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Knall auf Fall

Knall auf Fall

Titel: Knall auf Fall
Autoren: Jill Shalvis
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vollkommen gleichgültig, dass sie diesen Mann kaum kannte.
    Im Moment war sie nur unsagbar dankbar, einen anderen Menschen bei sich zu haben. Sie schloss die Augen und versuchte, nicht mehr auf den Sturm zu hören, der draußen noch immer wütete.
    Ein heftiger Windstoß fegte plötzlich durchs Zimmer, und die Glasscherben auf dem Boden klirrten leise.
    “Das ist die zerbrochene Scheibe”, sagte Ryan.
    Als sie wieder zu zittern begann, setzte er sich etwas bequemer hin und nahm sie auf den Schoß. Mit seinem Körper schützte er sie so gut es ging vor der Kälte, und sie konnte sich nicht erinnern, dass sich schon einmal jemand so rührend um sie gekümmert hätte. Die Gefühle, die sie dabei verspürte, hatten mit Dankbarkeit allerdings nichts mehr zu tun.
    “Sind Sie verletzt?” Er klang besorgt. Es musste daran liegen, dass sie sich wie eine dumme Gans benahm.
    “Suzanne?”
    Immer noch zitterte sie, aber mittlerweile war sie sich sicher, dass es nicht an der Kälte lag. Stumm schüttelte sie den Kopf.
    Ryan legte ihr wärmend einen Arm um die Schultern und eine Hand auf den nackten Bauch, ehe er ihr prüfend ins Gesicht blickte. “Sind Sie sicher?”
    Sie nickte bloß. Vor Schwäche vermochte sie nicht zu sprechen.
    Er wollte sich lieber selbst davon überzeugen, und so hob er die Taschenlampe wieder auf und leuchtete Suzanne von Kopf bis Fuß ab.
    Sie sah an sich hinunter. Ihr T-Shirt war so nass, dass es nichts mehr verbarg, und der Slip hatte auch keine trockene Faser mehr. Beide Kleidungsstücke waren außerdem verrutscht, sodass sie kaum noch etwas vor ihm verbargen. Beschämt presste sie die Augen zusammen.
    In der Annahme, sie machte das aus Angst, legte er die Taschenlampe wieder weg und umrahmte ihr Gesicht mit beiden Händen. “Ihnen geht es gut, also brauchen wir Sie nur noch hier herauszubekommen. Na, wie klingt das?”
    “Gut. Ich hoffe, es klappt.”
    “Oh, das wird es.”
    Während er sie mit einem Arm festhielt, zog er ein Sprechfunkgerät aus der Tasche und erteilte irgendwelche Befehle. Doch in ihren Ohren dröhnte der Funkverkehr so laut, dass sie kein Wort davon verstand. Erschöpft lehnte sie den Kopf an seine Brust und spürte das Vibrieren seiner Stimme. Seltsamerweise fand sie das unglaublich erotisch. Er riecht gut, mein sexy Held, dachte sie, und er fühlt sich auch gut an.
    Wie hatte das alles nur geschehen können? Mitten im Schlaf war sie durch den lautesten Donner, den sie je gehört hatte, geweckt worden. Das nächste Krachen, das kurz darauf folgte, hatte aber nicht von einem Donner gestammt, sondern von dem umstürzenden Baum.
    Suzanne war von der Matratze hochgesprungen, die Taylor ihr geliehen hatte, und genau in diesem Augenblick hatte der Baum die Decke und das Fenster durchschlagen.
    Wie gelähmt hatte sie dann in der Ecke gehockt und es nicht begreifen können, dass der Baum sie so knapp verfehlt hatte und sie immer noch am Leben war. Dann hatte sie Taylors panische Stimme im Treppenhaus gehört, als sie nach ihr rief.
    Und jetzt wurde sie ausgerechnet von dem Mann gerettet, der sie gestern Nachmittag so sehr beeindruckt hatte. Er war der erstaunlichste, stärkste und aufregendste Mann, den es gab.
    Andererseits war auch er nur ein Mann.
    Ich habe allen Männern abgeschworen, rief sie sich ins Gedächtnis. Allen. Taylor war Zeuge. Dieser Schwur kam ihr jetzt sehr gelegen, denn sonst wäre ihr Entschluss vielleicht ins Wanken geraten, so verführerisch fühlten Ryans feste Muskeln sich an.
    Ein Blitz erhellte den Raum, und Sekunden später krachte der Donner. Unwillkürlich zuckte sie zusammen und presste sich so dicht wie möglich an Ryan.
    Er strich ihr über den Rücken. “Keine Angst. Wir kommen hier heil heraus, das verspreche ich.”
    Sie nickte nur und genoss das beruhigende Streicheln seiner Hand.
    “In der Zwischenzeit”, sagte er, “stellen Sie sich vor, Sie wären ganz woanders. Zum Beispiel in Ihrem weichen warmen Bett. Okay?”
    Das mit dem Bett konnte sie sich vorstellen, aber nur, wenn Ryan auch mit darin lag.
    Nein, nein, nein, sagte sie sich sofort. Denk nicht daran.
    “Irgendwo.” Seine Stimme klang betörend. “Suchen Sie sich einen Ort aus, an dem Sie jetzt am liebsten wären.”
    Wo sie jetzt am liebsten wäre? “Also”, begann sie und räusperte sich, “wenn ich unter Stress stehe, dann …”
    “Dann was?”
    “Dann esse ich Eiscreme.”
    “Eiscreme?”
    “Genau. Im Moment könnte ich eine ganze Eisdiele leer essen.”
    Ryan
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