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Knochensplitter

Knochensplitter

Titel: Knochensplitter
Autoren: S MacBride
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sein.
    Goulding klopfte ihm auf die Schulter. »Und wieso sind Sie eigentlich nicht da unten und genießen den Ruhm und die Verehrung? Das ist Ihre große Stunde.«
    »Sie haben Craig Peterson gefunden.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Er saß in seinem Renault, hatte die Abgase mit einem Schlauch durchs Fahrerfenster geleitet. Bob sagt, das ganze Auto hätte nach Whisky gestunken. Auf seinem Handy war eine SMS an seine Mutter, darin schreibt er, es tue ihm leid, dass er sie enttäuscht habe. Aber abgeschickt hat er sie nicht.«
    »Hmm … Ist Ihnen aufgefallen, dass es bei allen diesen Todesfällen darum geht, dass jemand keine Luft mehr bekommt? Bruce Sangster mit einer Plastiktüte über dem Kopf, Davina Pearce mit einem Gürtel um den Hals, Craig Peterson mit den Autoabgasen? Ich hoffe wirklich, dass Gordon Maguire überlebt; es wird faszinierend sein zu erfahren, was es für ihn bedeutet.« Er runzelte die Stirn. »Ich frage mich, ob diese Fantasie unter Fernsehproduzenten sehr verbreitet ist …«
    »Er stand kurz davor, seine Firma zu verlieren; die Investoren haben nur darauf gewartet, dass er bankrottgeht, um die Vermögenswerte aufkaufen zu können.« Logan lehnte den Kopf an die Fensterscheibe. »Maguire sagte, es sei alles Alisons Idee gewesen. Sie habe sich das Ganze ausgedacht.«
    Wie konnte ein Mensch nur so berechnend sein? So vollkommen gefühlskalt und skrupellos, dass sie bereit war, ihre eigene Tochter zu verstümmeln, nur um noch ein bisschen berühmter zu werden?
    Der Psychologe strich mit den Fingerspitzen über das Glas. »Ich fand diese Sache mit den Zehen die ganze Zeit schon ein bisschen sonderbar. Warum zwei kleine Zehen amputieren, wenn es doch so viel leichter gewesen wäre, einen großen Zeh zu nehmen?« Er lächelte. »Wussten Sie, dass manche Frauen in den USA sich die kleinen Zehen entfernen lassen, nur damit sie teure High Heels tragen können? So gesehen ist das, was mit Jenny passiert ist, weniger eine Entstellung als vielmehr ein kosmetischer Eingriff.«
    »Wie soll ich es beweisen? Es steht sein Wort gegen ihres, falls er überlebt. Alle anderen Mitglieder der Bande sind tot: keine Zeugen, keine gerichtsverwertbaren Spuren. Es gibt rein gar nichts, was sie mit dem Plan in Verbindung …« Er griff nach der staubigen blauen Aktenmappe, die Guthrie für ihn aus dem Archiv ausgegraben hatte. Ein Wohnungsbrand in Kincorth vor sechseinhalb Jahren. Zwei Tote – Doddy McGregors Eltern. »Vielleicht war ihr Haus deswegen so picobello – weil sie wusste, dass sie entführt werden würde. Sie wollte nicht, dass die Bude wie ein Saustall aussieht, wenn wir dort Tatortfotos machen.«
    Die Menge vor dem Gebäude johlte und kreischte. Das musste Alison McGregor sein, die im Triumph das Präsidium verließ. Logan zog ein finsteres Gesicht. »Und neun Komma vier Millionen sind Peanuts im Vergleich zu dem, was sie an Sponsorengeldern, Filmrechten und Verlagstantiemen einstreichen kann.«
    Von dem Büro, das er beschlagnahmt hatte, sah Logan zu, wie sie sich winkend und händeschüttelnd ihren Weg durch die Menge bahnte. Sie hätte, wenn sie es gewollt hätte, den Hinterausgang nehmen und sich von einem Zivilfahrzeug nach Hause fahren lassen können, aber nein: Sie wollte sich in der Liebe ihrer Fans sonnen.
    O – mein – Gott. Sie ist da, sie ist endlich da. Gott, sie sieht so fantastisch aus, sie ist so tapfer.
    Beatrice Eastbrook macht sich noch einmal rasch zurecht. Haare: kräuseln sich ein bisschen von dem SCHEISS -Nieselregen, aber abgesehen davon sind sie okay. Make-up: in Ordnung. Outfit: perfekt. Es ist dasselbe, das ihr Alison damals auszusuchen geholfen hat, an diesem Tag, der – ungelogen – der größte Tag ihres Lebens war.
    Alison steht inmitten der Menge, umringt von Mikrofonen und Kameras. »Ich will euch allen einfach nur danke sagen, danke, dass ihr nie den Glauben verloren habt!«
    Jubel brandet auf.
    »Und wenn ihr damit einverstanden seid, werden wir den Spendentopf für einen guten Zweck verwenden – zur Einrichtung eines Hilfsfonds für die Familien unserer tapferen Soldaten. Um ihnen zu zeigen, dass auch wir immer an sie glauben werden!«
    Wieder Jubelrufe.
    Alison hat zwei Aufpasser dabei, hässliche Kleiderschränke in schwarzen Anzügen. Sie bahnen ihr eine Gasse, rücken nur ganz langsam vor, damit sie mit allen ihren Fans sprechen kann. Mit all den Menschen, die sie lieben.
    Aber nicht so, wie Beatrice sie liebt. Niemand liebt Alison McGregor so wie sie.
    Sie
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