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Kleiner Hund und große Liebe

Kleiner Hund und große Liebe

Titel: Kleiner Hund und große Liebe
Autoren: Berte Bratt
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Strohhalm hatte, an den ich mich klammern konnte, als ich seelisch am Ertrinken war. Nein, Verliebtheit - das ist etwas anderes - ganz etwas anderes!“
    „Etwas, daß du vielleicht jetzt erlebt hast?“ wagte ich zu fragen. „Du kannst denken und glauben, was du willst“, erwiderte Miriam mit einem kleinen Lächeln.
    Am folgenden Tag bekamen wir Post, Miriam und ich. Jede eine Karte. Miriams Karte war aus Lübeck umadressiert, meine aus Frankfurt. Mein Herz machte einen Purzelbaum, als ich die Handschrift erkannte. Ob Miriams Herz sich ruhig verhielt, weiß ich nicht, aber ich glaube schon.
    „Liebe Elaine! Vor ein paar Wochen hatte ich zum erstenmal auf meiner Reise eine Stunde Ruhe, und die benutzte ich zum Briefeschreiben. Nun erfahre ich per Telefon, daß der Brief von damals an meine Mutter überhaupt nicht angekommen ist, und mein Professor (von dem erzähle ich später) hat dasselbe mit seiner Post erlebt. Also hast Du wahrscheinlich meinen Brief nicht bekommen. Deshalb nur diesen schnellen Gruß, um zu sagen, daß ich viel an Dich und Euch alle denke, und daß ich von mir hören lasse, sobald es möglich ist. Es geht mir sehr gut, und ich erlebe jeden Tag Neues und Interessantes. Herzliche Grüße an Deine Eltern, Marcus, Anton und vor allem Bisken! Dein Freund Ingo. “
    Miriam zeigte mir ihre Karte. Der Wortlaut war genau derselbe, nur daß er hinzugefügt hatte, er hatte seine Post in einem komischen kleinen Hotel irgendwo in Italien aufgegeben, eine Serviererin hatte ihm versprochen, Briefmarken zu kaufen und seine Briefe einzustecken.
    Na, was mit der Post und dem Portogeld geschehen war, würde er wohl nie erfahren!
    Ich studierte den Poststempel. Nanu - Kairo? Was in aller Welt machte er da? Und wer war „sein Professor“? Und warum hatte er die Karte nach Frankfurt geschickt - ach ja, richtig, er war ja schon fort, als alles mit der Wohnung und dem Umzug passierte! Er wußte gar nicht, daß wir in Rosenbüttel geblieben waren!
    Wie gern würde ich ihm schreiben! Ich müßte nur das tun, was ich Miriam vorgeschlagen hatte: den Brief an seine Mutter zum Weiterleiten schicken!
    Am frühen Nachmittag kam Daniel, brachte den Fernseher und holte Miriam ab. Es war kein allzu rührender Abschied, wir wußten ja, daß wir uns oft sehen würden. Und Daniel erzählte uns, daß sein Opa demnächst anrufen und einen Tag verabreden wollte, an dem wir - die ganze Familie, Bisken inklusive, Miriam und ihre Familie besuchen könnten.
    Vorerst überreichte Daniel Mama eine Pralinenschachtel von überirdischen Dimensionen! Da Mama sehr auf ihre Linie achtet, sah ich den nächsten Tagen mit Optimismus entgegen!
    „Fernsehen hin, Fernsehen her“, sagte Mama. „Ich muß grand-mère heute schreiben, und ich muß unbedingt endlich meiner armen Mutter das Rezept von Quarkkeulchen abschreiben, ich vergesse es jedesmal!“
    „Gibt es denn Quark in Norwegen?“ fragte ich. „Omi sagte doch.“
    „Neuerdings gibt es ihn“, erklärte Mama. „Deswegen muß ich ja das Rezept schicken. Übrigens schreibt man es in Norwegen kvark. “
    „Mensch, eine solche Muttersprache habt ihr!“ rief ich. „Also kümmere dich um deinen kvark und grüße Omi und grand-mère -und dann ziehe ich mich auch zum Briefschreiben zurück!“
    „Aber du hast ja seine Adresse nicht“, sagte Mama. „Oder schickst du es vielleicht nach Lübeck?“
    „Mama“, rief ich. „Wenn du eines Tages deine Schneiderei und das Wirtschaften satt hast, kannst du bestimmt gut und reichlich verdienen als Gedankenleserin!“
    Worauf ich aus Papas Schreibtisch Luftpostpapier und Briefmarken klaute und mich in mein Zimmer zurückzog. Mit Bisken auf den Fersen, selbstverständlich!
    „Lieber Ingo!
    Vielen Dank für Deine Karte. Es war sehr nett, einen Gruß von Dir zu kriegen! Ja, Du hast ganz recht, den Brief habe ich nie bekommen. Hoffentlich wirst Du noch einmal die Zeit finden, mir ein bißchen ausführlicher zu schreiben und unter anderem erzählen, wer in aller Welt ,Dein Professor’ ist?
    Nun werde ich jedenfalls ausführlich schreiben, denn ich habe eine ganze Menge zu erzählen. Es ist so viel, daß ich ganz klein und eng schreiben muß, sonst wird das Porto all mein Taschengeld schlucken! “
    Hier machte ich eine Pause. Womit sollte ich nun anfangen? Ach ja, natürlich: Warum wir hiergeblieben und nicht zurück nach Frankfurt gefahren waren. Und daß ich in Braunschweig zur Schule ging!
    Das alles ging glatt und schnell, und zwei ganze Seiten
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