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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman
Autoren: PeP eBooks
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recherchieren. Das Ganze vielleicht als Antiquität verkaufen - zum Beispiel als indianische Funde von einer archäologischen Ausgrabung. Drüben in … Utah. Oder in Colorado, Colorado klang irgendwie … exotischer.
    Uralte Sammlung exotischer Knochen.
    So was ging bei eBay großartig.

3
    Milo hatte dank des neuen Polizeichefs einen schicken Titel: Sonderermittler im Rang eines Lieutenant.
    Oder wie er es ausdrückte: »Huu-hah Puubah Hockender Fettsteißenterich.«
    Letztlich lief es darauf hinaus, dass er einem Großteil des Papierkrams, der mit seinem Rang verbunden war, aus dem Weg ging, sein kleiderkammergroßes Büro bei der West L.A. Division behielt und weiter an seinen Tötungsdelikten arbeitete, bis Downtown anrief und ihn woanders hinschickte.
    In den letzten vierzehn Monaten waren genau zwei solcher Anrufe eingegangen, beide von der Rampart Division, wegen Schießereien zwischen zwei Banden. Nicht einmal annähernd so was wie knifflige Kriminalfälle, aber der Chef, der sich noch immer in L.A. zurechtzufinden versuchte, hatte Gerüchte über neue Korruptionsfälle in Rampart gehört und wollte sich rückversichern.
    Die Gerüchte erwiesen sich als falsch, und Milo achtete darauf, nicht zum Quälgeist zu werden. Als die Fälle abgeschlossen waren, bestand der Chef darauf, dass der Name seines Bevollmächtigten auf den Berichten erschien.

    »Obwohl ich so nützlich war wie ein stockblinder Tontaubenschütze. Habe mich richtig beliebt gemacht.«
    Eine einfache Metapher; an dem Morgen, an dem er damit ankam, ballerten wir beide an einem Schießstand im Simi Valley auf Tontauben.
    Es war Ende Juni, trocken und heiß, dazu blauer Himmel und khakifarbene Hügel. Milo zog alle fünf Positionen der stimmaktiven Wurfanlage durch und landete ohne große Mühe achtzig Prozent Treffer. Letztes Jahr war er die Zielscheibe eines mit einer Schrotflinte bewaffneten Psychopathen gewesen und hatte immer noch Kugeln in der linken Schulter.
    Ich machte eine ganze Schachtel Patronen leer, bevor ich durch Zufall eine der hellgrünen Scheiben erwischte. Als ich die Browning abstellte und eine warme Limo trank, sagte er: »Wenn du schießt, machst du das linke Auge zu.«
    »Und?«
    »Möglicherweise bist du Rechtshänder, aber linkssichtig, und kommst dadurch aus dem Gleichgewicht.«
    Er ließ mich mit beiden Händen ein Dreieck bilden und ordnete meine Finger so an, dass der Raum zwischen ihnen von einem abgestorbenen Baum in Richtung Osten ausgefüllt wurde.
    »Mach das linke zu. Jetzt das rechte. Bei welchem hüpft er mehr?«
    Ich kannte den Augendominanztest, hatte ihn vor Jahren als Assistenzarzt in der Psychiatrie bei der Untersuchung der Gehirnlateralität im Zusammenhang mit dem Lernvermögen behinderter Kindern angewandt - aber nie an mir selber ausprobiert. Das Ergebnis war eine Überraschung.
    Milo lachte. »Linkssichtig. Jetzt weißt du, was du machen musst. Also hör auf, das verdammte Ding abzulehnen.«
    »Was meinst du damit?«, fragte ich, wusste aber genau, wovon er sprach.

    »Du hältst die Knarre, als ob du es kaum abwarten kannst, sie wieder loszuwerden.« Er hob die Flinte auf und reichte sie mir. »Umfass sie, beug dich vor - ja, ja, genau so.«
    Ich hatte in scheußlichen Situationen mit Pistolen und Gewehren geschossen und mag Schusswaffen ungefähr genauso gern wie Wurzelbehandlungen beim Zahnarzt, weiß aber den Wert von beidem zu schätzen.
    Schrotflinten mit ihrer eleganten, tödlichen Schlichtheit waren etwas anderes. Bis zum heutigen Tag hatte ich sie immer gemieden.
    Zwölfer Remingtons waren die Lieblingsspielzeuge meines Vaters. Eine bei einer Polizeiversteigerung erstandene 870er Wingmaster-Pumpgun lehnte in einer Ecke von Dads Kleiderschrank. Sie war fast immer geladen.
    Genau wie Dad.
    Im Sommer - Ende Juni - ließ er mich bei der Jagd auf Eichhörnchen und kleine Vögel hinter sich herzockeln. Stellte mit aberwitziger Feuerkraft kleinen Tieren nach, weil er nichts als vernichten wollte. Mich setzte er dazu ein, den blutigen Matsch zu durchsuchen und einen Knochensplitter, eine Kralle oder einen Schnabel zurückzubringen. Ich war nämlich gehorsamer als ein Hund, weil ich so viel Angst vor seinen Stimmungsumschwüngen hatte.
    Außerdem hatte ich den Auftrag, meinen Mund zu halten und seine tarnfarbene Ausrüstungstasche zu schleppen. In ihr befanden sich neben dem Reinigungsbesteck und dem eselsohrigen Playboy Munitionsschachteln, der versilberte Flachmann mit Whiskey, die mit kariertem
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