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Klonk!

Klonk!

Titel: Klonk!
Autoren: Terry Pratchett
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fiel, als er es berührte.
    »Ist an dem Anführer etwas ungewöhnlich?«, fragte er und starrte noch immer in die neue Dunkelheit.
    »Ja, Majestät! Er… funkelt!«
    »Ah, gut«, sagte der König. »Er soll seine Verhandlung bekommen. Bring ihn hierher.«
    »Handelt es sich vielleicht um einen Troll, der einige sehr mächtige Zwerge kennt?«, fragte Mumm.
    Der Niedere König begegnete kurz seinem Blick. »Ja, ich denke schon.« Er hob die Stimme. »Ich brauche eine Fackel! Kommandeur Mumm, bitte sieh dir… das hier an.«
    In den Tiefen der Höhle hinter dem steinernen Wasserfall glänzte etwas.
     
    An diesem Tag im Jahr 1802 warf der Maler Methodia Schlingel das glitzernde Ding in den tiefsten Brunnen, den er
finden konnte. Niemand würde es jemals dort unten hören. Das Huhn jagte ihn nach Hause.
     
    Es würde weitaus weniger Probleme geben, wenn dies eine Geschichte wäre, dachte Mumm. Ein Schwert wird aus einem Stein gezogen, ein magischer Ring wird in die Tiefen des Meeres geworfen, und zur allgemeinen Freude dreht sich die Welt. Aber dies ist die Realität. Die Welt dreht sich nicht einfach, sie spielt verrückt. Dies war der Koomtaltag, und es fand keine Schlacht im Koomtal statt. Aber es gab auch keinen Frieden. Etwas anderes passierte, und zwar…
Komitees.
Verhandlungen. Eigentlich hatten sich die Dinge noch nicht bis zu Verhandlungen entwickelt. Sie steckten noch in den Gesprächen über Versammlungen über Delegationen fest. Andererseits war niemand gestorben, außer vielleicht vor Langeweile.
    Ziemlich viel Geschichte musste bewältigt werden, und diejenigen, die nicht mit dieser heiklen Aktivität beschäftigt waren, versuchten sich an der Zähmung des Koomtals. Zwei kulturelle Helden hielten sich unten in der Höhle auf, und erforderlich waren nur ein ordentliches Unwetter und einige Blockaden an den falschen Stellen, um eine zerstörerische Flut durch die Höhle zu schicken, mit Felsen, die alles zermalmten. Noch war das nicht geschehen, aber angesichts der dynamischen Geographie des Koomtals war es nur eine Frage der Zeit. Das Koomtal durfte nicht mehr sich selbst überlassen bleiben.
    Wohin man auch sah: Überall arbeiteten Gruppen aus Trollen und Zwergen, vermaßen, lenkten um, bohrten und blockierten. Seit zwei Tagen waren sie damit beschäftigt, aber es würde für immer so weitergehen, denn jeder Winter veränderte das Spiel. Das Koomtal
zwang
sie zur Zusammenarbeit. Verdammtes Koomtal…
    Mumm hielt es für ein wenig übertrieben, aber die Natur konnte so sein. Manchmal gab es so rosarote Sonnenuntergänge, dass sie überhaupt keinen Stil hatten.
    Eins war schnell geschehen: der Tunnel. Zwerge hatten sich in kurzer Zeit durch den Kalkstein gegraben. Rein theoretisch konnte man jetzt in die Höhle schlendern. Praktisch musste man sich bei der langen Schlange aus Trollen und Zwergen anstellen.
    Diejenigen, die in der nach unten führenden Schlange standen, beäugten sich bestenfalls mit Ungewissheit. Die in der anderen Schlange wirkten zornig oder schienen den Tränen nahe zu sein; einige von ihnen hielten den Blick gesenkt. Draußen bildeten sie Gruppen und sprachen leise miteinander.
    Sam, mit dem kleinen Sam in den Armen, brauchte sich nicht anzustellen. Die Neuigkeiten hatten sich herumgesprochen. Er ging geradewegs hinein, vorbei an den Trollen und Zwergen, die mit großer Sorgfalt die zerbrochenen Stalagmiten wieder zusammensetzten – Mumm hatte nicht gewusst, dass so etwas möglich war, aber vermutlich würde man in fünfhundert Jahren keinen Unterschied mehr bemerken. Schließlich betrat er die Königshöhle, wie sie inzwischen hieß.
    Und dort waren sie. Sie ließen sich nicht wegreden. Dort saß der Zwergenkönig am Spielbrett, in sich zusammengesunken, unter einer vom Tropfwasser geschaffenen Glasur, der Bart hart und eins mit dem Stein. Der diamantene König war im Tod aufrecht geblieben, und seine Haut hatte einen milchigen Ton angenommen. Man konnte noch immer das Spiel vor ihm sehen. Er war am Zug. Ein gesunder kleiner Stalaktit hing von seiner ausgestreckten Hand herab.
    Sie hatten kleine Stalagmiten abgebrochen, um Spielfiguren daraus zu machen, die längst unbeweglich geworden waren. Die gekratzten Linien auf dem steinernen Spielbrett waren mehr oder weniger unsichtbar, aber Klonkspieler aus beiden Völkern hatten sich bereits alles genau angesehen, und eine Skizze des »Spiels der toten Könige« war in der
Times
erschienen. Der Diamantkönig spielte die Zwergenseite.
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