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Knall auf Fall

Knall auf Fall

Titel: Knall auf Fall
Autoren: Jill Shalvis
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waren das eindeutig zu viele verschiedene Rollen.
    Er fuhr noch kurz bei seiner Firma vorbei, ehe er seine Brüder abholte. Dadurch verlor er zwar fünf Minuten, doch um einen Baum von einem Haus zu ziehen, benötigte er den größeren Wagen mitsamt der gesamten Ausrüstung.
    Während er die Fahrzeuge wechselte, ging ein Wolkenbruch nieder, und augenblicklich war er nass bis auf die Haut. Dazu wehte noch immer ein stürmischer Wind.
    Als dann seine Brüder bei ihm im Wagen saßen, fuhr er so schnell, wie er nur konnte. Im South Village war zum Glück kein Mensch mehr auf der Straße, und das war selbst zu dieser Uhrzeit ungewöhnlich. Der Sturm hatte anscheinend alle verjagt.
    Endlich hielt Ryan vor dem Haus an, und bei dem Anblick, der sich ihm bot, zog sich sein Magen zusammen. Die riesige Eiche hatte tatsächlich das Dach durchschlagen. Es war nur die Ecke des Daches, aber obwohl dadurch wenigstens das Haus seine Stabilität nicht verloren hatte, war jetzt das Schlafzimmer getroffen worden, in dem sich Suzanne befand. Das kleine Fenster war genau wie der Giebel fast vollkommen verschwunden, und die entstandene Lücke wurde jetzt von dem umgestürzten Baum ausgefüllt.
    Taylor kam mit besorgtem Gesicht auf den Balkon hinaus, und Ryan ging zu ihr hin und drückte ihr beruhigend den Arm. In ihrem seidenen Morgenmantel sah sie selbst um ein Uhr nachts so adrett aus wie vor zwölf Stunden.
    “Die Tür ihres Schlafzimmers ist versperrt.” Taylor zog ihren Morgenmantel enger um sich und blickte zu dem zerstörten Apartment hinauf. “Der Baum liegt so, dass sie nicht hinaus kann.”
    “Wir werden sie da schon rausholen.”
    “Beeilen Sie sich. Und, Ryan.” Sie hielt ihn zurück, als er sich umdrehen wollte. “Es tut mir leid, dass ich nicht auf Sie gehört habe.”
    “Schon gut. Es kommt alles wieder in Ordnung.” Er konnte nur hoffen, dass er damit recht behielt.
    Sein Team fing mit der Arbeit an, und als die ausfahrbare Leiter parallel zu dem umgestürzten Baum am Haus hinaufführte, stieg er hoch. Der Regen schlug ihm ins Gesicht, und der Wind pfiff ihm um die Ohren, doch er konnte immer nur daran denken, was die arme Suzanne dort oben durchstehen musste. Von unten beleuchtete Rafe mit einem Strahler seinen Weg.
    Ryan hatte jetzt das eingedrückte Stück der Außenmauer erreicht, aber wegen des dicken Stamms und der belaubten Zweige konnte er in das Zimmer nicht hineinsehen. Er reckte den Hals und bemühte sich, wenigstens ein bisschen zu erkennen. Der Baum war quer durch das Schlafzimmer gestürzt und hatte Suzanne bestimmt in eine der hinteren Ecken vertrieben. Gleichzeitig drückten die schweren Äste von innen gegen die Tür. Vorsichtig stieg er von der Leiter und zwängte sich durch das Laubwerk hindurch ins Zimmer.
    “Suzanne?”
    “Hier!” Es klang kläglich.
    Ryan legte sich flach auf den Boden, und es gelang ihm, unter dem mächtigen Stamm hindurchzukriechen. Einige Zweige zerkratzten ihm dabei die Arme und den Rücken, aber das merkte er kaum. Er richtete sich halb auf und blickte sich suchend um. Wo steckte sie denn?
    Auf einmal hörte er ein Niesen; es kam aus der äußersten Ecke. Zum Glück ist sie noch am Leben, dachte er erleichtert und bahnte sich zu ihr einen Weg durch Äste und Zweige.
    Schließlich schaltete er seine Taschenlampe ein, ließ den Lichtkegel kreisen, und dann sah er sie. Suzanne kauerte am Boden, hatte die Knie angezogen und beide Arme darum geschlungen.
    Nachdem er noch über einige sperrige Äste sowie unzählige Glasscherben gestiegen war, hatte er sie erreicht. “Suzanne? Alles in Ordnung?”
    Sie nickte nur, während sie am ganzen Körper zitterte. Das weite T-Shirt, das sie trug, war vollkommen durchnässt, und das Haar klebte ihr in Strähnen am Kopf. Ryan kniete sich vor sie hin und begann, ihren Körper nach Verletzungen abzusuchen. Dabei gab er sich große Mühe, nicht auf ihre Brüste zu achten, die sich unter dem T-Shirt deutlich abzeichneten. Der Saum reichte nicht ganz bis zum Slip und gab ihren Bauch frei. Bei jedem Atemzug, den sie machte, erzitterte sie erneut, und er hätte nicht sagen können, ob vor Angst oder Kälte.
    Wahrscheinlich stand sie unter Schock. Ohne zu zögern, legte er die Taschenlampe hin, und nahm Suzanne in die Arme.

3. KAPITEL
    Suzanne schmiegte sich an Ryans Brust und begann plötzlich vor Erleichterung zu weinen. Obwohl er genauso nass war wie sie, strahlte sein Körper Wärme aus, und sie presste sich immer enger an ihn. Es war ihr
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