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Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Klotz Und Der Unbegabte Moerder

Titel: Klotz Und Der Unbegabte Moerder
Autoren: Christian Klier
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sicher nicht jungfräulich. Und das war wieder so ein Moment gewesen, wo er sich nach einer Zigarette gesehnt hatte.
    Klotz sah hinüber zum Rollschrank, über dem die sonnenbeschienene Dartscheibe hing. Gelangweilt warf er einen Pfeil in die Zwanzig. Er atmete ein, er atmete aus, betrachtete das Telefon, dachte an Melanie. Dann klopfte es.
    »Herein!«
    Sekretärin Zangenberg und ihre bemerkenswerte Figur standen in der Tür.
    »Leonie?«
    »Ich wollte nur …«
    »Ja?«
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich froh bin, dass Sie wieder bei uns sind, Herr Hauptkommissar.«
    Klotz musste lächeln. Konnte es etwas Schöneres geben, als wenn sich Naivität, Wahrheitsliebe und Weiblichkeit miteinander paarten? Er sah ihr in die hellen Augen.
    »Das ist lieb von Ihnen, Leonie. Sehr lieb, danke.«
    Die Sekretärin lachte. Es schien so, als hätten sie Klotz’ Worte gerührt.
    »Ach ja, und noch etwas möchte ich Ihnen sagen.«
    »Ja?«
    »Also, wenn Sie es möchten, dann kann ich Ihnen auch gerne mal wieder die Haare frisieren. Das macht mir Spaß, wissen Sie.«
    Plötzlich erschien Escherlich hinter der Sekretärin. Er hatte zwei Becher Automatenkaffee in den Händen. Leonie Zangenberg verabschiedete sich und schloss die Tür.
    »Möchte echt mal begreifen, warum die auf dich steht«, stieß Escherlich in einem Ton hervor, der einen gewissen Neid erkennen ließ.
    »Du glaubst, dass Leonie …? Ach, so ein Unsinn!«
    »Unsinn? Hast du mal gesehen, wie die dich anschaut?«
    Escherlich stellte Klotz einen Kaffeebecher hin.
    »Hör auf, Peter. Das bildest du dir ein.«
    »Ich weiß doch, was ich sehe.«
    Klotz nahm einen Schluck, sah aus dem Fenster und schwieg einen Moment.
    »Themenwechsel. Wie sieht es mit dem Verhör aus?«
    »Mit Spielmann sind wir so weit fertig. Er hat sein Geständnis bereits unterschrieben. Was Barkhoff angeht, so müssen wir noch abwarten, bis er von der Operation genesen ist. Wird wohl noch ein paar Tage dauern, bis wir ihn vernehmen können.«
    Escherlich hatte sich dem Hauptkommissar gegenübergesetzt und war gerade dabei, sich eine Zigarette anzuzünden. Klotz überlegte, ob er dem Kollegen das Rauchen untersagen sollte. Seit dem Nichtrauchergesetz war ja das Rauchen in staatlichen Gebäuden strengstens untersagt. Auf der anderen Seite war es Sommer, und das Büro war gut durchlüftet. Und außerdem wollte Klotz niemals eines sein: Ein ehemaliger Raucher, der sich einer militanten, faschistoiden Hetze anschloss, wie sie in Deutschland inzwischen Mode geworden war.
    »Kannst du vielleicht das Fenster öffnen?«
    »Klar.«
    Klotz nippte an dem Kaffeebecher. »Du, Peter. Eines würde mich noch interessieren.«
    »Ja?«
    »Wisst ihr schon, warum Barkhoff Maxi Rausch erschossen hat?«
    »Nun ja, ich habe gerade mit Haevernick darüber gesprochen. Bevor Barkhoff in den Krankenwagen geladen wurde, hat sie noch mit ihm reden können. Offensichtlich hat zwischen Maxi und Barkhoff ein besonderes Vertrauensverhältnis bestanden. Maxi hatte in Barkhoff wohl so etwas wie einen Ersatzvater gesehen. Auf jeden Fall hat ihm Maxi seine Liebe zur Cordes anvertraut. Barkhoff hat dem Jungen Mut gemacht. Hat ihm gesagt, dass das zwischen ihm und der Cordes durchaus eine Zukunft haben könnte.«
    »Ist der denn bescheuert?«
    »Mitnichten, Werner, mitnichten! Barkhoff hat das Ganze äußert raffiniert angestellt.«
    Dass ein gewisses Talent für Raffinesse und Intrige ein allgemeines Wesensmerkmal des Lehrkörpers darstellte, das hatte Klotz während seiner Ermittlungsarbeit an nicht wenigen Stellen erleben dürfen.
    Escherlich führte weiter aus: »Er hat Maxi versprochen, dass er die Cordes kriegen würde. Dafür müsse er, Maxi, allerdings tun, was er, Barkhoff, ihm sage. Und als Allererstes musste man natürlich das Verhältnis zwischen Linda Cordes und Daniel Spielmann zerstören.«
    »Okay, jetzt wird mir einiges klar.«
    Escherlich nahm einen tiefen Zug. »Also hat er den Jungen auf das Liebespaar angesetzt. Hat ihn Fotos schießen lassen von den beiden, die sie in eindeutigen Situationen zeigten.«
    »Die Fotos, die mir Spielmann gezeigt hat.«
    »Genau. Dem Jungen gegenüber hat Barkhoff behauptet, dass man mittels der Bilder Spielmann davon abbringen könnte, dass er weiter mit der Cordes rummacht.«
    »In Wirklichkeit ging es ihm nur darum, die beiden zu erpressen. Es ging ihm nur um die Kohle. Der Junge hat ihn einen Dreck interessiert.«
    »Wohl wahr. Dummerweise hat Barkhoff die Festnahme von Maxi
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