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Königin der Schwerter

Königin der Schwerter

Titel: Königin der Schwerter
Autoren: Monika Felten
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mochte er die Schreie nicht auszusperren. Sehen kon n te er nichts. Das Feuer war zu grell, und die enorme Hitze zwang ihn, immer weiter in den Wald zurüc k zuweichen. Überwältigt und erschüttert zugleich, star r te er auf das Grauen, das sich vor seinen Augen a b spielte. Er wusste, dass er das Richtige getan hatte, aber er wusste auch, dass er die Schreie, den Anblick und den bestialischen Gestank niemals würde vergessen können.
     
    ***
     
    Zoltan konnte den Himmel, der im Norden wie bei einem mitternächtlichen Sonnenaufgang erstrahlte, nicht sehen, aber er hörte die Donnerschläge in der Ferne und spürte die leichten Erschütterungen, die die Explosionen durch den Boden jagten.
    Erleichtert lehnte er sich an die Wand des Ve r schlags und barg das Gesicht in den Händen. Tendor hatte seinen Worten Taten folgen lassen. Das war mehr, viel mehr, als er zu hoffen gewagt hatte. Bis zum Schluss war er skeptisch gewesen, ob Tendor Wort halten würde. Waren es doch hauptsächlich seine e i genen Männer, die er auf so grausame Weise in den Tod schicken musste. Bis zum Schluss hatte er mit sich gehadert, ob es richtig gewesen war, dem Anfü h rer der Rebellen seinen Plan und die möglich Lage der Öl- und Pulverfässer zu verraten. Immerhin war nicht auszuschließen gewesen, dass dieser sie an sich nehmen und gegen Torpak verwenden würde. Und bis zum Schluss hatte er daran gezweifelt, dass die Botschaft, die er durch den Tamjiken hatte verbreiten lassen, den gewünschten Erfolg haben würde.
    Zoltan atmete tief durch. Es war vorbei. Das Ba n gen hatte ein Ende. Im Lager hörte er die Ga r disten jubeln, die von dem Spektakel erwacht waren und vermutlich glaubten, es sei das Lager der Rebe l len, das dort in Flammen aufging. Ihnen und den Komma n danten würde er am kommenden Morgen einiges zu erklären haben. Zoltan zweifelte nicht daran, dass man ihn freilassen würde.
    Wenn die Wahrheit bekannt wurde, würden die Kommandanten vermuten, dass die Rebellen Kar a dek in einen Hinterhalt gelockt hatten, und ihm dazu Fr a gen stellen. Das zu widerlegen würde nicht ganz ei n fach sein, aber Zoltan war sicher, dass er auch das noch bewältigen würde. Er hatte Freunde im Heer. Viele Freunde.
    Die Botschaft von Karadeks Tod würde nur die wenigsten traurig stimmen. Sie würden nach einem neuen fähigen Anführer suchen und sich vermutlich an ihn wenden. Zoltan grinste. Er fühlte sich bereit, sich der Aufgabe zu stellen, bereit, endlich Frieden in Benize einkehren zu lassen – sofern es Tendors Leuten gelang, auch Zarife zu besiegen.
     
    ***
     
    Starr vor Entsetzen musste Manon mit ansehen, wie Zarife nach Hákon und Bjarkar auch Aideen außer Gefecht setzte, indem sie ihr eine geballte Ladung z u ckender Blitze in den Rücken schleuderte. Der Kampf und das Leid ihrer Begleiter wirkten so echt, dass sie für einen Augenblick an ihrer sorgsam gepflegten Re a lity-Show-Theorie zweifelte. Andere r seits war es aber auch irgendwie logisch, dass sie jetzt gefordert werden würde. Wo, wenn nicht hier, sollte sie sich beweisen und die Welt retten, wenn alles verloren schien?
    Was sie dabei irritierte, war, dass sie nicht irgende i nem finsteren Gegner gegenüberstand, so n dern Sandra selbst. Was war das nur wieder für eine verrückte Idee?
    Als sie durch den Felsspalt blickte, sah sie, wie Zar i fe erneut zum Tor ging, vermutlich um weitere Lich t gestalten zu beschwören. Es war nicht schwer zu err a ten, dass es diesmal drei sein würden. Manon wusste, dass sie handeln musste. Von allen, die au f gebrochen waren, war nur noch sie übrig geblieben.
    Handeln, ja. Aber wie? Sie hatte ja nicht einmal e i ne Waffe, mit der sie dieser Zarife zumindest hätte drohen können, auch wenn sie diese niemals einse t zen würde. Und so ein Streich wie Aideen, die die Lichter einfach verbrannt hatte, würde ihr vermu t lich nicht ein zweites Mal gelingen. Blieb also nur eines übrig, das sie tun konnte. Sie musste verhi n dern, dass Zarife die Lichtwesen anrief.
    So schnell sie konnte, rannte Manon um die Fe l sen herum zum Eingang des Platzes. Sie hatte Angst, u n terdrückte diese aber mit dem Gedanken, dass das alles hier ja nicht echt war. Wie würde sie am Ende dast e hen, wenn sie sich hier feige hinter den Felsen ve r steckte, während die anderen scheinbar in Lebensg e fahr schwebten. Ungeachtet der Gefahr hatten sich Bjarkar, Hákon und Aideen Zarife entgegeng e worfen, und genau das wurde sicher auch von ihr
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