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Kleines Herz in Not

Titel: Kleines Herz in Not
Autoren: Jeanne Allan
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war das allerdings nicht. Nach Aussagen von Speditionsmitarbeitern war Quint in einen Truck gestiegen und befand sich jetzt auf dem Weg nach Albuquerque in Neumexiko.
    Das helle Sonnenlicht blendete Quint. Er hatte seine Sonnenbrille im Auto gelassen. Entnervt schloss er die Augen.
    Warren hatte seinen Chef gefragt, ob er lieber selbst fahren wolle, aber als der schweigend den Kopf geschüttelt hatte, hatte auch er kein Wort mehr gesagt. Gleich darauf hatte Quints Handy geklingelt, und Warren hatte beobachtet, wie er sich meldete, sofort die Verbindung unterbrach und das Telefon ausschaltete.
    Inzwischen waren sie auf dem Highway, der nach Colorado Springs führte, und fuhren in Richtung Süden. Der Verkehr wurde stärker.
    „Wie konnte Big Ed nur so dumm sein und sich mit Fern einlassen", sagte Quint plötzlich laut. Warren blickte ihn überrascht an. „Na ja, sie sieht eben gut aus."
    „Genau wie ihre Tochter."
    „Nein. Meine Frau arbeitet in der Kosmetikabteilung eines Kaufhauses. Sie sagt, Fern kennt alle Tricks, die diese Branche auf Lager hat. Alles nur Schein. Ganz im Gegensatz zu Greeley. Bei ihr ist alles echt. Sie sieht gut aus und ist zudem sehr nett."
    Anscheinend hat sie auch Warren eingewickelt, dachte Quint böse. Und wahrscheinlich auch alle anderen Fahrer, Mechaniker und Büroangestellten! Diese Frau war die reinste Heimsuchung!
    Sie verließen Colorado und fuhren über den Raton Pass bis hinunter nach Santa Fe. Quint hatte allerdings keine Augen für die Schönheit der Natur.
    „Sind Sie schon jemals von einer Frau zum Narren gehalten worden, Warren?" fragte Quint, als sie auf dem Highway Santa Fe passierten.
    „Haben Sie und Greeley sich gestritten?"
    „Wie kommen Sie denn darauf?" Quint blickte seinen Fahrer empört an. „Wieso sollten Greeley und ...? Ach, ich verstehe. Die Gerüchteküche in der Spedition kocht einmal wieder auf Hochtouren."
    Lächelnd schüttelte Warren den Kopf. „Der Anruf gleich nach der Abfahrt ... Das war Big Ed, oder? Wollte er vielleicht den Streit zwischen zwei Liebenden schlichten?"
    „Wir lieben uns nicht." Warum kümmerte sich der Mann nicht um seine eigenen Angelegenheiten?
    Warren lachte laut. „Ich habe doch Augen im Kopf, Boss. Nein, sagen Sie nichts ... Auch wenn Sie mich jetzt feuern, ich bleibe dabei: Sie und Greeley gehören zusammen. Die Mechaniker haben schon ein Wette laufen, wann Sie ihr endlich einen Heiratsantrag machen. Ich zum Beispiel habe fünf Dollar auf das kommende Wochenende gesetzt."
    „Dann sind Sie um fünf Dollar ärmer." Quint fragte sich, warum die anderen der Wahrheit nicht ins Auge sehen wollten. Waren denn alle blind?
    Greeley liebte ihn nicht.
    Wieso auch? Von Anfang an hatte er sie nur für seine Ziele benutzt und sich nicht für ihre Gefühle interessiert. Als er sie heute Morgen in der Spedition mit Vorwürfen überhäuft hatte, hatte er etwas in ihren Augen entdeckt, über das er erst jetzt nachdachte. Schock, Unschuld, Verzweiflung. Er kannte diesen Blick. Jedes Mal, wenn er Nahrungsmittel und medizinische Vorräte in ein Katastrophengebiet gebracht hatte, hatten die Menschen dort ihn genauso angesehen.
    Nein, er hatte kein schlechtes Gewissen. Er hatte sich nichts vorzuwerfen.
    Das glaubte er ja wohl selbst nicht! Er kam sich vor wie ein Schuft.
    Greeley war nicht wie ihre Mutter. Er hätte sie nicht so behandeln dürfen. Sie konnte ihn nicht täuschen. Ihre harte Schale war nur ein Schutz gegen ihre Verletzlichkeit. Sie wollte einfach keinen Kummer mehr erleben. Niemand sollte sie jemals mehr im Stich lassen.
    Doch genau das hatte er, Quint, getan.
    Greeley verdiente etwas Besseres. Einen Mann, der mehr im Leben erreicht hatte als er. Einen Helden. Etwas, das er nie sein würde.
    Er hatte ihr nichts zu bieten. Die Spedition gehörte seinem Großvater. Es würde dauern, bis er aus eigener Kraft ein Geschäft aufgebaut hatte. Bis dahin hatte Greeley bestimmt einen Mann gefunden, dem sie ihre Liebe schenken konnte.
    Eins wusste er genau: Sie liebte ihn nicht. So etwas hätte er gespürt. Warren musste sich irren.

10. KAPITEL

    „Was, zum Teufel, macht er in Kalifornien? Ich dachte, er ist in Texas?"
    Greeley betrachtete nachdenklich die Radkappe, die sie an die Skulptur geschweißt hatte, und antwortete dann auf die Frage ihrer Schwester Cheyenne: „War er auch. Jetzt ist er in Los Angeles." Die Fahrer von „Damian Trucking" standen über Satellitenverbindung mit der Zentrale der Spedition in Verbindung. Warren
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