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Knochen zu Asche

Knochen zu Asche

Titel: Knochen zu Asche
Autoren: Kathy Reichs
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erkannte.
    »Bastarache.«
    Wir sahen zu, wie Bastarache vor Nummer dreizehn an den Bordstein fuhr, heraussprang und den Kofferraum öffnete. Er holte einen Bolzenschneider hervor, ging zum Gartentor, brachte die Schneidklingen in Position und drückte die Griffe zusammen. Nachdem er das Tor mit dem Fuß aufgetreten hatte, verschwand er auf dem Grundstück.
    Die ersten Schüsse klangen wie Feuerwerkskörper, krachten so schnell, als wären sie miteinander verbunden. Im Park stieg ein Zyklon aus Möwen auf und segelte über den Fluss.
    »Scheiße!«
    Ryan schaltete das Funkgerät ein und wählte die Frequenz. Die Zentrale meldete sich. Ryan nannte seinen Namen und unseren Aufenthaltsort und forderte Verstärkung an.
    »Hör mir gut zu,Tempe.« Im Reden zog Ryan die Glock aus dem Halfter. »Ich meine das todernst. Du hockst dich auf den Boden und bleibst, wo du bist.«
    Stumm rutschte ich vom Sitz, behielt aber die Augen über dem Armaturenbrett, sodass ich die Straße gerade noch überblicken konnte.
    »Steig auf keinen Fall aus diesem Auto aus.«
    Die Häuser als Deckung nutzend, arbeitete Ryan sich die Rustique entlang, die nach unten gerichtete Glock seitlich am Oberschenkel. Mit dem Rücken zum Maschendrahtzaun schlich er zu Malos Tor, spähte kurz hindurch und verschwand.
    Voller Angst kauerte ich auf dem Boden des Impala, die Hände schweißfeucht. Stunden schienen zu vergehen.Tatsächlich waren es nur fünf Minuten.
    Ich versuchte eben, meine verkrampften Beine zu strecken, als mein Handy bimmelte. Ich zog es aus der Handtasche.
    »Wo bist du?« Harry flüsterte und schrie gleichzeitig.

    »Wo bist du?«
    »Ich bin in einem Park in der Nähe von Malos Haus. Füttere die Möwen.«
    »Mein Gott, Harry. Was hast du dir nur dabei gedacht?« Meine Bemerkung gab die Erleichterung, die ich empfand, nicht wieder.
    »Ich glaube, ich habe Schüsse gehört.«
    »Hör mir zu.« Ich verfiel in denselben Ton, den Ryan mir gegenüber angeschlagen hatte. »Ich bin an der Ecke Rustique und Cherrier. Ryan ist auf Malos Grundstück.Verstärkung ist unterwegs. Ich will, dass du dich so weit wie möglich von diesem Haus entfernst, ohne den Park zu verlassen. Geht das?«
    »Ich sehe ein Denkmal für irgendeinen Toten. Ich kann mich dahinter verstecken.«
    »Tu das.«
    Indem ich meinen Hintern auf den Sitz hob, konnte ich eine in Pink gekleidete Gestalt am Flussufer von links nach rechts laufen sehen.
    Ich kauerte mich eben wieder hin, als zwei gedämpfte Schüsse knallten.
    Mir blieb das Herz stehen.
    Ich horchte.
    Unmögliche Stille.
    Mein Gott, war Ryan in Schwierigkeiten? Harry? Wo blieb die Verstärkung?
    Vielleicht war es die Angst um meine Schwester. Oder um Ryan. Was ich als Nächstes tat, war verrückt. Ich tat es trotzdem.
    Ich sprang aus dem Impala, rannte über die Cherrier und dann quer über den ersten Rasen der Rustique. Im Schatten der anderen Häuser lief ich zu Nummer dreizehn, drückte mich mit dem Rücken am Zaun entlang und kauerte mich am Tor, nach Geräuschen lauschend, hin.
    Schreiende Möwen. Das Hämmern meines Herzens.

    Kaum atmend, spähte ich durch Malos Tor.
    Eine Kiesauffahrt führte zu einem dunklen Backsteinhaus mit grell rosafarbenem Mörtel. Rechts stand eine ähnlich gebaute Garage für drei Autos. Links erstreckte sich ein Rasen, auf den die tote Ulme ein Gitterwerk aus Schatten warf.
    Ich wurde steif und kämpfte gegen das Adrenalin an, das mich zu überstürzten Handlungen verleiten wollte. Am Fuß des Baums saß eine Gestalt. Hatte man mich entdeckt?
    Fünf Sekunden schleppten sich dahin. Zehn.
    Die Gestalt rührte sich nicht.
    Nachdem ich eine ganze Minute abgewartet hatte, sah ich mich noch einmal um und schlich dann die Auffahrt hoch. Jedes Kiesknirschen klang wie eine Explosion. Die Gestalt blieb reglos, eine lebensgroße Lumpenpuppe unter einem Spinnennetz aus Schatten.
    Näher am Baum sah ich, dass es sich bei der Gestalt um einen Mann handelte. Ich hatte ihn noch nie gesehen. Ein langer, dunkler Tentakel kroch an seiner Hemdbrust hinunter. Der Mann hatte die Augen geschlossen, schien aber zu atmen.
    Geduckt rannte ich über den Rasen.
    Und blieb unvermittelt stehen.
    Zwei Hunde zerrten an Ketten, die an in Beton eingelassenen Ringen befestigt waren. Beide waren groß, mit glattem, braunem und schwarzem Fell, kleinen Ohren und einem kurzen Schwanz.Vermutlich Dobermänner. Beide knurrten tückisch.
    Ich hob warnend die Hand. Die Hunde drehten durch, sie knurrten und sabberten, die Augen
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