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Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Knochenlese: 5. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Menschenrechte zu schreiben. Bei seiner Suche nach Material über Chupan Ya und andere Massaker fielen Nordstern die Militärakten von Alejandro Bastos und Antonio Díaz in die Hände. Irgendwann hätte Nordstern Díaz bloßgestellt und Lucas hätte sein Werkzeug verloren. Vielleicht ließ Lucas ihn deswegen umbringen.
    Ist aber wahrscheinlicher, dass es mit Patricia Eduardo zu tun hatte. Als er in Guatemala City ankam, hatte er wohl von den verschwundenen Mädchen gelesen oder gehört und sich dann mit diesen Fällen beschäftigt. Als er herausfand, dass eins der Mädchen die Tochter eines Botschafters war, schnüffelte er in der Richtung weiter. Und als er entdeckte, dass Chantale Probleme hatte und der Botschafter ein Weiberheld war, wollte er mehr Details.«
    »Warum flog er nach Montreal?«
    »Zu diesem Zeitpunkt war er genauso weit wie wir. Dachte, er hätte die Story des Jahrhunderts, wenn er Specter mit der Leiche im Faultank in Verbindung bringen könnte. Toller Stoff. Weltgewandter Diplomat. Naive junge Mädchen. Sex. Mord. Mysteriöse Todesfälle. Faultanks. Diplomatische Immunität. Intrigen im Ausland. Ich glaube, er wusste nicht, dass Patricia Eduardo schwanger war.«
    Im Reden streichelte Ryan meinen Handrücken.
    »Gott weiß, was er dachte, wie die Stammzellen da hinein passen. In Nordsterns Spesenordner fanden wir eine Quittung vom Paraíso.«
    »Ist er tatsächlich dort abgestiegen?«
    »Neugier kennt keine Grenzen. So hat er auch Jorge Serano kennen gelernt.«
    »Der ihn auf Zuckerman brachte.«
    »Was sein Interesse an Stammzellen weckte.«
    »Was ihn schließlich das Leben kostete, wenn es nicht die Sache mit Díaz war.«
    Beide schwiegen wir einen Augenblick. Dann: »Was passiert eigentlich mit Chantale Specter?«
    »Schadensersatz an den MusiGo-Laden, dann Reha.«
    »Lucy Gerardi?«
    »Die halten die Eltern unter Verschluss. Ohne Chantales Hilfe kann sie nicht mehr ausbrechen.«
    Ich hatte ein wenig Angst, die nächste Frage zu stellen.
    »Die interne Untersuchung?«
    »Die Abteilung und ich sind einer Meinung, was Señor Vicente angeht.«
    »Das freut mich, Ryan. War ein guter Schuss.«
    Schwester K kam herein, um meine Infusion zu kontrollieren.
    »Wo ist Galiano?«, fragte ich, als sie wieder gegangen war.
    Die Andeutung eines Stirnrunzelns.
    »Er schaut noch vorbei.«
    Ryan schob mir den Arm unter die Schultern, zog mich an sich und drückte seine Wange an meinen Kopf.
    Ich spürte, wie mich eine angenehme Wärme durchströmte.
    »Als ich dich gestern Nacht da am Boden liegen sah, neben einer Waffe und einer Leiche, da hatte ich plötzlich diese unheimliche Verlustangst.«
    Ich war zu überrascht, um etwas zu erwidern. Was vielleicht das Beste war. Was immer ich gesagt hätte, es wäre wahrscheinlich das Falsche gewesen.
    »Mir ist etwas klar geworden.«
    Ryans Stimme klang merkwürdig. Er drückte meinen Kopf an seine Brust.
    »Vielleicht habe ich es mir auch nur endlich eingestanden.«
    Ryan grub sein Gesicht in meine Haare.
    Was? Was hatte er sich eingestanden?
    »Tempe –«
    Seine Stimme versagte.
    O Gott. Würde er jetzt das L-Wort sagen?
    Ryan räusperte sich.
    »Ich habe zu viel von den Schattenseiten des Lebens gesehen, um viel Vertrauen in die Menschen zu haben. Ich glaube nicht an ein Happy End.« Ich spürte, wie er schluckte. »Aber ich glaube an dich.«
    Er legte mich aufs Kissen zurück und küsste mich auf die Stirn.
    »Wir müssen noch einmal neu überlegen, woran wir beide sind.«
    Ich wollte reden, wollte diesen Gedanken weiter verfolgen. Aber meine Lider machten nicht mit.
    »Denk drüber nach.« Kornblumenaugen stachen mir direkt in die Seele.
    Darauf kannst du Gift nehmen.
    Als ich das nächste Mal aufwachte, schauten Mateo und Elena auf mich herab. Elenas Gesicht war so gerunzelt vor Sorge, dass sie aussah wie ein Sherpa.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Stark wie ein Ackergaul.«
    Mateo und ich lachten. Es tat höllisch weh.
    »Was ist so lustig?«
    »Etwas, das Molly gesagt hat.«
    Sie versicherten mir, dass die Arbeit mit Chupan Ya gut vorankomme, und sagten mir, dass die Dorfbewohner ein Begräbnis planten. Mateo hatte eben erst mit Molly gesprochen. Ihre Genesung machte rasende Fortschritte.
    Wieder konnte ich nicht wach bleiben, so sehr ich mich auch bemühte.
    Galiano war das nächste Phantom, das an meinem Bett auftauchte.
    Mit Blumen.
    Mein Zimmer sah allmählich aus wie ein Bestattungsinstitut.
    »Du hattest Recht wegen des Überfalls auf deine
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