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Kleiner Hund und große Liebe

Kleiner Hund und große Liebe

Titel: Kleiner Hund und große Liebe
Autoren: Berte Bratt
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entdeckte schnell, daß diese Texte nicht ernst zu nehmen waren. Bei der Paßkontrolle mit getrennten Eingängen für Einheimische und Ausländer waren Griechen in der Ausländerschlange und ausländische Touristen vor dem Einheimischen-Schild. Und die Gepäckausgabe!!! Daß unser Gepäck in der anscheinend unbekannten Stadt Hannover aufgegeben war, gab einem Griechen hinter dem Schalter beinahe unlösbare Probleme auf. Er erkundigte sich in maximaler Lautstärke bei einem Kollegen, dieser gab die Frage noch lauter weiter - es war ein Geschrei und ein Fuchteln mit den Armen, das einen reisemüden Ausländer wahnsinnig machen konnte!
    Und warum wir unser Gepäck hier in Empfang nehmen mußten, obwohl es direkt nach Heraklion aufgegeben war, verstehe ich bis heute noch nicht.
    Endlich hatten wir alle Kontrollen hinter uns und bekamen so nebenbei zu wissen, daß unser Flugzeug nach Heraklion mit einer Stunde Verspätung starten würde.
    Es war schon dunkel, als wir endlich in Heraklion ankamen, und nach vielem Hin und Her endlich unser Gepäck bekamen. Es war hier nicht ganz so laut wie in Athen - wahrscheinlich weil es so spät am Tage war, so daß die Leute keine Stimme mehr hatten!
    Eine Stunde später waren wir in unserem Hotel in der Nähe von Hersonnisos. Ich holte nur Schlafanzug und Zahnbürste aus dem Koffer, begnügte mich mit einem Minimum an Waschen - wie gut, daß Mama das nicht sah! - und sank ins Bett. Es war mir gerade noch bewußt, daß es die Wellen des Ägäischen Meeres waren, die ich durch das offene Fenster hörte. Einen Augenblick empfand ich dabei ein süßes Sensationskribbeln, aber dann verschwand alles, und ich sank in einen tiefen, gesegneten Schlaf!
    Am folgenden Morgen wanderten wir bei herrlichem, sonnigen Wetter zu einem Autoverleih, und Papa mietete für eine Woche einen Wagen. „Wo fahren wir heute hin, Papa?“ wollte ich wissen. „Wir haben keine Wahl. Wir sind angemeldet im Museum in Heraklion; sowie es für Besucher geschlossen wird, dürfen wir rein. Aber es ist ja erst zehn Uhr, mit anderen Worten, wir können mit dem Markt in Heraklion starten, der soll unbedingt sehenswert sein.“
    Papa war anscheinend gut informiert. Der Markt war eine herrlich bunte Angelegenheit! Hier wurde alles angeboten: Plastikschüsseln und lebendige Enten, Bonbons und Topfblumen. Und dann natürlich Obst, Obst in unwahrscheinlichen Mengen!
    Wir machten eine kleine „Orientierungswanderung“. Vorläufig lagen die Filmsachen im Auto, für das wir, o Wunder über Wunder, einen Parkplatz gefunden hatten!
    Es wimmelte von Menschen: Hausfrauen mit Netzen und Einkaufstaschen und Touristen mit Sprachführern und Fotoapparaten. Es war so voll wie auf einem Jahrmarkt in Deutschland! Hier mußte man aufpassen, damit man seinen Begleiter nicht verlor! Da hatte ich es nun leicht, denn mein Vater ist wie gesagt von Riesenformat. Ich brauchte immer nur nach dem Kopf Ausschau zu halten, der alle anderen überragte.
    Ich blieb vor einem Verkaufstisch mit Dingen stehen, die meine kunstverständige Mutter „scheußlichen Kitsch“ genannt hätte. So viele Farben und so viel Gold und Silber hatte ich noch nie auf einem so kleinen Raum gesehen. Da hing ein Teller, den Rand verschwenderisch mit Gold und bunten Blumen bemalt, in die Mitte hatte der Künstler einen Hundekopf gemalt, einen Hundekopf mit einem breiten, goldenen Halsband. Ein furchtbares Ding - aber man hätte glauben können, daß Bisken Modell gestanden hätte! Es war genau Biskens urkomisches Gesicht mit der flachgedrückten Nase.
    „Papa!“ rief ich - ja, ich mußte rufen, denn Papa stand ein paar Meter von mir entfernt -, „Papa, guck hier, der ist ja Bisken wie aus dem Gesicht geschnitten!“
    Da entstand plötzlich Bewegung in einer Gruppe Touristen hinter mir. Ich drehte den Kopf und sah, wie ein Mann sich mit energischen Ellenbogen einen Weg bahnte. Im nächsten Augenblick hatte ich seine Hände auf meinen Schultern, und eine Stimme, die ich nur zu gut kannte, rief: „Elaine! Elainchen! Menschenskind, träume ich? Woher kommst du denn - gerade heute früh habe ich Deinen Brief bekommen, wenn du wüßtest, wie froh ich bin.“
    „Ingo! Wie in aller Welt - du bist doch in Ägypten.“
    „Bin ich? Ich werde dir beweisen, daß ich hier bin, hier in deiner unmittelbaren Nähe! Mädchen, ich wollte gerade losgehen und meinen Heimflug umbuchen. Ich wollte auf dem schnellsten Wege nach Rosenbüttel - und dann stehst du plötzlich hier, wirklich und
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