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Kölner Kulissen

Kölner Kulissen

Titel: Kölner Kulissen
Autoren: Sascha Pranschke
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um ihn loszuwerden. Was will die Polizistin noch? Kann sie Paula nicht einfach abführen? Die letzte Szene ist abgedreht. Jetzt sollte der Abspann beginnen. »Es ist tödlich, das Ende in die Länge zu ziehen«, hat Vico immer gesagt.
    Aber Hanna Sydow scheint unbedingt verstehen zu wollen, was auch Paula noch ein Rätsel ist: Vincents Motivation, sie zu erpressen.
    »Kann es sein«, fragt die Kommissarin, »dass Wallenstein gar nicht an Ihrem Geld interessiert war?«
    »Das halte ich sogar für wahrscheinlich«, meint Paula. »So gut, wie er mich gekannt zu haben scheint, musste er wissen, dass bei mir eigentlich nichts zu holen war.«
    »Und doch hat er sie erpresst.« Hanna Sydows Blick fällt auf die Apparatur an der Schreibtischkante. »Was ist das da eigentlich?«
    »Ein Bleistiftanspitzer«, erklärt Paula.
    Ein irritiertes Lächeln erscheint auf dem Gesicht der Polizistin. »Komischer Kauz«, sagt sie. »Und ich muss gestehen: irgendwie unheimlich. Wie hat er sich als Erpresser genannt?«
    »Edgar G. Ulmer. Der Name eines fast vergessenen Regisseurs von Low-Budget-Filmen.«
    »Nie gehört. Passt aber.«
    »Was passt?«
    »Dass er sich den Namen eines Regisseurs gegeben hat.«
    »Warum?«
    »Ich glaube, Wallenstein wollte Sie kontrollieren. Das muss geradezu zwanghaft gewesen sein. Er wollte Sie lenken, so wie ein Puppenspieler seine Marionetten … oder wie ein Regisseur seine Schauspieler lenkt.«
    Ja, das klingt logisch, denkt Paula. Aber es ändert nichts daran, dass sie seinen Tod zu verantworten hat.
    Und Vicos Tod.
    Und Julias.
    Das ist das Schlimmste von allem. Dass sie Julia in die Sache hineingezogen hat, wird Paula sich nie verzeihen. Darin sieht sie ihre Strafe: mit der Gewissheit leben zu müssen, dass Julia ihretwegen gestorben ist. Also warum beendet die Kommissarin die Sache nicht endlich?
    »Rufen Sie jetzt Ihre Kollegen an?«, fragt sie.
    Anstatt zu antworten, steht Hanna Sydow auf, kommt zum Schreibtisch herüber und klickt sich durch Wallensteins Fotoordner. Bild um Bild von Paula erscheint auf dem Monitor: Paula vor ihrer Haustür, hinter Fenstern, in der Fußgängerzone, in Cafés, in der Straßenbahn, allein oder mit Freunden, mit Schal und hochgeschlagenem Kragen oder unter einem Sonnenhut. Und schließlich die Fotos, die Paula in der Nacht von Vicos Tod vor seinem Haus zeigen.
    »Ich weiß nicht«, sagt Hanna Sydow.
    »Was wissen Sie nicht?«, fragt Paula.
    »Ob ich jetzt meine Kollegen anrufen soll.« Die Kommissarin seufzt. »Eigentlich bin ich heute gar nicht im Dienst.« Sie wendet den Blick vom Monitor ab und schaut Paula an. »Diese Fotos könnten noch auf der Speicherkarte der Kamera sein, oder?«
    »Ja«, sagt Paula, »aber die Kamera hab ich noch nicht gefunden.«
    Hanna Sydow holt Luft, atmet langsam aus und sagt: »Ich helfe Ihnen suchen.«

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Reinhard Rohn
    KÖLNER LICHTER
    Köln Krimi
    ISBN 978-3-86358-168-8
    »Um sich über Nachrichten von einem guten Bekannten zu freuen, braucht man nicht unbedingt Mitglied bei facebook zu sein. Der neue Roman ›Kölner Lichter‹ von Reinhard Rohn lässt die Fans von Kommissar Schiller wieder teilhaben an dessen Leben. Zu dem gehört auch Lebensgefährtin Carla. Die gerät in dem spannenden Krimi in eine äußerst prekäre Situation.«
    Rheinische Post

Leseprobe zu Reinhard Rohn,
KÖLNER LICHTER
:
    1.
    Er sah sie dort stehen.
    Elegant begann sie zwischen den Tischen herumzugehen, blickte auf die Bücher vor ihr und stützte sich auf einen knallroten Regenschirm. Dann wieder warf sie ihm einen lächelnden Blick zu. Auf ihren schwarzen Haaren lag ein matter Glanz, sie trug ein langes rotes Kleid, das perfekt zu dem Regenschirm passte. Vielleicht hat sie ihn nur deshalb mitgenommen, dachte er. Draußen schien die Sonne.
    Sie nahm ein Buch in die Hand, blätterte einen Moment versonnen darin, dann hob sie den Kopf und bedachte ihn wieder mit einem Blick. Diesmal lächelte sie nicht, sondern wirkte ernst und gleichzeitig voller Liebe.
    Das ist meine Frau, dachte er. Sehnsucht erfasste ihn. Ja, Carla ist meine Frau – was immer auch geschehen sein mag.
    Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Er hätte immer so dastehen mögen, am Rande einer Buchhandlung, und zusehen, wie sie anmutig zwischen Tischen voller Büchern dahinglitt.
    Plötzlich lief ein großer, grauer, hässlicher Hund durch den Laden, ein beinahe wolfsartiges Tier. Er fletschte die Zähne, drehte den Kopf, jemand schrie auf, doch dann war der Hund auch
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