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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche
Autoren: Kathy Reichs
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wild vor Angriffslust.
    In der Entfernung hörte ich das schwache Jaulen von Sirenen.
    Ich wich vorsichtig zurück. Die Hunde sprangen und schnappten weiter. Jede ihrer Bewegungen drohte die Ringe aus ihren Verankerungen zu reißen.
    Mit Gummiknien schlich ich mich zur Vorderseite des Hauses
zurück. Rechts der Tür sah ich ein halb geöffnetes Fenster. Ich kroch durch eine rechtwinklig gestutzte Zedernhecke, stellte mich auf Zehenspitzen und spähte hinein. Obwohl ein Sesselrücken mir die Sicht erschwerte, konnte ich deutlich drei Männer erkennen.
    Ein Wort brannte sich mir ein.
    Endspiel.
    Ryan hatte eine Winchester Kaliber zwölf in der linken Hand und hielt seine Glock auf Bastarache gerichtet. Bastarache zielte mit einer SIG Sauer 9 mm auf einen Mann, von dem ich annahm, dass es Malo war.
    Malo stand mit dem Rücken zum Fenster. Wie Bastarache war auch er massig und muskulös.
    Die Sirenen wurden lauter. Ich vermutete, dass die Verstärkung eben die Brücke überquerte.
    »Du elender Hurensohn!«, schrie Bastarache Malo an. »Ich wusste, dass deine schwachsinnigen Perversionen uns alle früher oder später fertigmachen würden.«
    »Und was bist du? Ein verdammter Moral-Mountie? Du hast doch mit weit offenen Augen mitgemacht, Davey-Boy.«
    »Keine Kinder. Mit Kindern war ich nie einverstanden.«
    »Sie wollen Stars werden. Ich schenke ihnen ihren Traum.«
    »Du hast mir versprochen, dass du diese Scheiße sein lässt. Ich hab dir geglaubt.« Bastaraches Haare waren schweißnass. Das Hemd klebte ihm an der Brust.
    »Ganz ruhig.« Ryan versuchte, Bastaraches Wut zu dämpfen.
    Bastarache riss die SIG Sauer zu Ryan herum. »Nach den Fragen, die dieser Kerl da stellt, nehm ich mal an, dass du ein paar Mädchen getötet hast.«
    »Lächerlich.« Malo stieß ein nervöses Lachen aus.
    »Schau mich an, Arschloch.« Bastarache richtete die SIG Sauer wieder auf Malo. »Du hast mir eine Mordermittlung eingebrockt. Ich hatte tagelang die Bullen im Nacken.«
    Malo hob beide Hände und schaute Bastarache an.

    Mir wurde der Mund trocken vor Schock.
    Malo war älter, künstlich gebräunt und durchtrainierter, aber er hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit Bastarache. Eine Ähnlichkeit, die nur mit den Genen erklärt werden konnte.
    Bastarache fuhr mit seiner Tirade fort.
    »Du hast diese Mädchen umgebracht. Gib’s zu!«
    »Das ist –«
    »Keine! Lügen! Mehr!« Bastaraches Gesicht war himbeerrot.
    »Das waren Schlampen. Ich hab eine beim Klauen erwischt. Die andere war ein Junkie.« Malo schluckte. »Du bist mein Bruder, Davey. Knall den Kerl ab.« Malo machte eine nervöse Geste in Ryans Richtung. » Knall ihn ab, und wir sind unsere Sorgen los. Wir suchen uns einen anderen Ort –«
    »Du lenkst die Aufmerksamkeit auf mich.Auf mein Geschäft. Auf Leute, die mir wichtig sind. Und du hast jeden Krümel deines Hirns verloren. Die Bullen sind seit Quebec hinter mir her. Wenn mit der jetzt was passiert, wissen die genau, wo sie suchen müssen.«
    »Ihr geht’s gut.«
    »Deine perverse Scheiße bringt alles in Gefahr. Du hast das Haus deines Vaters besudelt. Deshalb habe ich dich rausgeschmissen, sobald ich konnte.«
    Bastarache bewegte die Waffe mit schnellen, ruckartigen Bewegungen. »Du bist genauso wie deine Hurenmutter.«
    »Legen Sie die Waffe auf den Boden, Dave.« Ryan, der Vermittler. »Sie wollen doch niemand verletzen.«
    Bastarache ignorierte ihn.
    »Das Einzige, was dir wichtig ist, ist Geld und dein eigener, kranker Schwanz. Aber jetzt bist du eine Gefahr für mein Haus. Für Leute, die mir wichtig sind. Wegen dir wird man sie jetzt finden und wegsperren.«
    »Du bist doch nicht ganz sauber«, bemerkte Malo höhnisch. »Du lebst doch im Mittelalter.«

    »Nicht ganz sauber?« Die Waffe in Bastaraches Hand zitterte. »Ich zeig dir, was nicht ganz sauber ist. Die Wand da mit deinem Hirn dran.«
    Von direkt unter dem Fenster kam die Stimme einer Frau. Ihre Stimme klang keuchend und atemlos.
    »Wenn du ihm was tust, schadet es uns.«
    Ich bemühte mich, einen Blick auf die Frau zu erhaschen, aber der Sesselrücken versperrte mir die Sicht.
    Die Sirenen heulten jetzt die Rustique entlang. Reifen quietschten,Türen wurden aufgerissen, Füße trampelten, Funkgeräte plärrten. Eine Männerstimme rief etwas, eine andere antwortete.
    Bastaraches Blick huschte zu der Frau. In diesem Augenblick warf Ryan die Winchester hinter sich und sprang.
    Die Flinte schlitterte über den Boden und prallte von einer Sockelleiste
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