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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman
Autoren: PeP eBooks
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Die Tüte schwingt weiter aus. »Meinst du, du kannst deinem Pennerdasein entkommen, wenn du zugibst, dass du ein Penner bist? Was ist das, irgendwelcher Reha-Quatsch?«
    Huck geht nicht darauf ein.
    »Du bist ein Penner, ein Schwachkopf, eine dämliche Missgeburt von einem Junkie. Also denk bloß nicht, du kannst dich mit mir anlegen, Travis. Ich bin nur hier, weil du mir leidtust, okay? Und rate mal, was das Erste ist, was du machen wirst, wenn du mein Geld hast?«
    Schweigen.
    »Rate mal, du Schwachkopf.«
    Schweigen.
    Simone wirft die Haare zurück und ergreift die Tüte mit beiden Händen. »Das Erste, was du machen wirst - und du wirst es schon bald machen -, ist, jeden Penny zu nehmen, den ich dir gebe, und ihn dir in die Nase zu ziehen oder in die Vene zu schießen. Vielleicht haben wir beide Glück, und du setzt dir eine Überdosis. Was meinst du, mein Schatz? Wäre das nicht die beste Lösung für alle?«
    Huck antwortet nicht.
    Der Ozean rauscht.
    Ich frage mich, ob er schwitzt. Moe Reed tut es. Milo ebenfalls. Unter den Achseln von Aaron Fox’ weißem Seidenhemd breiten sich dunkle Ringe aus.
    Meine Haare sind nass, mein Mund trocken.
    Eine weitere Woge brandet an, eine große, bricht sich.

    Simone sagt: »Mach’s einfach, Travis. Wie Nike sagt. Verpass dir eine Überdosis, und erlöse alle von ihrem Elend.«
    »Warum hast du es getan, Simone?«
    Sie lacht. »Warum ich mit dir gevögelt habe? Gute Frage, du Doofkopf.«
    »Warum hast du sie umgebracht?«
    Simone gesteht weder, noch leugnet sie. Sie scheint an Huck vorbeizublicken, als erwarte sie jemanden.
    Wir vier sind angespannt.
    Sekunden verstreichen.
    Huck sagt: »Warum hast du sie umgebracht? Sie alle. Kelvin. Wie hast du das nur fertiggebracht?«
    Simone lacht jäh auf, schrill und beunruhigend. »Du weißt doch, wie ordentlich ich bin, mein Schatz. Wenn es so weit ist, muss der Dreck weg.«
    Huck sagt nichts. Vielleicht ist er sprachlos. Oder schlau genug - mit seiner Erfahrung als Therapiepatient -, um die Stille zu nutzen.
    Simone lässt die Tasche schwingen. Biegt den Rücken durch, als wolle sie ihren Busen zur Schau stellen - soweit sie einen hat.
    Aaron Fox sagt: »Die hört nie auf. Als ich ihr das erste Mal begegnet bin, hat sie auch voll auf sexy gemacht.«
    Simone sagt: »Erinnerungen austauschen hat Spaß gemacht, aber wir bringen’s jetzt lieber hinter uns.«
    Huck antwortet nicht. Simone scheint vom Ozean abgelenkt zu sein. »Bist du jetzt nicht nur dämlich, sondern auch noch stumm?«
    Schweigen.
    Fox sagt: »Sag irgendwas, Mann, halte sie hin.« Sein Mund ist verkniffen, seine Lockerheit verflogen, und ich bekomme einen Eindruck davon, wie er gewesen ist, als er bei der Mordkommission war.

    Simone tritt näher zu Huck, bis sie fast in Reichweite ist. Das stete Bild der Knopfkamera verrät uns, dass Huck sich noch immer nicht bewegt.
    Er hat sich nicht von der Stelle gerührt, seit wir ihn zum Strand gebracht haben.
    »Einfach so«, sagt er.
    »Was?«
    »Du gibst mir Geld und bist deine Sünden los.«
    »Sünden?«, fragt Simone. »Was soll der Scheiß?«
    »Das fünfte Gebot.«
    »Was - ach, du sollst nicht bla bla bla.«
    »Alles wegen dem Geld«, sagt Huck, und in seinem Tonfall schwingt Mitgefühl mit.
    »Es gibt nichts Schöneres.«
    »Es ging um mehr als das«, sagt Huck. »Du bist eifersüchtig auf Kelvin gewesen. Schon immer.«
    »Eifersüchtig«, sagt sie. Es klingt wie ein Fremdwort.
    »Er hatte Talent. Du hast nur Probleme.«
    Simone starrt in die Kamera. Ihre Brust hebt und senkt sich. Sie lächelt. »Weißt du, was mein Problem ist, Travis? Dass ich hier mit einem Blödmann wie dir stehen und ihm mein Geld geben muss. Und wofür? Damit du es dir in den Arm schießen oder in die Nase ziehen kannst. Lass das Gerede - du wolltest schon immer nur reden.«
    »Du bist nett zu mir gewesen, damit du mich reinreiten konntest.«
    »Nett zu dir?«
    »Du hast zumindest so getan.«
    »Süßer«, sagt sie, »du bist so reinreitbar.«
    »Damit du reinen Tisch machen konntest.«
    »Fegen, wischen, wienern«, trällert sie.
    »Dein Dad hat dir alles gegeben, Simone. Du hättest alles haben können, ohne sie umzubringen.«

    »Wirklich?«, fragt sie. »Alles für mich, und nichts für sie? Du bist schwachsinnig.«
    »Es ist genug für alle da, Simone.«
    Simone hält ihm die Tasche hin. »Nimm’s und halt den Mund.«
    Sie wird vor der Kamera kleiner. Huck ist etwa einen halben Meter zurückgewichen.
    »Nimm es!«
    Milo beugt sich
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