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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not
Autoren: Jeanne Allan
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hatte sich bei Big Ed gemeldet, der wiederum bei ihr angerufen hatte.
    „Ich kann es einfach nicht glauben. Er ist jetzt schon eine Woche fort und hat sich bis auf eine mickrige Postkarte nicht bei dir gemeldet. Hat er wenigstens geschrieben, wann er wiederkommt?"
    „Nein." Greeley ging um die Skulptur herum und musterte sie kritisch. „Er hat sich nur entschuldigt und mir viel Glück gewünscht."
    Cheyenne blickte sich in der Werkstatt um und setzte sich auf einen kleinen Hocker. „Mom sagt, dass du ihr so gut wie nichts über die Ereignisse in Denver erzählt hast."
    Greeley lächelte ihre Schwester an. „Du steckst deine Nase schon wieder in Dinge, die dich nichts angehen."
    „Das sehe ich anders", antwortete Cheyenne energisch. „Du bist nach Hause gekommen und hast uns in knappen Worten mitgeteilt, dass Fern nun doch nicht geheiratet und Quint in einem Truck verschwunden ist. Dann hast du dich hier verkrochen. Wir machen uns große Sorgen." Greeley konzentrierte sich wieder auf die Skulptur.
    „Du hast schon wieder diesen ,Keiner interessiert mich-Ausdruck im Gesicht, Schwesterherz. Das ist kein gutes Zeichen." Cheyenne seufzte. „Ich weiß, die Sache mit Fern ist gründlich schief gegangen, aber wir sind deine Familie, also sollte es dir egal sein, wohin Ms. Kelly verschwunden ist. Das Problem liegt woanders. Es hat auch einen Namen: Quint Damian. "
    Greeley nahm einen Hammer und bearbeitete damit die rechte Seite der Skulptur.
    Ihre Schwester ließ sich nicht abschrecken. Damit hatte sie, Greeley, auch nicht gerechnet. Cheyenne Lassiter Steele würde erst gehen, wenn sie erfahren hatte, was sie wissen wollte.
    Greeley legte den Hammer zurück und schloss die Werkzeugkiste. Angestrengt überlegte sie, wie viel sie Cheyenne erzählen sollte.
    „Er hat mir nie vertraut", sagte sie schließlich. „Für ihn war ich immer nur Ferns Tochter. Er dachte, ich wäre genauso egoistisch und selbstsüchtig wie sie."
    „Er scheint ein schlechter Menschenkenner zu sein."
    Greeley zuckte die Schultern. „Wenigstens scheint er es eingesehen zu haben. Auf der Postkarte hat er sich entschuldigt."
    „Was noch? Das war doch nicht alles?"
    Greeley zögerte und entschied sich schließlich, ihrer Schwester reinen Wein einzuschenken. „Ich glaube, er liebt mich. Der Haken an der Sache ist, dass er glaubt, er hätte meine Liebe nicht verdient. Quint meint, er sei es nicht wert, geliebt zu werden. Du hättest das Haus sehen sollen. Das Wohnzimmer ist ein einziger Schrein seinem Vater zu Ehren. Von Quint gibt es nicht einmal ein Foto. Zuerst habe ich mir nichts dabei gedacht. Edward Damians Worte über seinen Sohn haben mir dann aber zu denken gegeben. Ich habe einige Nachforschungen angestellt und Mitarbeiter von ,Damian Trucking' befragt, die schon lange für die Firma arbeiten. Keiner von ihnen hat Quints Vater gemocht. Anscheinend hat er zu den Menschen gehört, die alles gut können und sich deshalb den anderen überlegen fühlen. Er wollte an die Spitze und gab sich deshalb nur mit Leuten ab, die ihn dorthin bringen konnten. Von Mitarbeiterführung hat er überhaupt nichts verstanden."
    „Ich denke, er war ein Held", bemerkte Cheyenne nachdenklich. „Er hat die Rettung seiner Kameraden mit dem eigenen Leben bezahlt. Das ist doch ..."
    „Edward Damian hat da seine Zweifel", unterbrach Greeley ihre Schwester. „Er hat es mir gestanden. An dem Tag, als Quint ihm alles vor die Füße geworfen hat. Er glaubt, sein Sohn ist nur zum Flugzeug zurückgelaufen, weil er davon eine Medaille und eine Belobigung erhofft hatte. Wahrscheinlich ist ihm überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass er dabei umkommen könnte."
    „Wie furchtbar, wenn man so etwas von seinem eigenen Sohn denkt!"
    „Stimmt. Quints Großvater leidet sehr darunter. Er gibt sich die Schuld an den Geschehnissen, weil er seinen Sohn so verzogen hat. Bei Quint wollte er den Fehler nicht machen. Deshalb hat er seinen Enkel nie gelobt, sondern ihn immer nur aufgefordert, es noch besser zu machen - so wie sein Vater, der das höchste Opfer gebracht hat. Als würde ihn dieser schreckliche Schrein im Wohnzimmer nicht täglich daran erinnern! Edward Damian hat Quint nie die Wahrheit gesagt. Für ihn ist sein Vater immer noch perfekt, ein Held, mit dem er sich niemals messen kann."
    „Liebst du ihn?" fragte Cheyenne ohne Umschweife.
    „Er hat vielen Menschen in Not geholfen", erwiderte Greeley leise. „Ich habe ihn erst in Denver richtig kennen gelernt. Seine
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