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Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman

Titel: Knochensplitter - Ein Alex-Delaware-Roman
Autoren: PeP eBooks
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den ich aufbieten kann, und erwische ihn am Unterleib. Er keucht auf, krümmt sich vornüber und richtet die Waffe nach oben.
    Ein Donnerschlag.
    Holz zersplittert.
    Weir krümmt sich immer noch vor Schmerz, als ich ihm mit aller Kraft einen beidhändigen Hieb in den Nacken verpasse.
    Er stürzt in den Sand. Hält immer noch die Schrotflinte.
    Ich stampfe auf seine Arme, breche ihm ein paar Knochen und entreiße ihm die Waffe.
    Eine wunderbare Tontaubenflinte, wahrscheinlich aus Italien. Die Schäftung ist aus prachtvollem Walnussholz, die Metalleinlegearbeiten stellen Renaissancejäger dar, die sich an Fabeltiere heranpirschen.
    Weir stöhnt vor Schmerz. Später werde ich erfahren, dass seine Elle zerbrochen ist wie Glas und nie wieder vollständig verheilen wird.
    Ich sehe, wie er sich krümmt, und gebe mich einen Moment lang einer Genugtuung hin, die ich nie jemandem gestehen werde.
    Milo hat gehört, wie die Schrotflinte losging, und kommt mit seiner Neunmillimeter in der Hand angerannt.
    Er wälzt Weir auf den Rücken und will ihm gerade mit Plastikschnüren Handgelenke und Knöchel fesseln, als das Sondereinsatzkommando von Malibu eintrifft.
    Ein Trupp, eine Trage. Huck hat Vorrang.
    Weir leidet.
    Als er kurz aufhört zu jammern, höre ich etwas.
    Bei der Wand.

    Ein leises, zaghaftes Klopfen. Wenn die Flut höher gewesen wäre, hätte sie es übertönt.
    Milo hört es ebenfalls. Mit der Waffe in der Hand deutet er auf die Tür, hält inne, späht hinein und verschwindet.
    Ich folge ihm.
    Der Junge lehnt an einem Zementblock. Der Gestank nach Fäkalien, Urin und Erbrochenem ist überwältigend. Er ist in schwarze Müllsäcke gewickelt, die mit Nylonschnüren umschlungen sind, wie ein Rollbraten. Die Augenbinde ist aus schwarzem Musselin, der Gummiball in seinem Mund hellorange. Seine Nasenlöcher sind frei, aber mit Rotz verschmiert. Sein Kopf ist kahlrasiert.
    Er tritt mit seinen kleinen, bloßen Füßen an die Sperrholzwand des Stauraums.
    Sie haben ihm einen halben Quadratmeter gegeben; verurteilte Mörder haben mehr Platz.
    Milo und ich stürzen hin, um ihn zu befreien. Milo ist zuerst da. Er spricht den Jungen beim Namen an, sagt ihm, dass er in Sicherheit ist, dass alles okay ist. Als er die Binde von den dunklen Mandelaugen löst, blickt Kelvin Vander zu uns auf.
    Trockenen Auges.
    Als wäre er in einer anderen Welt.
    Als ich seine Wange berühre, schreit er wie ein Waschbär in der Falle.
    Milo beruhigt ihn. »Alles ist gut, mein Sohn, du musst dir keine Sorgen machen, du bist jetzt in Sicherheit.«
    Der Junge schaut ihm in die Augen. Ernst, forschend. Auf seinen Wangen sind Fingerabdrücke, Striemen und kleine Risse.
    Er hat noch beide Hände.
    Mila sagt: »Du wirst es überstehen, mein Sohn.« Beugt sich von dem Jungen weg.
    Damit er nicht sieht, dass er lügt.

43
    Der Fall war abgeschlossen. Ein großer Fall. Der Polizeichef war glücklich. Beziehungsweise tat einigermaßen überzeugend so als ob.
    Für den stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt John Nguyen fing die Arbeit gerade erst an, aber auch er lächelte. Trotz aller Raffinesse und Planung hatten Simone Vander und Buddy Weir eine Vielzahl von Spuren hinterlassen: Telefonverbindungsnachweise über zwölf Monate sowie einen weiteren Lagerraum, diesmal in West L.A., für den jeden Monat getreulich mit einem persönlichen Scheck von Buddy Weir bezahlt worden war.
    Dort befanden sich noch mehr Brettspiele sowie Papiere, auf denen Weirs landesweite Rangstufe beim Scrabble, Backgammon und Bridge bestätigt wurde. Auf den Kreditkartenabrechnungen waren monatliche Abstecher nach Las Vegas dokumentiert, häufig in Begleitung von Simone Vander. Weirs Gewinne beim Blackjack und Poker übertrafen offenbar seine Verluste - aber Nguyens Mitarbeiter, die nach wie vor Weirs Finanzen überprüften, hatten noch nicht alle Einzelheiten ausgegraben.
    Ein weiteres Detail: Die Abdrücke im westlichen Teil der Marsch stammten von einem Paar sechshundert Dollar teurer Legnani-Fahrerschuhe, die man in einem Schrank in Weirs Haus in Encino fand.
    Außerdem entdeckte man in dem Lagerraum drei polierte Holzkästchen, die demjenigen ähnelten, das die Fingerknochen enthalten hatte. In jedem Behältnis stieß man auf eine Reihe von Fotos.
    Weir und Simone in vollem SM-Outfit.
    Dazu Bilderserien von insgesamt fünf Frauen, die erst noch
teilweise bekleidet, später nackt waren. Bei dreien ließ sich anhand der Polizeifotos mühelos feststellen, dass es sich um Sheralyn
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