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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen
Autoren: Kylie Brant
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gedroht, ihn mit kürzeren Abständen für die Erneuerungen der amtlichen Genehmigungen zu nerven, die er brauchte, um mit seinen Kunden zelten oder Kajak fahren zu gehen. Aber vielleicht konnte er ja jemanden bei der zuständigen Behörde bestechen und so ihre Einmischung umgehen. Er war bereit, alles zu versuchen.
    »Was reden Sie denn da?«
    »Er redet von mir.« Die rauchige Stimme war purer Sex. Er hatte sie noch nie sprechen hören, aber er hatte es sich vor Jahren in seinen jugendlichen Fantasien oft genug vorgestellt. »Wahrscheinlich kennt er mich von damals, als ich noch gemodelt habe. Stimmt’s, Sharper? Lange her. Wenn ich Ihnen glauben soll, dass Sie nicht mehr der verschwitzte, hormongebeutelte Teenager sind, der seine feuchten Träume mithilfe meiner Poster angefacht hat, dann müssen Sie auch mir glauben, dass ich erwachsen geworden bin und mich weiterentwickelt habe. Ich will diese Höhle mit eigenen Augen sehen. Und Sie bringen mich hin.«
    Als er sich vor Jahrzehnten ihre Stimme vorgestellt hatte, hatte sie nicht diesen verächtlichen Unterton gehabt. Sein Unglauben schwand, doch seine Skepsis blieb bestehen. Er warf dem Deputy einen schrägen Blick zu. »Mal im Ernst, Barnes. Das ist die Sonderermittlerin vom Sheriff’s Department?«
    Barnes blieb völlig ungerührt. »Wie gesagt, sie ist von Raiker Forensics. Von den Mindhunters. Das sagt Ihnen vielleicht nichts, aber in Polizeikreisen hat es ganz schön viel Gewicht.«
    Caitlin Fleming als Cop. Die Unwahrscheinlichkeit des Ganzen hallte nach wie vor in seinem Kopf wider. Doch dann zuckte er im Geiste die Achseln. Die meisten Leute hier in der Gegend waren früher mal was anderes gewesen. Viele sprachen nicht gern über ihre Vergangenheit. Er selbst eingeschlossen.
    Vor allem er.
    Er musterte sie erneut, registrierte die Jeans, die Turnschuhe und das langärmlige blaue T-Shirt. »Entweder steigen wir den Castle Rock hinunter, oder wir klettern ihn hinauf. So oder so, es ist jedenfalls kein Spaziergang im Park. Das kann Ihnen Mitch bestätigen. Vielleicht überlegen Sie sich noch mal, ob Sie die Höhle wirklich persönlich sehen wollen.«
    Statt ihm zu antworten, sah sie den Deputy an. »Kommen Sie mit?«
    Er schüttelte den Kopf. »Einmal hat mir gereicht. Ich werde mich mal weiter bei den Stationen der Forstaufsicht umhören und mir die Strafmandate ansehen, die sie in den letzten Jahren ausgestellt haben. Vielleicht gibt es ja ein Muster. Oder ein paar Namen, die immer wieder auftauchen.«
    Sie nickte. »Ich bin schon gespannt auf Ihre Ergebnisse. Wir sehen uns dann in Eugene. Das hier wird wahrscheinlich den ganzen Tag dauern.« Sie ging zu ihrem Geländewagen und holte hinten einen Rucksack heraus. Dann schloss sie den Wagen ab und kehrte zu den wartenden Männern zurück.
    »Wir nehmen Ihr Auto, Sharper. Und ich will beide Wege zur Höhle erforschen.« Sie ging auf den Trailblazer zu, den er am Straßenrand abgestellt hatte. Ihre Stimme wehte beim Gehen hinter ihr her. »Ich bin bereits gewarnt worden, dass Sie ein Arschloch sind, also erstaunt mich Ihre Haltung nicht übermäßig. Aber es liegt an Ihnen, mich davon zu überzeugen, dass Sie in Ihrem Beruf wirklich so gut sind, wie ich gehört habe. Fürs Erste, muss ich allerdings sagen, habe ich meine Zweifel.«

2. Kapitel
    Caitlin Fleming machte sich also Gedanken über seine Qualifikationen. Schlecht gelaunt und schweigend fuhr Zach den Highway 126 in östlicher Richtung entlang. Offenbar hatte er in einem früheren Leben einen der mächtigeren Götter verärgert. Es gab allerdings auch jede Menge Leute, die behaupten würden, er hätte schon in diesem Leben genügend Götter vergrätzt. Worin auch immer seine Sünden bestanden – und er gab bereitwillig zu, dass sie zahlreich waren –, mit seiner Arbeit fürs Sheriff’s Department würde er genug Buße leisten.
    Andrews wäre ihm einiges schuldig, und zwar nicht nur sein Honorar.
    Stumm fuhr er weiter, ohne dass die Frau neben ihm den Versuch gemacht hätte, das Schweigen zu brechen. Ein Punkt für sie. Wenn es etwas gab, was ihm auf die Nerven ging, dann war es ein plappernder Kunde. Sie brütete über einer Landkarte der Gegend, als wollte sie sie auswendig lernen. Entweder traute sie ihm nicht zu, sie heil zum Castle Rock zu bringen, oder sie machte ihre Hausaufgaben, ehe sie dort anlangten.
    »Was haben Sie in Ihrem Rucksack?«
    »Warum?«
    »Weil ich wissen will, ob ich noch kurz bei mir zu Hause vorbeifahren muss, um
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