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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Morgen nach der Leichenhalle war Ryan um sieben Uhr morgens im Krankenhaus. Mit Blumen.
    »Danke, Ryan. Sie sind wunderschön.«
    »Wie du.« Dümmliches Grinsen.
    »Ich habe ein blaues Auge, meine Wange ist eine Artischocke, in meinem Arm steckt eine Nadel, und Schwester Kerkovian hat mir eben ein Zäpfchen in den Arsch geschoben.«
    »Für mich siehst du gut aus.«
    Seine Haare waren verfilzt, er hatte sich seit zwei Tagen nicht rasiert, und das Sakko war fleckig von Zigarettenasche, die er wegzuwischen versucht hatte. Er sah für mich auch gut aus.
    »Okay«, sagte ich. »Erzähl.«
    Ich war wach, aber geschwächt. Was immer auch in meinem Stoffwechsel gewesen sein mochte, es war weg, verjagt von Medikamenten oder einfach mit der Zeit verflüchtigt.
    »Galiano und ich riefen dein Handy an, als der Richter den Wisch für Zuckermans Klinik ausstellte. Keine Antwort. Dann probierten wir es noch einmal, als Jorge Serano uns ins Netz ging.«
    »Ich war entweder unter der Dusche oder schon weg und hatte das Handy vergessen.«
    »Wir dachten, du hättest es ausgeschaltet, damit du schlafen kannst. Als ich ins Hotel zurückkam, klopfte ich an deine Tür und probierte die Klinke.«
    »In welcher Hoffnung?«
    »Wollte mich nur nach dem Befinden einer Freundin erkundigen.«
    Ich stach nach seinem Bauch. Er sprang zurück.
    »Diese taqueria war deine Idee.«
    »Du hast dir den Fisch ausgesucht.«
    »Ich weiß noch genau, dass ich die Botulismus-Beilage ausgelassen habe.«
    »Anscheinend ist die ohne Aufpreis automatisch mit dabei, wobei es allerdings auch sein kann, dass du den Fisch zu Unrecht beschuldigst. Wie auch immer, deine Tür war unverschlossen, das Zimmer ein Schweinestall«, fuhr Ryan fort. »Ich entdeckte den Artikel über Stammzellengewinnung aus Leichen und fragte mich, ob du vielleicht gerade Detektiv spielst oder andere Dummheiten machst.«
    »Danke.«
    »Nichts zu danken.«
    »Ich hab Galiano aus dem Bett geholt und mich mit ihm auf die Suche gemacht.«
    »Ich bin mir sicher, er war begeistert.«
    »Bat ist ziemlich flexibel. Wir riefen beim FAFG an. Da arbeiteten zwar noch Leute, aber die hatten dich nicht gesehen. Ich sagte Bat, dass du eine Verbindung zwischen Zuckerman und Lucas erwähnt hattest, und er wollte sich Lucas vorknöpfen. Lucas war nicht zu Hause, also dachten wir, schauen wir in der Leichenhalle nach. Auf dem Parkplatz entdeckten wir Zuckermans Volvo und dann das halb geöffnete Tor.«
    »Wo war denn das Sicherheitspersonal?«
    »Lucas hatte alle nach Hause geschickt. Wir glauben, er wollte bei Maria Zuckerman ein schnelles Post mortem machen.«
    »Aus unerträglicher Trauer um seine gefallene Kollegin.«
    Ryan nickte. »Als wir in den Autopsieraum kamen, verzierte Lucas’ Hirn die Wände. Du warst bewusstlos, also haben wir deinen kleinen Hintern in einen Krankenwagen gesteckt und sind in die Zentrale zurück, um Serano auszuquetschen.«
    Ryan strich mir Strähnen aus der Stirn und betrachtete mich mit einem Ausdruck, den ich nicht deuten konnte.
    »Lucas hatte Serano befohlen, dich umzubringen. Der Tod des Tages sollte Ersticken sein. Du bist ihm entgegengekommen, indem du die Dusche des Jahrhunderts genommen hast. Die Presslufthämmer waren so eine Art Lärmschutz. Der Guerillajunge hat dir was in die Coke getan, wollte dann im Wandschrank warten, bis du umkippst, und dann dein Kissen benutzen. Dann gab’s ein Problem. Ein Zimmermädchen tauchte auf, und Serano machte sich muy pronto aus dem Staub.«
    »Du hast mit dem Mädchen gesprochen?«
    Ryan nickte. »Das Mädchen dachte, ich wär’s gewesen.«
    »Was hat Serano mir gegeben?«
    »Keine Ahnung. Serano hat es uns nicht erzählt. Wir haben den Sanitätern gesagt, du hättest eine Lebensmittelvergiftung, und das Hotelpersonal hatte die Dose bereits weggeworfen.«
    »Hat mich auf jeden Fall ziemlich fertig gemacht.«
    »Sollte es ja. Die Ärzte meinen, das Pepto und das Imodium haben die Wirkung etwas abgeschwächt und dich bei Bewusstsein gehalten. Außerdem hattest du ja einiges auch rausgekotzt.«
    Er kitzelte mich unter dem Kinn.
    Ich schlug seine Hand weg. Und zuckte zusammen.
    »Wie geht’s dem Handgelenk?«
    »Ist nur verstaucht.«
    Ryan nahm meine Hand und küsste die Fingerspitzen.
    »Wir haben uns Sorgen um dich gemacht, Süße.«
    Verlegen wechselte ich das Thema.
    »Lucas ließ Nordstern umbringen?«
    »Wie’s aussieht, war Nordstern offiziell hier, um einen Artikel über Clyde Snow und seinen Einsatz für die
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