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Kleine Suenden zum Dessert

Kleine Suenden zum Dessert

Titel: Kleine Suenden zum Dessert
Autoren: Clare Dowling
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doch zu ihrer Gruppe gehörte -, aber die Leute, für die sie jetzt arbeitet, erlauben es nicht. Sie sagen, sie wollen nicht mit einem Gesetzesbrecher in Verbindung gebracht werden.«
    »Aha.« Grace versuchte, sich darüber klar zu werden, was sie empfand.
    »Meiner Meinung nach hat er einen Orden verdient. Nicht viele Menschen gehen für ihre Überzeugung auf die Barrikaden, ohne sich um die Konsequenzen zu scheren!« Julia besann sich. »Aber heutzutage müssen wir die Gesetze respektieren.«
    »Ja.«
    »Ich dachte nur, Sie würden es vielleicht gern wissen«, fügte Julia hinzu. »Nachdem wir immerhin einen Monat unter demselben Dach gelebt haben.«
    »Ja. Danke, Julia.«
    Eine Woche später fuhr Grace wieder durch die County Meath.
    Eigentlich hatte sie gar nicht herkommen wollen. Sie hatte gemütlich beim Frühstück gesessen und ein volles Programm vor sich gehabt. Naja - eigentlich nur ein Mittagessen mit Natalie. Und plötzlich hatte sie sich gefragt, ob sie es nicht bereuen würde, wenn sie nicht führe. Es gab schon so viel zu bereuen in ihrem Leben, dass sie nicht noch etwas hinzufügen wollte, und so warf sie ihre Pläne kurzerhand über den Haufen und stieg ins Auto.
    Natalie hatte es natürlich nicht verstanden. »Warum?«
    »Ich weiß auch nicht. Vielleicht, um mich von ihm zu verabschieden.«
    »Dann schick ihm eine Postkarte. Du musst das doch nicht persönlich tun.«
    »Ich kann es dir nicht erklären, okay? Es ließ mir nur keine Ruhe ... wie ein ... ach, ich weiß nicht, was.«
    »Wie eine Eiterbeule?«, bot Natalie als Gleichnis an.
    »Himmel, nein! Nichts so Dramatisches.«
    »Dann vielleicht Zahnweh.«
    »Es ist eigentlich nichts Schmerzhaftes ...«
    »Ein lästiger Juckreiz?«
    »Genau!« Grace hätte um des lieben Friedens willen jetzt jedem Vergleich zugestimmt.
    »Wenn du meine Meinung hören willst: Ich glaube, du machst einen Riesenfehler«, hatte Natalie verkündet.
    »Deiner Meinung nach habe ich in letzter Zeit ausschließlich Riesenfehler gemacht.«
    »Das ist nicht wahr. Den Haustausch mit diesem Spanier halte ich allerdings wirklich für einen Riesenfehler.«
    »Es ist ja noch nichts entschieden. Frank hatte es im Internet entdeckt...«
    »Und wir wissen alle, was er da für ein Händchen hat!«
    »Ich spiele nur mit dem Gedanken, okay?«
    »Es gibt einige Dinge, mit denen man nicht spielt, Grace. Und dazu gehört auch das Wiedersehen mit Adam.«
    »Ich wüsste gerne, wie es ihm geht.«
    »Wie kommst du überhaupt darauf, dass er dich sehen will?
    Du hast ihm den Laufpass gegeben, seine Freundin ist schwanger, und soweit es ihn angeht, bist du Geschichte.«
    Das versetzte Grace einen Stich. »Das weißt du doch gar nicht! Vielleicht ist es bei ihm ja auch eine Eiterbeule.«
    »Vielleicht hat er so viel Verstand, dass er die Sache auf sich beruhen lässt. Und du sagtest doch, es sei nur ein lästiger Juckreiz.« Mit strenger Miene fragte sie: »Bist du noch verliebt in ihn?«
    »Ach, Natalie.«
    »Kein bisschen mehr?«
    »Nein! Ich war nie in ihn verliebt. Nicht richtig, zumindest.«
    »Was du nicht sagst.«
    Natalie würde das niemals verstehen, und Grace hatte längst aufgegeben, es ihr erklären zu wollen. »Du fängst doch jetzt nicht etwa an, dich auf junge Burschen einzuschießen, oder, Grace?«, hatte Natalie geendet. »Ich meine, nachdem du nicht mehr mit Ewan zusammen bist.«
    »Ich weiß nicht, auf wen - oder was - ich mich einschießen werde. Es kommt darauf an, was mein Interesse weckt.«
    »Ich sage das nur, weil du dich damit nicht beliebt machen würdest. Viele unserer Freunde haben Söhne im Teenageralter.«
    »Adam war kein Teenager! Und du wolltest ebenfalls einen Jungen, wenn ich mich recht erinnere!«
    »Oh! Ich war schwanger. Da sprachen die Hormone aus mir. Lass dir ja nicht einfallen, das Paul gegenüber zu erwähnen, hörst du!« Dann hatte sie das Gespräch schnell beendet - angeblich, weil Paul junior sein Fläschchen kriegen musste.
    Als sie einen Wegweiser nach Trim sah, wurde sie von einem seltsamen Gefühl erfasst: Vorfreude oder etwas in der Art. Wie albern! Sie hatte jetzt ein ganz neues Leben. Na ja - sie bastelte noch daran. Es kam ihr vor wie das Zusammensetzen eines komplizierten Spielzeugs, bei dem man, wenn es schließlich fertig war, allerdings manchmal feststellte, dass das Ergebnis angesichts der Mühe, die man hineingesteckt hatte, enttäuschte. Wie auch immer - es war den Versuch wert.
    Und plötzlich fragte Grace sich, ob Natalie
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