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Knochenpfade

Knochenpfade

Titel: Knochenpfade
Autoren: Alex Kava
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als beschädigt einstufen und entsorgen.”
    Platt dachte an Maggies Fall. War dieser abgetrennte Fuß, den sie im Fischkühler entdeckt hatten, womöglich einem Soldaten amputiert worden?

56. KAPITEL
    Jachthafen
    Pensacola Beach
    Liz Baileys erste Reaktion, als sie den verlassenen Imbisswagen entdeckt hatte, war Ärger gewesen. Sie fand es sowieso schon unmöglich, dass ihr Vater heute Morgen einfach aus reiner Neugierde und Langeweile noch an den Strand gefahren war. Er wollte die Action nicht verpassen. Manchmal fragte sie sich, ob sie vielleicht genauso war. Sie spürte genauso wie er den Drang und den Eifer, nach draußen zu gehen, egal welche Gefahr drohte. Wenn das Adrenalin erst mal durch ihr Blut schoss, konnte man sie kaum noch bremsen.
    Aus ihrer Wut wurde Sorge, als sie einen Blick in den Wagen warf und das Tablett mit den Würstchen und Zutaten auf dem Verkaufstresen sah. Der Wagen war abgeschlossen, aber offensichtlich hatte ihr Vater nur für kurze Zeit verschwinden wollen. Howard schürte ihre Angst noch weiter.
    “Ich habe ihn gesehen, ungefähr vor einer Stunde. Er half einem Typen, seinen Thunfischbeutel aufs Boot zu schleppen.”
    “Ist das Boot noch hier?” Es gefiel ihr nicht, dass sie so ängstlich klang. Selbst Maggie hatte sich jetzt neben sie ans Fenster gestellt, um nach dem Boot Ausschau zu halten. Sie wirkte ebenfalls beunruhigt. Es wurde jede Minute düsterer. Die Beleuchtung auf dem Parkplatz sprang schon an. Und es war noch nicht einmal Mittag.
    Howard blickte hinter den beiden aus dem Fenster.
    “Nein. Das lag auf Rampe Nummer zwei.”
    “Ist ein bisschen spät, um jetzt noch mit dem Boot loszufahren, oder?”, sagte Maggie.
    “Vor allem gefährlich”, fügte Liz dazu.
    “Es ist einfach nur dumm”, sagte Howard. “Aber er war nicht der Einzige. Die wollen einfach nicht hören. Du kennst doch diese Leute. Die begeben sich leichtsinnigerweise in Gefahr und erwarten dann, dass du mit deiner Hubschraubermannschaft dein Leben riskierst, um diese Idioten zu retten.”
    “Ist das eine von Ihren Rampen?”
    “Jawohl, so ist es.” Er war schon zum Computer hinübergegangen und rief seine Rechnungen auf.
    Liz hatte eine Menge Dinge über Howard Johnson gehört. Es hieß, er habe jahrelang mit Drogen gehandelt und nur Schluss damit gemacht, weil die Polizei ihm bereits auf den Fersen war. Es ging außerdem das Gerücht, dass mehrere vermisste Millionen Drogengeld nie gefunden worden waren und Howard diese irgendwo versteckt hätte. Aber ihr Vater betonte immer wieder, dass Howard “einer von den Guten” sei.
    “Das Boot heißt ‘Restless Sole’, mit S-O-L-E. Der Besitzer wird als Joe Black aufgeführt. Der ist am Freitag angekommen. Hat die Rampe für die ganze Woche gemietet.”
    “Vielleicht ist er nur Tanken gefahren?”, warf Maggie ein.
    “Hier hat keine Tankstelle mehr irgendwelchen Treibstoff”, sagte Howard. “Es sei denn, er kennt noch eine geheime Quelle.”
    “Moment mal”, sagte Liz. “Joe Black?” Sie wandte sich zu Maggie. “Mein Vater hat gestern Abend mit ihm zusammen getrunken. Dad meinte, dieser Typ wäre ein Freund von meinem Schwager.” Panik stieg in ihr auf. “Scott hat gesagt, der Fischkühler wäre von ihm. Sie wissen schon, die Box, die ich hinter dem Bestattungsinstitut gesehen habe.”
    Maggie starrte sie einen Moment an. Liz wusste, dass die andere Frau ihr die Angst ansah.
    “Haben Sie irgendeine Idee, woher dieser Black ist?”, fragte Maggie Howard. “Oder wohin er vielleicht wollte?”
    Howard blickte von Maggie zu Liz und wieder zurück zu Maggie. Howard sah ihre Sorge ebenfalls. “Das dürfte aber eine Datenschutzangelegenheit sein. Ohne eine Vollmacht kann ich Ihnen seine Adresse in Jacksonville nicht geben.” Dann winkte er einem ungeduldigen Kunden zu. “Entschuldigen Sie mich bitte, meine Damen.”
    Liz beugte sich zu Maggie hinüber, sie stand mit dem Rücken zu dem Gedränge im Laden. “Dad meinte, Joe Black wäre sicher nicht sein richtiger Name.”
    “Nein”, sagte Maggie erschreckend ruhig. “Ich denke auch nicht, dass es sein richtiger Name ist.”
    “Meinen Sie, der Fischkühler, den wir im Golf gefunden haben, gehörte ihm?”
    “Ja, davon bin ich überzeugt.”
    “Heißt das, mein Dad ist in Gefahr?”
    “Vielleicht hat er Black einfach nur geholfen, sein Boot zu beladen. Möglicherweise hilft er inzwischen jemand anders.”
    Liz warf erneut einen Blick aus dem Ladenfenster. Für sein Alter befand sich ihr
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