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Knochenjagd (German Edition)

Knochenjagd (German Edition)

Titel: Knochenjagd (German Edition)
Autoren: Kathy Reichs
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sind auf den Geruch von verfaulendem, menschlichem Fleisch abgerichtet, und deshalb finden sie versteckte Leichen, wie Infrarotsysteme Wärmequellen ausmachen können. Ein wirklich guter Schnüffler findet den ehemaligen Liegeplatz einer Leiche auch noch lange, nachdem sie entfernt wurde. Aber diese Hunde des Todes sind so unterschiedlich wie ihre Führer. Manche sind gut, andere miserabel, und wieder andere völlige Reinfälle.
    Ich freute mich sehr, dieses Paar zu sehen. Beide spielten in der Oberklasse.
    Die latexumhüllten Hände vom Körper abgestreckt, ging ich zu Caron. Pepper beobachtete mich mit großen Karamellaugen.
    »Nette Wohnung«, sagte Caron.
    »Ein Palast. Hat Pomier Sie ins Bild gesetzt?«
    Caron nickte.
    »Bis jetzt haben wir zwei. Eine aus dem Bad, eine aus dem Sitzkasten im Fenster.« Ich deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Ich werde sie gleich für den Transport freigeben. Wenn die Leichensäcke weg sind, können Sie sofort mit Pepper rumgehen und sehen, ob irgendwas seine Neugier weckt.«
    »Okay.«
    »In der Küche ist Müll.«
    »Wenn das Zeug nicht menschlich ist, interessiert es sie auch nicht.«
    Zuerst führte Caron Pepper zu den Stellen, wo die Babys versteckt worden waren. Manche Hunde sind so trainiert, dass sie durch Bellen Alarm schlagen, andere, indem sie sich setzen oder auf den Boden legen. Pepper war ein Sitzer. An beiden Stellen hockte er sich auf die Hinterläufe und jaulte. Jedes Mal kraulte Caron die Ohren des Hundes und sagte: »Braves Mädchen.« Dann griff sie an sein Halsband und löste die Leine.
    Nachdem sie sich durch Küche und Wohnzimmer geschnüffelt hatte, tapste Pepper ins Schlafzimmer. Caron und ich folgten mit höflichem Abstand.
    Nichts bei der Kommode. Beim Bett ein leichtes Zögern. Dann erstarrte der Hund. Machte noch einen Schritt. Blieb stehen, eine Vorderpfote zehn Zentimeter über dem Boden.
    »Braves Mädchen«, sagte Caron leise.
    Die Schnauze von einer Seite zur anderen bewegend, kroch Pepper durchs Zimmer. An der offenen Schranktür hob sie die Schnauze und blähte die Nüstern.
    Nach fünf Sekunden des Witterns setzte sich Pepper, drehte den Kopf in unsere Richtung und jaulte.
    »Braves Mädchen«, sagte Caron. »Platz.«
    Den Blick starr auf die Führerin gerichtet, ließ Pepper sich auf den Bauch sinken.
    »Scheiße«, sagte Caron.
    »Was ist?«
    Caron und ich drehten uns um. Keiner hatte gehört, dass Ryan hinter uns getreten war.
    »Sie hat was gefunden«, sagte Caron.
    »Wie oft liegt sie richtig?«
    »Oft.«
    »Hat sie sonst irgendwo angeschlagen?«
    Caron und ich schüttelten den Kopf.
    »Hat sie je danebengelegen?«
    »Bis jetzt nicht.« Carons Stimme klang angespannt. »Ich führe sie hier drinnen noch einmal rum und bringe sie dann raus.«
    »Bitte sagen Sie dem Leichenwagenfahrer, dass er warten soll«, sagte ich. »Und sagen Sie Pomier Bescheid. Er wird die Überreste in die Leichenhalle begleiten.«
    »Okay.«
    Während Caron Pepper hinausführte, gingen Ryan und ich zum Wandschrank.
    Der Hohlraum maß nicht mehr als einen mal eineinhalb Meter. Ich zog an einer Kette, um die nackte Birne oben an der Nischendecke anzuschalten.
    Auf einer Eisenstange hingen Kleiderbügel von der soliden, jahrzehntealten Machart. Sie waren auf eine Seite geschoben worden, von Demers, wie ich annahm.
    Über der Stange verlief ein Regalbrett über die gesamte Schrankbreite. Eine Ansammlung von Magazinen war auf den Schlafzimmerboden geräumt worden. Wie das Regalbrett, die Stange und der Türknauf waren sie bedeckt mit Demers’ Fingerabdruckpulver.
    Ryan und ich entdeckten den Lüftungsschacht gleichzeitig. Er war an der Decke, ungefähr in der Mitte des Schranks. Als unsere Blicke sich trafen, erschien Gioretti in der Tür.
    »Haben Sie hier drinnen schon fotografiert?«, fragte ich.
    Gioretti nickte.
    »Wir brauchen eine Leiter und eine Schlangenhalskamera.«
    Während wir warteten, berichtete Ryan mir, was er über den Vermieter in Erfahrung gebracht hatte. »Stephan Paxton.« Er wechselte ins Englische. »Der Kerl wird sich wohl schwertun mit einem Harvard-Abschluss.«
    »Soll heißen?«
    »Er hat das Hirnschmalz einer Motte. Keine Ahnung, wie er sich drei Gebäude unter den Nagel reißen konnte.« Ryan schüttelte den Kopf. »Die Mieterin hier ist Alma Rogers. Paxton sagt, sie zahlt bar, normalerweise drei oder vier Monate im Voraus. Und das seit mindestens drei Jahren.«
    »Rogers hat im Krankenhaus also einen Decknamen verwendet?«
    »Oder
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