal, wo seid ihr denn?« Doch ihre Rufe verhallten ungehört.
     
    Sandra tobte. Wie eine Löwin kämpfte sie gegen i h re Peinigerin an. Manon schwebte in höchster G e fahr, schien den Ernst der Lage aber nicht zu erke n nen. Sie musste ihr helfen, musste sie retten – i r gendwie. Wie eine Furie wütete sie in ihrem G e fängnis, versuchte die Fäden zu zerreißen, die sie hielten, und kämpfte gegen Zarifes Willen an, der sie unbarmherzig niederdrückte. Zarife war jetzt viel stärker als bei dem ersten Versuch, Manon zu töten. Panik stieg in Sandra auf, als sie e r kannte, dass ihre Kräfte diesmal nicht ausreichen wü r den, sich gegen ihre dunkle Seite zu behaupten. Alles, was sie tun konnte, war, Zarifes Kräfte durch ihren Widerstand ein wenig zu schmälern, in der Hoffnung, dass M a non die Gefahr endlich erkannte und die Flucht ergriff »Manon, lauf!«, schrie sie aus Leibeskrä f ten. »Flieh doch!« Aber ohne Stimme erreichten die Worte ihre Freundin nicht.
     
    Manon fühlte sich der Panik nahe.
    Was war hier los? Wieso tat niemand etwas, um diesen Irrsinn zu verhindern? Wieso kam ihr ni e mand zu Hilfe? Für einen Augenblick blitzte hinter ihrer Stirn der Gedanke auf, dass die Show vielleicht erst mit dem Tod eines der Hauptdarsteller zu Ende war. Aber diesen Gedanken verdrängte sie schnell wieder, denn er steigerte ihre Angst ins Unermessl i che.
    »Hör auf damit, Sandra.« In ihrer Furcht raffte Manon all ihren verbliebenen Mut zusammen und sprach ihre Freundin direkt an. Ihr Tonfall hatte e t was von einem Psychiater, der mit einem Geiste s kranken redet. »Komm, lass den Blödsinn und nimm Vernunft an. Ich weiß nicht, was hier gespielt wird, aber Freu n dinnen sollten nicht gegeneinander käm p fen.«
    »Ich bin nicht deine Freundin!«, zischte Zarife.
    »Unsinn, das sehe ich doch. Du bist Sandra. Wer sonst?« Obwohl sie weiche Knie hatte, gelang M a non ein Lächeln. Es hatte ganz den Anschein, als sei Sandra verwirrt und glaubte jemand anders zu sein. Dass sie mit ihr redete, wertete sie jedoch als einen Schritt in die richtige Richtung. »Erkennst du mich nicht? Ich bin
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