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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert
Autoren: Clare Dowling
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mal vorstellen: Sie war so mit Ewans Enthüllungen beschäftigt gewesen, dass sie nicht einmal wusste, wie viele Stimmen ihr Bruder bekommen hatte. Und seinem Gesicht war nichts zu entnehmen. Sein seltsam starrer Blick konnte ebenso Sieg wie Niederlage bedeuten. »Du warst großartig«, sagte sie, denn damit konnte sie nichts falsch machen. »Du hast keinen Grund, dich zu schämen.«
    »Mich zu schämen?«, explodierte er. »Ich war sen-sa-tionell! Sie haben mich geliebt! Sie wollten mich! Und ich hätte gewonnen, wenn dieses Weib nicht seine Reize ausgespielt hätte. Der Beleuchter sagte, ein Mädchen sei vor Begeisterung ohnmächtig geworden. Das wird Vinnie das Maul stopfen.«
    Er riss sich Ewans durchgeschwitztes Hemd vom Leib, schmiss es auf den Boden und spuckte für alle Fälle darauf.
    Charlie tanzte jubelnd herein. »Der zweite Platz! Was sagst du dazu, Grace?«
    »Wunderbar!« Sie war froh, dass sie endlich Bescheid wusste.
    »Hey«, sagte Nick zu Charlie. »Heute Abend war es der zweite Platz, aber das ist nicht das letzte Wort. Wir gehen zum Grand Prix, Baby, du wirst sehen. Wir gehen zum Grand Prix!«
    Er packte sie und wirbelte sie im Kreis herum, und dann küsste er sie ausgiebig. Grace betrachtete angelegentlich die Decke.
    »Nick!«, japste Charlie, als er sie endlich losließ. »Ist das dein Ernst?«
    »Natürlich! Was glaubst du, was ich da draußen getan habe? Die Zeit totgeschlagen?«
    »Nein, aber ich hatte den Eindruck, du fühltest dich unter Druck gesetzt...«
    »Ich brauche das. Ehrlich. Manchmal muss man mich unter Druck setzen, stimmt‘s, Grace?«
    »Ich ...«
    »Aber manchmal habe ich das Gefühl, dass ich dich zu sehr unter Druck setze.«
    »Das ist schon okay. Tritt mich in den Hintern, bis ich ganz oben bin, Baby! Mmmm - du riechst gut.«
    »Hör mir zu. Ich möchte, dass du auch glücklich bist. Ich möchte dich nicht zwingen, etwas zu tun, was du eigentlich gar nicht willst...«
    »Sie haben mich geliebt da draußen, oder?«
    »Sie haben dich vergöttert. Aber bist du sicher, dass du deine Rockmusik nicht zu sehr vermissen wirst? Wie siehst du das, Grace?«
    »Ich...«
    »Rockmusik? Was zum Teufel ist das? Ein alter Hut! Ich hätte nie gedacht, dass ich mal was Positives über den Grand Prix sagen würde, aber ich habe heute Abend da draußen Achtung gespürt, Mann! Künstlerische Befriedigung! Ich war noch nie vor einem nüchternen Publikum aufgetreten, und es standen mir buchstäblich die Nackenhaare zu Berge«, sagte er mit feuchten Augen. »Das tun sie sogar jetzt noch. Mmmmm, komm zu mir, Baby.«
    »Nick ...«
    »Ich liebe deinen kleinen Knackarsch.«
    An diesem Punkt gab Grace auf und verließ die Garderobe.

19
    Franks große Liebe hieß mit vollem Namen Sandy Elizabeth Roth. Alias Jennifer O‘Carroll. Alias Pavlova Martinez. Alias Marie Trudeau. Die Suche führte schließlich zu einer Doppelhaushälfte am Rand von Ballybunion. Grace machte große Augen. »Sie war die ganze Zeit in Kerry?« Gerade erst hatte sie sich von dem Grand Prix letzte Woche erholt, und nun das!
    Frank antwortete nicht. Er hockte auf der Sofakante und starrte auf seinen scheußlichen, braunen Teppichboden hinunter.
    »Gewissermaßen«, erklärte Julia an seiner Stelle.
    »Und - haben sie sie verhaftet?«
    »Ja - heute Morgen, sagte Sergeant Daly«, berichtete Julia vertraulich leise. »Und darum dachte ich, ich rufe Sie an, damit Sie herkommen.«
    Grace sah ihr an, dass sie die Aufregung genoss - ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie alle Insiderinformationen hatte und Grace nicht. Wie sie Franks Arm tätschelte! »Wie heißt sie denn wirklich?«, erkundigte sich Grace. Franks Kiefermuskeln verkrampften sich, während er weiter vor sich hin starrte.
    »Frank«, sagte sie sanft. »Sie haben keinen Grund, sich zu schämen.«
    »Ach nein?«
    »Natürlich nicht«, bekräftigte Grace. »Sie haben absolut nichts falsch gemacht - abgesehen davon, dass Sie vielleicht zu gutgläubig waren. Sie hat sie ausgenutzt! Sich Ihre Liebe zunutze gemacht und Ihr Geld gestohlen!«
    »Nur die Ruhe«, mahnte Julia.
    Grace nahm sich zurück. »Ich meine ja nur - wenn sich hier jemand schämen muss, dann ist das sie!«
    »Er«, flüsterte Frank. »Wie bitte?«
    »Mr Liam Hughes. Sandy ist ein Mann.«
    Einen Moment lang herrschte atemlose Stille.
    Dann sagte Grace: »Das ... das hätte ich mir denken können!«
    Julia schaute sie mit schief gelegtem Kopf und hochgezogenen Brauen an. Oh, seien Sie still!, formte Grace
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